Mercedes Benz will mit seinem Pick-up X-Klasse angreifen

© Daimler Breit gebaut: Die Mercedes X-Klasse

Angesichts der seit Jahren steigenden Nachfrage nach Pick-ups hat der Autobauer Daimler AG bereits vor einiger Zeit beschlossen, ein solches Fahrzeug anzubieten. Nun ist es soweit. Die bei der Transportersparte Mercedes-Benz Vans angesiedelte künftige vierte Baureihe trägt den Namen X-Klasse und kommt Ende 2017 in Europa auf den Markt, wie Spartenchef Volker Mornhinweg bei der Vorstellung von zwei Designvarianten des Konzeptfahrzeugs in Sindelfingen mitteilte.

Konzeptfahrzeuge sind für einen Hersteller ein wichtiges Medium zur seriennahen Visualisierung des kommenden Designs. Daimler setzt ganz gezielt auf das mittlere Segment im Bereich der Pick-ups mit einer Nutzlast von einer Tonne Zuladung. Hier gebe es das größte Wachstumspotenzial. In den nächsten zehn Jahren werde weltweit ein Plus von 40 Prozent in diesem Bereich erwartet. Im vergangenen Jahr gab es davon weltweit rund 2 Millionen Fahrzeuge.

Der deutsche Konzern arbeitet bei diesem Projekt – in das er einen hohen dreistelligen Millionenbetrag investiert – mit seinem Partner Renault-Nissan zusammen. Der Luxus-Laster mit dem Stern basiert auf dem Nissan Navara.

Auch Privatleute im Visier

Er unterscheidet sich aber deutlich von dem japanischen Modell. Der gemeinsame Nenner in diesem Systembaukasten ist der Leiterrahmen mit den Achsen und der Karosseriestruktur. Die Außenhaut, der Innenraum und auch die Antriebstechnik kommt von Mercedes-Benz. Hauptmärkte für den neuen Pritschenwagen im Bereich der Ein-Tonnen-Klasse sieht Mornhinweg in Südamerika, Südafrika, Australien und im Nahen Osten. Den aktuell größten Anteil am Gesamtfahrzeugmarkt habe dieses Segment in Australien mit 12,6 Prozent und mit 11,6 Prozent in Argentinien. In Brasilien betrage die Quote immerhin noch knapp 5 Prozent.

Mit der X-Klasse will #Mercedes jetzt auch auf dem Pick-up-Markt angreifen

Zum Vergleich: In Deutschland seien es 0,5 Prozent, in Großbritannien 1,3 Prozent, in der Türkei 1,4 Prozent und in Russland 0,8 Prozent. Als Kunden für das neue Fahrzeug hat der Autobauer sowohl Gewerbetreibende im Visier als auch Privatleute. Obwohl solche Fahrzeuge in Europa noch in der Minderheit sind glaubt Mornhinweg fest daran, dass gleichfalls hier der Absatz zulegen wird. Er verwies auf die seit Jahren anziehende Nachfrage nach kleinen Geländewagen, den SUV-Fahrzeugen.

Der amerikanische Kunde mag es groß

Sicherlich hat das Unternehmen auch Überlegungen, die neue X-Klasse irgendwann in Nordamerika auf den Markt zu bringen. Doch bei diesem Thema gab sich der Spartenchef sehr verschlossen: „Wir warten ab, dort einzusteigen.“ Zugleich verwies er auf folgende Umstände: Dort dominierten ganz klar die Fahrzeuge mit einer Zuladung von 3,5 Tonnen, die seien zugleich kein weltweites Produkt im Gegensatz zu dem Bereich, in dem der Daimler-Konzern künftig mitmischen wolle.

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Das 3,5-Tonnen-Segment weise nur noch geringes Wachstumspotenzial auf und Ford, GM und die Marke Dodge von Fiat-Chrysler machten 92 Prozent des Gesamtmarktes in Nordamerika aus. Es mache keinen Sinn, sich mit diesem Trio zu bekriegen. Generell mag es der amerikanische Autokunde weiterhin am liebsten groß. Die am meisten verkauften Autos dort sind allesamt Pick-ups. Zusammen mit den Geländewagen machen sie weit mehr als die Hälfte des Marktes aus. Produziert wird die neue X-Klasse künftig beim Allianzpartner Renault-Nissan.

„Die Kooperation ist sinnvoll, weil dadurch Fabriken ausgelastet werden.“ Die Produktion für den europäischen, australischen und südafrikanischen Markt startet den Angaben zufolge im kommenden Jahr im Nissan-Werk in Barcelona. Dort laufen aktuell der Pulsar, Navara und NV200 vom Band. Hier sind mehr als 3200 Menschen beschäftigt.

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