Türkei: Russischer Botschafter durch Schüsse schwer verletzt

Bei einem bewaffneten Angriff in Ankara ist der russische Botschafter türkischen Medienberichten zufolge schwer verletzt worden. Andrej Karlow sei am Montag bei einer Kunstausstellung in der türkischen Hauptstadt angeschossen worden, berichteten die türkische Fernsehsender NTV und CNN-Türk. Mehrere weitere Menschen wurden demnach bei dem Angriff verletzt.

Während Ausstellungseröffnung im Botschaftsviertel

Der Angriff ereignete sich während einer Ausstellungseröffnung im Cagdas Sanatlar Merkezi, einer wichtigen Ausstellungshalle im Cankaya-Viertel, in dem die russische sowie viele andere Botschaften liegen.

Radikale Islamisten

Der Angreifer befanden sich zunächst offenbar weiter in der Nähe. Es seien weiterhin Schüsse vom Schauplatz in Ankara zu hören, berichtete der türkische CNN-Ableger. Der russische Diplomat sei noch nicht ins Spital gebracht worden.

Die englischsprachige Ausgabe der Zeitung „Hürriyet“ meldete auf ihrer Webseite unter Berufung auf russische Botschaftskreise, es handle sich offenbar um eine Attacke von radikalen Islamisten. Der Angreifer forderte „Rache“ für Aleppo.

Angespanntes Verhältnis

Wie sich die Meldung auf die Beziehung zwischen Russland und Türkei auswirken wird, ist jetzt freilich ungewiss.

In den vergangenen Tagen hatte es in der Türkei wiederholt Proteste vor den Botschaften des Iran und Russlands wegen deren Unterstützung für die Offensive der syrischen Regierungstruppen gegen die Rebellen im syrischen Aleppo gegeben. In der türkischen Bevölkerung ist die Empörung groß über das Vorgehen des syrischen Machthabers Bashar al-Assad in der nordsyrischen Großstadt, die inzwischen von der syrischen Armee fast vollständig von den Rebellen zurückerobert wurde.

Fakt ist allerdings, dass der Abschuss des russischen Kampfbombers vom Typ Su-24 durch die türkische Luftwaffe im Grenzgebiet zu Syrien im  November 2015 das Verhältnis beider Länder stark belastet. Die türkische Regierung hätte sich in einem Brief für den Vorfall zwar entschuldigt, aber nicht zuletzt der militärische Eingriff Russland im syrischen Bürgerkrieg sorgte immer wieder für heftige Beschuldigungen.

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