Jerusalem – Experten öffnen erstmals seit Jahrhunderten das Grab Jesu

Seit mehr als 460 Jahren wurden die Marmorplatten über dem Grab von Jesus Christus nicht mehr bewegt. Nun erforschen Wissenschaftler die Gruft erstmals mit modernen Methoden – und sind überrascht.

Bei Restaurierungsarbeiten in der Grabeskirche von Jerusalem haben Archäologen erstmals seit Jahrhunderten die Überreste des Grabes freigelegt, in dem laut Überlieferung der Leichnam von Jesus Christus bestattet wurde. Sie erhofften sich davon neue Erkenntnisse über die Beschaffenheit des Felsengrabes, berichtet das US-Fachmagazin „National Geographic“.

Das Grab befindet sich im Boden des Hügels Golgotha unterhalb der Grabeskapelle in der Rotunde der Kirche. Es ist durch Marmorplatten verschlossen, die seit dem Jahr 1555 nicht mehr bewegt wurden.

„Der Marmor wurde entfernt und wir waren überrascht von der Menge an Füllmaterial, die sich darunter befand“, sagte der Archäologe Fredrik Hiebert dem Magazin. „Die wissenschaftliche Analyse wird lange dauern, aber am Ende werden wir die Original-Felsenoberfläche begutachten können, auf die Christus‘ Leichnam der Überlieferung nach abgelegt wurde.“

„Als wenn sie sich selbst im Grab befinden würden“

Die auch Ädikula genannte Grabeskapelle wird derzeit von einem Team der Nationalen Technischen Universität Athen aufwändig restauriert und erdbebensicher gemacht. Die Ingenieurin Antonia Moropoulou, die die Arbeiten leitet, sprach von einem „entscheidenden Moment für die Restaurierung.“

Das Grab befindet sich unterhalb der Grabkapelle innerhalb der großen Rotunde der Kirche. (Foto: Getty Images/Photodisc)

Die modernen Techniken zur Dokumentation der Ausgrabung würden es den Menschen weltweit „ermöglichen, unsere Forschungsergebnis einmal so zu studieren, als wenn sie sich selbst im Grab Jesu befinden würden“, so Moropoulou. Von der Untersuchung des Felsenvorsprungs, auf dem Jesus nach der Kreuzigung zur Ruhe gelegt worden sein soll, erhoffen sich die Forscher neue Erkenntnisse über die Beschaffenheit des gesamten Felsengrabes, das um das Jahr 1009 herum zerstört wurde.

Die Grabeskirche wird von zahlreichen christlichen Konfessionen als Pilgerstätte beansprucht. Über die Nutzung und den Erhalt der „heiligsten Kirche der Welt“ kommt es immer wieder zum Streit zwischen den großen Kirchen.

Möchten Sie diesen Artikel kommentieren? Dann nutzen Sie die Kommentarfunktion auf unserer neuen Seite

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*