Moldau: Pro-russischer Kandidat klar voran

In der früheren Sowjetrepublik Moldau zeichnet sich ein außenpolitischer Kurswechsel ab: Sieger der ersten Runde der Präsidentschaftswahl am Sonntag ist der Sozialist Igor Dodon, der die Hinwendung seines Landes an die EU aufgeben und Moldau wieder enger an Russland binden will. Ob Dodon auf Anhieb ins Präsidentenamt gewählt wurde oder sich einer Stichwahl stellen muss, blieb zunächst offen.

Nach Auszählung von mehr als 95 Prozent der Stimmen lag der Sozialist in der Nacht bei 49,2 Prozent – und damit knapp unter jener Schwelle, mit der er bereits im ersten Wahlgang gewählt wäre. Seine stärkste Gegnerin, die pro-europäische Ex-Ministerin Maia Sandu, kam auf 37,5 Prozent. Klarheit über eine mögliche Stichwahl dürfte es wohl erst mit Vorlage des Endergebnisses im Laufe des Tages geben.

Der 41 Jahre alte Dodon zeigte sich in der Nacht siegesgewiss: „Unser Sieg ist unausweichlich“, sagte er in der Hauptstadt Chisinau. Die moldauischen Wähler hätten das Vertrauen zu ihrer bisherigen Regierung verloren und wollten einen Neubeginn. Seine Gegenkandidatin Sandu wollte sich noch nicht geschlagen geben. „Wir sehen uns wieder in der Stichwahl“, sagte sie.

Die Wahlbeteiligung lag der Wahlkommission zufolge nur bei 49 Prozent. Es war das erste Mal seit 20 Jahren, dass die Bürger des 3,5-Millionen-Einwohner-Landes über die Besetzung des Präsidentenamtes entscheiden konnten und nicht das Parlament.

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