Ein „Mad Dog“ für Donald Trump – Das Schlachtross James Mattis wird US-Verteidigungsminister

Als Verteidigungsminister nominiert Donald Trump James Mattis. Der frühere General steht für eine härtere Gangart gegenüber Gegnern der USA. Seine Spitznamen verraten viel über seinen Charakter.

Der frühere General James Mattis wird neuer US-Verteidigungsminister. Das sagte der designierte US-Präsident Donald Trump in einer Rede vor Anhängern in Cincinnati. Zuvor hatten die “ Washington Post“ und CNN über die Postenbesetzung berichtet. Ein Sprecher des Trump-Lagers hatte kurz vor Trumps Ankündigung noch erklärt, die Entscheidung sei noch nicht gefallen.

Mit dem pensionierten Vier-Sterne-General James Mattis, 66, hat sich Donald Trump allem Anschein nach für ein Schlachtross als Verteidigungsminister entschieden – einen kriegserprobten Kämpfer mit hoher Intelligenz, aber wenig diplomatischer Politur.

Der 66-jährige Mattis diente jahrzehntelang bei den Marines und war unter anderem an den Kriegseinsätzen in Afghanistan und im Irak beteiligt. Im Jahr 2013 ging er in den Ruhestand. Trump muss jetzt eine Genehmigung des Kongresses einholen, denn eigentlich ist vorgeschrieben, dass ein US-Verteidigungsminister mindestens sieben Jahre lang Zivilist gewesen sein muss. Über Ausnahmen muss das Parlament entscheiden.

Markige Sprüche brachten Mattis Kritik ein

Wie Trump ist der einstige Marineinfanterist Mattis äußerst direkt. Mehr als einmal hat er mit seinen markigen Sprüchen Kritik geerntet. Nicht umsonst trug er im Militär den Spitznamen „Mad Dog“ (verrückter Hund).

Aber Mattis hatte noch einen zweiten Spitznamen: „Warrier Monk“ (Krieger-Mönch) – in Anerkennung seiner völligen Hingabe zum Militärdienst. Daneben habe es kaum Zeit für das persönliche Leben gegeben, sagen Begleiter. Vielleicht ist Mattis auch deshalb bis heute Junggeselle.

Donald Trump (l.) und James Mattis. (Foto: AFP/GETTY IMAGES NORTH AMERICA)

Seine 44-jährige Militärkarriere ist blendend, sie hat ihm über Parteigrenzen hinweg hohen Respekt eingetragen. Seine Marines verehrten Mattis, weil er sich stets für sie einsetzte, lieber die Nächte draußen mit ihnen an den Kampflinien verbrachte als in seinem Feldbett.

Mattis verfügt über intensive Kriegserfahrungen. Er war Bataillonskommandeur im ersten Golfkrieg, befehligte die Einsatztruppe Task Force 58 in Afghanistan und von 2002 bis 2004 – im Zuge der Irak-Invasion – die 1. US-Marineinfanteriedivision.

„Also macht es unheimlich viel Spaß, sie zu erschießen“

Nach weiteren Führungsposten, etwa beim US Joint Forces Command und dem Allied Command Transformation der Nato, nominierte ihn Präsident Barack Obama 2010 als Chef des strategisch überaus wichtigen US-Zentralkommandos.

Den Posten hatte Mattis bis 2013 inne. In dieser Zeit und danach entwickelte er sich zu einem immer lautstärkeren Kritiker von Obamas Strategien im Irak, Afghanistan und im Krieg gegen den Terror. Mattis ist auch ein ausgesprochener Gegner des Atomdeals mit dem Iran. Er hält Obama für schwach.

Zu Mattis‘ umstrittenen Äußerungen zählt diese aus dem Jahr 2005 vor Marines: „Du gehst nach Afghanistan und gerätst an Kerle, die ihre Frauen seit fünf Jahren verprügeln, weil sie sich nicht verschleiert haben. Solche Kerle sind ohnehin keine richtigen Männer mehr. Also macht es unheimlich viel Spaß, sie zu erschießen.“

Trumps Entscheidung ist ein weiterer Hinweis, dass der Immobilienmilliardär von der Außenpolitik seines Vorgängers abrückt. Obama hatte sich etwa beim Kampf gegen radikale Islamisten und im Konflikt mit Russland in Europa zunehmend auf verbündete Staaten verlassen.

Mit der Bekanntgabe der Nominierung setzte sich Trump offenbar über den Zeitplan seiner Berater hinweg. „Okay, nun habe ich ein kleines Geheimnis verraten“, sagte er vor seinen Anhängern. „Meine Leute da drüben werden jetzt wahrscheinlich sagen: ‚Das hätten Sie nicht tun sollen, Herr Trump.'“ Trumps Übergangsteam hatte zuvor verlauten lassen, dass für diese Woche keine neue Nominierungen fürs Kabinett mehr zu erwarten seien.

Als Energieminister soll Trump den Demokraten Joe Manchin in Erwägung ziehen, berichtet das Magazin “ Politico“ unter Berufung auf namentlich nicht genannte Quellen. Manchin gehört seit 2010 dem Senat in West Virginia an.

Der Nachrichtensender Fox Business berichtet hingegen, Goldman-Sachs-Banker Gary Cohn sei als Energieminister im Gespräch.

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