Die CDU-Spitze reagiert gelassen darauf, dass die Parteivorsitzende und Bundeskanzlerin Angela Merkel nicht zum CSU-Parteitag am nächsten Freitag und Samstag eingeladen wird.
Autor: Thomas Gutschker, Redakteur im Ressort Politik in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Autor: Markus Wehner, Politischer Korrespondent der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung in Berlin.
„Es ist nicht so wichtig, ob sich die Vorsitzenden wechselseitig auf Parteitagen besuchen. Entscheidend ist, dass wir im Wahlkampf an einem Strang ziehen, um eine rot-rot-grüne Regierung zu verhindern. Und da kommen aus München genau die richtigen Signale,“ sagte der stellvertretende CDU-Vorsitzende Armin Laschet der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (F.A.S.).
Laschet äußerte die Erwartung, dass der ungelöste Streit über eine Obergrenze für Flüchtlinge den Wahlkampf nicht belasten wird. „Die Union kann mit einem Dissens in einer Sachfrage leben, zumal eine Obergrenze angesichts der deutlich gesunkenen Flüchtlingszahlen keine praktische Relevanz mehr hat. Wir sind uns programmatisch zu 95 Prozent einig und gehen wieder entspannt miteinander um“, sagte er.
Wie die F.A.S. weiter berichtet, hat Merkel den Bundesvorstand ihrer Partei schon darauf vorbereitet, dass sie nicht zum CSU-Parteitag fahren wird. „Es ist nicht so wichtig, ob ich dabei bin oder nicht“, soll sie demnach gesagt haben. Der CSU-Parteivorstand wird sich am Montag mit dieser Frage beschäftigen. Mehrere Mitglieder der Parteispitze bestätigten der F.A.S., dass es keine Einladung geben werde. Sie stellten zugleich heraus, dass Seehofer den Parteitag dafür nutzen werde, seine Partei auf einen gemeinsamen Wahlkampf mit der CDU einzustellen.
Der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier, ebenfalls CDU-Vize, sagte der F.A.S., CDU und CSU müssten das Gemeinsame in den Vordergrund stellen, „und es gibt viel mehr Gemeinsamkeiten als Punkte, die uns trennen.“ Er sei überzeugt davon, „dass dies uns immer mehr gelingt“. Auch Bouffier strich die Herausforderung durch ein Linksbündnis heraus: „Gerade jetzt, wo doch der Gedanke an Rot-Rot-Grün in bestimmten Kreisen in Mode kommt, müssen wir deutlich machen, dass die Union diejenige ist, die die Zukunft unseres Landes erfolgreich gestalten wird.“
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