Live-Ticker zur Lkw-Todesfahrt in Berlin – Amri bot sich offenbar als Selbstmordattentäter an

Rom bestätigt Tod von Italienerin bei Anschlag +++ FDP-Chef Lindner kritisiert „Staatsversagen“ +++ Fingerabdrücke Amris an Lkw-Tür gefunden +++ Alles Wichtige im Ticker.

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13:38 Uhr: Rom bestätigt Tod von Italienerin bei Anschlag

Bei dem Anschlag auf dem Berliner Weihnachtsmarkt ist eine Frau aus Italien ums Leben gekommen. Das bestätigte die Regierung in Rom am Donnerstag. «Italien gedenkt Fabrizia Di Lorenzos, einer von den Terroristen getöteten Musterbürgerin. Das Land schließt sich tief bewegt dem Schmerz der Familie an», schrieb Ministerpräsident Paolo Gentiloni am Donnerstag auf Twitter. Außenminister Angelino Alfano erklärte, dass die deutschen Behörden die Identifizierung der 31-Jährigen abgeschlossen hätten. «Ich bin von Herzen der Familie und ihren Liebsten nahe und teile den enormen Schmerz», sagte Alfano.

Am Donnerstag war ebenfalls bekannt geworden, dass eine Frau aus Israel bei dem Anschlag ums Leben gekommen war. Ihr Mann, ebenfalls israelischer Staatsbürger, wurde bei der Attacke schwer verletzt.

13:01 Uhr: FDP-Chef Lindner kritisiert „Staatsversagen“

FDP-Chef Christian Lindner hat nach dem Berliner Terroranschlag «katastrophale Fehler» der Behörden kritisiert und auch Vorwürfe gegen NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) erhoben. «Es liegt offenbar ein Staatsversagen vor, das nicht toleriert werden kann», sagte der NRW-Fraktionsvorsitzende. «Es ist ein altes Muster von Herrn Jäger, dabei Verantwortung reflexhaft an andere wegzudrücken.» Wer die Fehler zu verantworten habe, müsse präzise ermittelt werden. Lindner forderte: «Gefährder müssen zukünftig lückenlos überwacht werden. Dafür müssen die technischen und personellen Voraussetzungen geschaffen werden.» Notfalls sollten ihnen elektronische Fußfesseln angelegt werden.

12:22 Uhr: Fingerabdrücke Amris an Lkw-Tür gefunden

Die Fingerabdrücke des gesuchten Tunesiers Anis Amri sind Medienberichten zufolge an der Tür des bei dem Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt eingesetzten Lkw gefunden worden. Das berichteten „Süddeutsche Zeitung“, NDR und WDR am Donnerstag unter Berufung auf eigene Informationen.

12:00 Uhr: Amri bot sich offenbar als Selbstmordattentäter an

Der wegen des Anschlags auf den Berliner Weihnachtsmarkt gesuchte Tunesier Anis Amri hat sich nach einem Bericht des „Spiegel“ offenbar bereits vor Monaten als Selbstmordattentäter angeboten. Das Magazin beruft sich auf die Auswertung der Telefonüberwachung sogenannter „Hassprediger“. Allerdings seien die Äußerungen Amris so verklausuliert gewesen, dass sie nicht für eine Festnahme ausgereicht hätten. Dem Bericht zufolge erkundigte sich der Tunesier auch, wie er sich Waffen beschaffen könne.

Über Amri, der 2015 über Italien nach Deutschland gelangt war, hieß es weiter im „Spiegel“, er habe sich hierzulande gegenüber den Behörden als politisch verfolgter Ägypter ausgegeben. Da er so gut wie keine Angaben über Ägypten habe machen können, sei sein Asylantrag innerhalb weniger Wochen als „offensichtlich unbegründet“ abgelehnt worden. Auch sei damals bereits aufgefallen, dass er sich unter verschiedenen Identitäten in Europa bewegte.

11:56 Uhr: Polizei – Geldbörse von Anis erst am Dienstag gefunden 

Die Geldbörse, die auf die Spur des tunesischen Terrorverdächtigen Anis Amri geführt hat, ist laut Berliner Polizei erst am Tag nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche entdeckt worden. Die Fahrerkabine des Lastwagens, wo Ermittler die Hinweise auf Amri entdeckt hatten, sei erst nach der Bergung am Dienstag untersucht worden, sagte Polizeisprecher Winfrid Wenzel. «Wir können mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, dass es am Montag keinen Anhaltspunkt für den tunesischen Verdächtigen gab», sagte Wenzel. 

11:40 Uhr: Berliner Weihnachtsmarkt wieder geöffnet

Drei Tage nach dem Terroranschlag hat der Weihnachtsmarkt auf dem Berliner Breitscheidplatz wieder geöffnet. Der Schaustellerverband und die Händler luden am Donnerstagvormittag zu einer Andacht in die Gedächtniskirche. Aus Pietätsgründen soll auf dem Weihnachtsmarkt auf grelle Beleuchtung und Partymusik verzichtet werden. Am Tag der Wiedereröffnung wirkten die Händler sichtlich bewegt. Einige hatten Tränen in den Augen. Auf dem Platz vor der Gedächtniskirche stellten sie Kerzen vor eine Fototafel mit einem Bild des Weihnachtsmarktes vor dem Anschlag. Die Sicherheit auf dem Markt wurde mit großen Betonsperren verstärkt.

10:15 Uhr: Anschlag womöglich seit Monaten geplant

Der Anschlag in Berlin war womöglich von langer Hand geplant. Ein Strafverteidiger im Prozess um den Anschlag auf ein Sikh-Gebetshaus in Essen sagte dem “Kölner Stadtanzeiger”: “Mein Mandant hat mir im Mai erzählt, dass er von den Planungen gehört habe.” Damals sei in salafistischen Kreisen im Ruhrgebiet über einen Anschlag in Berlin geredet worden, bei dem ein Lkw eingesetzt werden soll, so Rechtsanwalt Burkhard Benecken gegenüber dem Blatt.

09:43 Uhr: Bruder fordert Terrorverdächtigen Amri zur Aufgabe auf  

Ein Bruder des Terrorverdächtigen Anis Amri hat diesen zur Aufgabe aufgerufen. «Ich bitte ihn, sich der Polizei zu stellen», sagte Abdelkader Amri der Nachrichtenagentur AP. Die Familie im tunesischen Oueslatia sei erschüttert über die Nachrichten von dem Anschlag, bei dem am Montag ein Lastwagen auf den Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche gerast war und zwölf Menschen getötet hatte.

«Wenn bewiesen wird, dass er verwickelt war, sagen wir uns von ihm los», sagte Abdelkader Amri. Möglicherweise sei sein Bruder in einem italienischen Gefängnis radikalisiert worden, wo er eingesessen habe, nachdem er Tunesien verlassen hatte. 

09:29 Uhr: Anti-Terror-Einsatz in Dortmund

In Dortmund hat es nach WDR-Informationen einen Anti-Terror-Einsatz gegeben. Ob die Aktion im Zusammenhang mit der Fahndung nach dem Tatverdächtigen beim Anschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt steht, war zunächst nicht bekannt. Die Bundesanwaltschaft hat Medienberichte dementiert, dass es vier Festnahmen von Kontaktpersonen des wegen des Berlin-Anschlags gesuchten Tunesiers gab. „Uns ist keine Festnahme bekannt“, sagte ein Sprecher der obersten Ermittlungsbehörde.

In Dortmund hat die Polizei die Wohnungen mutmaßlicher Islamisten durchsucht. (Foto: DPA)

09:18 Uhr: Dänische Polizei durchsucht Fähre

Die dänische Polizei hat eine Fähre nach dem Terrorverdächtigen Anis Amri durchsucht. Die Behörden seinen einem Hinweis nachgegangen, demzufolge sich der im Zusammenhang mit dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche gesuchte Mann auf dem Schiff von Grenaa in Jütland nach Schweden befinden könne, teilte die Polizei am Donnerstag mit. Die Fahnder hätten aber keine Hinweise auf Amris Anwesenheit gefunden. 

08:41 Uhr: Trump sieht Pläne für Einreiseverbot für Muslime bestätigt

Der künftige US-Präsident Donald Trump sieht seine Pläne für ein Einreiseverbot für Muslime aus gewissen Staaten durch den Anschlag in Berlin bestätigt. „Es zeigt sich, dass ich recht hatte, 100 Prozent Recht“, zitiert ihn die „New York Times“. Ein Trump-Berater führt später dazu aus, gemeint seien Trumps Pläne, Einreisen aus Staaten mit „hohen Terrorismus-Raten“ auszusetzen.

Bereits am Dienstag hatte sich Donald Trump in einem Tweet auf den Anschlag in Berlin bezogen:

08:15 Uhr: Bosbach warnt vor Schuldzuweisung an Merkel 

Der CDU-Politiker Wolfgang Bosbach hat davor gewarnt, die Flüchtlingspolitik von Bundeskanzlerin Angela Merkel für den Anschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt verantwortlich zu machen. «Es wäre perfide, Angela Merkel die Schuld an diesem Anschlag in Berlin zuzuweisen», sagte Bosbach am Donnerstag im ZDF-Morgenmagazin. Vielleicht sei es aber auch gut, diejenigen Innenpolitiker, die mehr Sicherheit forderten, «nicht in die rechte Ecke zu stellen», betonte Bosbach. «Wir müssen wissen, wer in unser Land kommt», sagte der CDU-Politiker. Man dürfe es nicht mehr zulassen, dass es hier Menschen «mit völlig ungeklärter Identität, mit völlig ungeklärter Nationalität» gebe. 

07:37 Uhr: CDU-Vize zeigt sich erschüttert über Behörden im Fall Amir

CDU-Vize Armin Laschet sieht im Fall des gesuchten Tunesiers schwere Mängel der Behörden. Wie diese hier gearbeitet hätten, könne einen nur erschüttern, sagt Laschet im Deutschlandfunk. Der Gesuchte sei als sogenannter Gefährder bekannt gewesen, habe sich aber der Kontrolle entziehen können. Das könne man auf keinen Fall akzeptieren.

07:29 Uhr: Polizei durchsucht Flüchtlingsheim in Nordrhein-Westfalen

Nach dem Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt haben Polizisten eine Flüchtlingsunterkunft im nordrhein-westfälischen Emmerich durchsucht. Die Aktion am Donnerstagmorgen, an der schätzungsweise 100 Beamte beteiligt waren, darunter Spezialeinsatzkräfte, war nach etwa einer Stunde beendet. Über das Ergebnis war zunächst nichts bekannt. Bereits am Mittwoch hatten in der Nähe des Heimes Polizisten Position bezogen. Ein Sprecher der Polizei wollte sich zu der Durchsuchungsaktion nicht näher äußern und verwies auf den Generalbundesanwalt.

06:57 Uhr: De Maiziere befürchtete Weihnachtsmarkt-Anschlag

Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) scheint eine dunkle Vorahnung eines bevorstehenden Anschlags auf einen deutschen Weihnachtsmarkt gehabt zu haben. Das berichtet die «Bild»-Zeitung. Eine Woche vor dem Berliner Anschlag habe er nach Aussagen mehrerer Anwesender auf einer Personalversammlung im Berliner Innenministerium gesagt: «Wenn die Weihnachtsmärkte schließen und es keinen Anschlag gab, mache ich drei Kreuze.»

06:32 Uhr: Israelin unter den Toten des Anschlags

Unter den Todesopfern des Anschlags auf den Berliner Weihnachtsmarkt ist auch eine israelische Frau. Dies bestätigte ein Sprecher des israelischen Außenministeriums. Die israelische Botschaft kümmere sich um die Überführung der Leiche in die Heimat. Die Frau war mit ihrem Mann auf dem Weihnachtsmarkt gewesen und nach dem Anschlag am Montagabend als vermisst gemeldet worden. Ihr Mann, ebenfalls israelischer Staatsbürger, wurde bei der Attacke schwer verletzt. Er sei mehrmals operiert worden, schwebe aber nicht mehr in Lebensgefahr, berichtete die Nachrichtenseite «ynet». Das Ehepaar habe zwei erwachsene Kinder. Sie waren in Berlin, um bei der Identifizierung zu helfen.

06:24 Uhr: Familie hat Kontakt zu freigelassenem Verdächtigen verloren 

Der nach dem Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt zunächst festgenommene und später wieder freigelassene Pakistaner ist für seine Familie anscheinend nicht mehr erreichbar. Der Vater des 23-jährigen Flüchtlings sagte der pakistanischen Zeitung «Dawn», sein Sohn habe ihn nach der Freilassung am Dienstag nicht kontaktiert.

Ein in Berlin lebender pakistanischer Aktivist namens Wajid Baloch aus Baluchistan, der Heimat des jungen Mannes, sagte der Zeitung, der junge Mann sei auch nicht in seine Flüchtlingsunterkunft zurückgelehrt. Er selbst stehe mit dem Leiter der Unterkunft in Kontakt, das Telefon des 23-Jährigen sei aber ausgestellt. Auch das britische Boulevardblatt «Daily Mail» berichtete, der Mann sei für sein Umfeld nicht erreichbar und habe sein Telefon offenbar ausgeschaltet. 

05:50 Uhr: Verdächtiger hatte direkten Kontakt zum IS

Der mögliche Attentäter vom Berliner Weihnachtsmarkt, Anis Amri, soll sich im Internet über den Bau von Sprengsätzen informiert und direkten Kontakt zum IS gehabt haben. Das berichtet die «New York Times» unter Berufung auf Aussagen nicht näher genannter amerikanischer Offizieller vom Mittwochabend. Unklar blieb zunächst, auf welchen Zeitraum sich diese Angaben beziehen.

Dem Bericht zufolge stand Amri mindestens einmal über den Messengerdienst Telegram in Kontakt zum IS. Sein Name habe zudem auf der Flugverbots-Liste der USA gestanden. Bundesanwaltschaft und Bundeskriminalamt halten den 24-jährigen Tunesier für dringend tatverdächtig und haben ihn zur öffentlichen Fahndung ausgeschrieben. 

00:10 Uhr: Polizei Berlin dementiert Bericht über Razzia in Wohnungen

Die Polizei Berlin dementiert einen Zeitungsbericht, wonach ein Spezialeinsatzkommando zwei Wohnungen in der Hauptstadt gestürmt haben soll. Zudem teilten die Sicherheitskräfte mit, dass die Absperrungen am Breitscheidplatz aufgehoben worden seien. Die Arbeit der Polizei sei dort abgeschlossen.

Die Meldungen vom 21. Dezember:

23:26 Uhr: Zurückgelassene Ausweise als Visitenkarten von Attentätern

Der wegen des Anschlags in Berlin gesuchte Tunesier Anis Amri konnte durch ein Ausweisdokument identifiziert werden. Das Dokument zu seiner Duldung als Asylbewerber lag im Fußraum des Lkws, mit dem ein Attentäter am Montagabend in einen Weihnachtsmarkt auf dem Berliner Breitscheidplatz gerast war.

Es ist nicht das erste Mal, dass nach einem Anschlag ein Ausweis eines mutmaßlichen Täters entdeckt wurde. Experten zufolge passiert das möglicherweise, um eine Art Visitenkarte zu hinterlassen. Auch die Attentäter, die Anfang 2015 die Redaktion der Zeitung „Charlie Hebdo“ in Paris gestürmt hatten, ließen einen Ausweis in ihrem Auto zurück. Ebenso tat es einer der Angreifer der Terrornacht von Paris am 13. November 2015. Auch der Ausweis des Tunesiers, Mohamed Lahouaiej Bouhlel, der in Nizza ähnlich wie der Attentäter von Berlin in eine Menschenmenge gerast war, wurde in dem Lkw gefunden.

Alle Angreifer in diesen Fällen wurden getötet und konnten nicht mehr gefragt werden, warum sie Ausweise zurückließen. „Es könnte sein, um eine Spur zu hinterlassen, und potenzielle Behauptungen zu bekräftigen, dass man für die Tat verantwortlich ist“, sagt Otso Iho von der Jane’s Information Group. „Es ist so oft passiert, dass vermutlich ein Kalkül dahinter streckt.“

22:39 Uhr: Breitscheidplatz von der Berliner Polizei freigegeben

22:24 Uhr: Amri gilt als „gewalttätig“ – in Haft wegen Gewalttaten, Brandstiftung, Körperverletzung, Diebstahl

Wie die „Welt“ aus italienischen Regierungsquellen erfuhr, wurde der Tatverdächtige des Anschlags auf den Berliner Weihnachtsmarkt, Anis Amri, 2011 im Ort Belpasso nahe der sizilianischen Hauptstadt Catania verhaftet. In Catania wurde Amri wegen Gewalttaten, Brandstiftung, Körperverletzung und Diebstahl zu vier Jahren Haft verurteilt. Er verbüßte seine in Haftanstalten in Catania und Palermo. Im Mai 2015 wurde er entlassen und zur Abschiebung in Abschiebehaft in die zentralitalienische Stadt Caltanissetta verlegt, aus der er wenige Wochen später entlassen wurde. Die Italiener mussten Amri laufen lassen – genau wie die deutschen Behörden – weil Tunesien Amri nicht offiziell anerkannte. Danach reiste er nach Deutschland weiter.

Den italienischen Behörden liegen nach Information der „Welt“ Fingerabdrücke und Fotos von Amri vor. Amri gilt als „gewalttätig“ und wurde so auch von Mithäftlingen beschrieben.

21:44 Uhr: Gauland und Höcke bei Mahnwache für Anschlagsopfer

Als Reaktion auf den Anschlag auf den Weihnachtsmarkt haben prominente AfD-Mitglieder eine Mahnwache im Berliner Regierungsviertel veranstaltet. Mehrere Dutzend Menschen protestierten nahe dem Kanzleramt gegen die Flüchtlingspolitik von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Auch Brandenburgs AfD-Fraktionschef Alexander Gauland sowie Thüringens AfD-Fraktionschef Björn Höcke waren erschienen. Organisiert wurde die Mahnwache von dem rechtsgerichteten Bündnis „Ein Prozent“, das sonst an diesem Wochentag den „Merkel muss weg-Mittwoch“ vor dem Kanzleramt organisiert. Zu der Demonstration aufgerufen hatte auch der Pegida-Vorsitzende Lutz Bachmann. Rund hundert Anhänger kamen in das von der Polizei abgeriegelte Areal.

21:41 Uhr: GdP-Chef Malchow: „Spuk ist noch nicht vorbei“

Oliver Malchow, Chef der deutschen Polizeigewerkschaft GdP, betont, dass die Terrorgefahr in Deutschland sehr real sei. Der Begriff der „abstrakten Bedrohung“ sei nur gewählt worden, um die Bevölkerung nicht zu beunruhigen. Es ist sich sicher: „Der Spuk ist noch nicht vorbei.“ Die Gefahr von Terroranschlägen in Deutschland sei nicht abstrakt, sondern ganz konkret – und das schon seit dem ersten Anschlag in Paris. Das sagt Malchow im Gespräch mit den „Kieler Nachrichten“.

21:14 Uhr: SEK überwältigt Mann – der Gesuchte ist „über alle Berge“

Ein Spezialeinsatzkommando (SEK) der Berliner Polizei hat vor einer Stunde zeitgleich zwei Wohnungen gestürmt, darunter eine an der Großbeerenstraße in Kreuzberg. Das erfuhr die „Welt“ aus Ermittlerkreisen.

Dabei wurde ein Mann überwältigt, es handelt sich aber nicht um den Gesuchten Anis Amri. Gleichwohl wurde Amri dort vermutet. Fazit eines ranghohen Beamten gegenüber der „Welt“: Der Gesuchte sei „über alle Berge“.

20:59 Uhr: Der Italien-Steckbrief von Anis Amri

Italienischen Sicherheitskreise teilen über Anis Amri mit:

  • Amri kam auf Lampedusa im Jahr 2011 an
  • Dort, er sei 17 Jahre alt, war aber eigentlich schon 19 Jahre. Grund: Minderjährige konnten nicht abgeschoben werden
  • Amri nimmt am Flüchtlingsaufstand von Lampedusa am 20. September 2011 teil
  • Dabei legt er einen Brand in einer Schule. Er wird zu vier Jahren Haft verurteilt, die er im Gefängnis Ucciardone in Palermo verbüßt
  • Nach der Freilassung soll er abgeschoben werden. Aber die tunesischen Behörden erkennen ihren Staatsbürger nicht an (wie später, als Deutschland ihn abschieben will)
  • Nach 60 Tagen in Abschiebehaft wird er freigelassen. Danach verliert sich seine Spur
  • Amris Name wurde demnach ins Schengen-Informations-System SIS eingegeben

(Diese Informationen stammen aus der Zeitungskooperation Leading European Newspaper Alliance (LENA) und kommen von der „La Repubblica“, Rom)

20:46 Uhr: Hertha gedenkt vor und während Bundesliga-Spiel Anschlags-Opfern

Der Anschlag hat auch das Bundesliga-Spiel der Hertha gegen Darmstadt 98 überschattet. Während der Gedenkminute ließen die Zuschauer im Olympiastadion ihre Smartphones erstrahlen, erst danach starteten die Fußball-Fans ihre Gesänge. Bis dahin hatten sich die nur knapp 30.000 Zuschauer ruhig verhalten, auch beim Einmarsch der Teams spendeten sie nur sehr zurückhaltend Beifall.

Es gab keine Musik oder lauten Ansagen des Stadionsprechers, die Anzeigetafel leuchtete in Schwarz-Weiß statt in Farbe. Auf einem Plakat in der Ostkurve mit den Hertha-Anhängern stand: „Berlin bleibt stark“.

20:15 Uhr: Amri sollte auch in Italien ausgewiesen werden

Anis Amri soll nach Informationen der italienischen Nachrichtenagentur Ansa im Februar 2011 mit mehreren tausend Landsleuten in Folge des arabischen Frühlings in Tunesien nach Sizilien gekommen sein. Er lebte demnach in einem Aufnahmezentrum für Minderjährige. Nach Vollendung der Volljährigkeit beging er mehrere Verbrechen und wurde dafür zu vier Jahren Haft verurteilt. Nach seiner Entlassung 2015 sollte er in Italien nach Tunesien abgeschoben werden.

Nach Informationen der „Welt“ soll Tunesien seine Identität nicht offiziell im dafür vom italienischen Gesetz vorgesehenen Zeitraum bestätigt haben, und Amri musste aus dem Abschiebezentrum (CIE) in Trapani entlassen werden. Er konnte deswegen lediglich des Landes verwiesen werden und soll daraufhin nach Deutschland ausgereist sein. 

20:08 Uhr: Olympiastadion: Beamte mit Maschinenpistolen – Kontrollen gründlicher

Die Polizei in Berlin hat zwei Tage nach dem Anschlag vor dem Spiel der Fußball-Bundesliga von Hertha BSC gegen Darmstadt 98 am Mittwochabend merklich erhöht. Die Beamten waren auf dem Stadiongelände deutlich präsenter als bei früheren Spielen.

Vor den Eingangstoren standen etliche Mannschaftswagen, mehrere Kräfte waren mit Maschinenpistolen ausgestattet. Die Einlasskontrollen waren gründlicher und zeitintensiver als sonst.

19:55 Uhr: Amris Geschwister glauben nicht an seine Schuld an Berliner Anschlag

Die Geschwister des wegen des Berliner Anschlags gesuchten Tunesiers Anis Amri können nicht glauben, dass er für die Tat verantwortlich sein soll. „Als ich das Foto meines Bruders in den Medien gesehen habe, habe ich meinen Augen nicht getraut“, sagte der Bruder Abdelkader Amri am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP in Tunesien. „Ich kann nicht glauben, das er das Verbrechen begangen hat.“

Abdelkader Amri sagte weiter, falls sich wider Erwarten doch herausstellen sollte, dass sein 24-jähriger Bruder für den Anschlag verantwortlich sei, verdiene er „jede Strafe“. „Wir lehnen den Terrorismus und die Terroristen ab“, sagte der Bruder – „und wir haben keine Verbindung mit den Terroristen“.

„Wir haben nie den Eindruck gehabt, dass etwas nicht stimmte“, sagte die Schwester Najoua zu AFP. „Er hat über Facebook mit uns Kontakt aufgenommen, immer lächelte er und war fröhlich.“

19:22 Uhr: Berliner Justiz observierte Amri von März bis September 

Die Berliner Justiz hat den zur Fahndung ausgeschriebenen Tunesier Anis Amri von März bis September observieren lassen. Bei den Ermittlungen sei es um Informationen gegangen, wonach Amri einen Einbruch plane, um sich dabei Mittel für den Kauf automatischer Waffen zu beschaffen – „möglicherweise, um damit später mit noch zu gewinnenden Mittätern einen Anschlag zu begehen“, erklärte die Generalstaatsanwaltschaft am Mittwoch. Der Verdacht habe sich aber nicht erhärtet.

19:11 Uhr: Weil: Menschen sollen sich nach Anschlag nicht einschüchtern lassen

Nach dem Attentat hat Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil die Menschen dazu aufgerufen, sich nicht von Angst und Terror einschüchtern zu lassen. „Kann ich nach dem Anschlag in Berlin Ihnen einen Weihnachtsgruß vom Weihnachtsmarkt senden?“, fragte der SPD-Politiker in einer Videobotschaft vom Weihnachtsmarkt in Hannover auf seiner Facebook-Seite. „Ich glaube, ja, ich glaube, das ist jetzt sogar besonders notwendig.“ Für Niedersachsen sei 2016 ein insgesamt gutes Jahr gewesen, betonte der Ministerpräsident. Dennoch sei klar, dass Angst und Unsicherheit Deutschland erreicht hätten.

19:04 Uhr: Italienischer Staatsanwalt: Keine Unregelmäßigkeiten bei Ankunft und Abfahrt des Lkw

Der Mailänder Staatsanwalt Alberto Nobili, der im Zusammenhang mit dem polnischen Attentats-Lkw ermittelt hat, sagt der „WELT“ am Abend: “Ich habe über den Verdächtigen keine Informationen, nur unbestätigte Gerüchte. Von Journalisten habe ich erfahren, dass es sich bei dem Verdächtigen um einen “Hitzkopf” gehandelt haben soll, der sich damals auf Sizilien aufgehalten hat”. Nobili sagte, dass die Ermittler vorerst keine Informationen weitergeben würden. Bei Ankunft und Abfahrt des Lkw in dem Mailänder Vorort Cinisello Balsam habe es keinerlei Unregelmäßigkeiten gegeben. Der Lastwagen hatte 25 Tonnen Metallprodukte aus Italien geladen. (CR)

18:53 Uhr: Anis Amri soll vier Jahre in Italien im Gefängnis gesessen haben

Der Tatverdächtige für den Anschlag in Berlin, Anis Amri, soll laut Aussage seines Vaters in Italien im Gefängnis gesessen haben. Der Vater des Verdächtigen soll dem tunesischen Radio-Sender Mosaique FM gesagt haben, dass sein Sohn vor sieben Jahren als Minderjähriger illegal nach Italien eingereist sei. Dort habe er vier Jahre in Haft gesessen, verurteilt für Brandstiftung in einer Schule. Der Sender beruft sich dabei auf Infos aus Sicherheitskreisen. (CR)

18:42 Uhr: Von Notz: IS-Verantwortung für Berliner Anschlag weiter offen

Trotz der Bekenner-Botschaft des IS ist nach Einschätzung von Experten weiter unklar, ob die islamistische Terrormiliz tatsächlich hinter dem Anschlag von Berlin steckt. „Dafür gibt es Anhaltspunkte, aber sicher ist das nicht“, sagte der Grünen-Abgeordnete Konstantin von Notz nach einer Sitzung des Bundestags-Innenausschusses, bei dem Spitzenvertreter der Sicherheitsbehörden die Fragen der Parlamentarier beantwortet hatten.

18:35 Uhr: CSU-Politiker Mayer: Merkel nicht für Terroranschlag verantwortlich

Der CSU-Innenpolitiker Stephan Mayer sieht einen direkten Zusammenhang zwischen dem Zustrom von Flüchtlingen nach Deutschland und dem erhöhten Terror-Risiko – auch wenn er Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ausdrücklich in Schutz nimmt. Es sei falsch, die Kanzlerin für den Anschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt verantwortlich zu machen, betonte Mayer am Mittwoch in Berlin. Es sei aber ebenso falsch, zu behaupten, dass die Flüchtlingskrise nichts mit der gestiegenen Terrorgefahr in Deutschland zu tun habe, sagte der Bundestags-Abgeordnete nach einer Sondersitzung des Innenausschusses.

18:28 Uhr: Mehrere Staaten verstärken nach Anschlag von Berlin ihre Sicherheitsvorkehrungen

Nach dem Berliner Anschlag verstärken mehrere Staaten ihre Sicherheitsvorkehrungen: Frankreich verschärft die Kontrollen an der Grenze zu Deutschland, die Straßen vor dem Buckingham-Palast in London werden künftig während der täglichen Wachablösung gesperrt, in Moskau sollen öffentliche Plätze an den Feiertagen mit abgestellten Schwerlastern gesichert werden, wie die Polizei mitteilte. Zusätzlich zu den 1700 Soldaten, die ohnehin schon wegen der erhöhten Terrorwarnstufe täglich in Paris im Einsatz seien, würden an den Weihnachtstagen 7500 Sicherheitskräfte mobilisiert, teilte die Polizeipräfektur der französischen Hauptstadt mit.

18:26 Uhr: Berliner Generalstaatsanwaltschaft kündigt Mitteilung an

Die Berliner Generalstaatsanwaltschaft hat eine Mitteilung zu dem tunesischen Tatverdächtigen des Anschlags auf den Weihnachtsmarkt angekündigt. „Es geht um die Person, über die Herr Jäger gesprochen hat“, sagte eine Sprecherin. Die Informationen sollten noch am Mittwochabend veröffentlicht werden, der Zeitpunkt stand laut Sprecherin noch nicht fest.

18:18 Uhr: Achtjährige will Polizisten ihr Taschengeld schenken

Aus Dankbarkeit für ihren Einsatz auf Weihnachtsmärkten hat ein achtjähriges Mädchen aus Essen Polizisten spontan ihr Taschengeld als Geschenk angeboten. Leandra habe mit ihrer Mutter über das Attentat auf dem Berliner Weihnachtsmarkt gesprochen und Bilder von schwer bewaffneten Polizisten im Fernsehen gesehen, heißt es in einem Facebook-Post der Essener Polizei vom Mittwoch. Ihre Mutter habe ihr erklärt, dass die Polizisten auf den Weihnachtsmärkten aufpassen, damit dort niemandem etwas passiere. Dafür habe sich das Mädchen bedanken wollen. Das Geld mussten die Beamten natürlich ablehnen, über die Geste von Leandra habe sich aber sehr gefreut.

18:05 Uhr: Tunesische Polizei befragt Familie des gesuchten Anis Amri

Tunesische Anti-Terror-Ermittler haben die Familie des im Zusammenhang mit dem Berliner Anschlag gesuchten Anis Amri befragt. Die Befragung sei von Beamten einer Anti-Terror-Einheit vorgenommen worden, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP aus Sicherheitskreisen in Tunesien. Nach Amri wird wegen des Anschlags auf den Berliner Weihnachtsmarkt gefahndet.

17:44 Uhr: Polizei fahndet nun öffentlich nach Anis Amri

Nach dem Lastwagen-Anschlag auf den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz sucht das Bundeskriminalamt öffentlich nach einem Verdächtigen. Im Auftrag des Generalbundesanwalts wurde der 24-jährige Tunesier Anis Amri zur öffentlichen Fahndung ausgeschrieben, teilte die Karlsruher Behörde mit.

Das Bundeskriminalamt setzte eine Belohnung von bis zu 100.000 Euro für Hinweise aus, die zur Ergreifung des 24-Jährigen führen. Amri sei 178 cm groß, wiege rund 75 Kilogramm, habe schwarze Haare und braune Augen. Die Behörde bittet zudem um Vorsicht, da Amri bewaffnet sein könnte.

In einem Fahndungsbild zählte die Polizei auch die Alias-Identitäten auf, unter denen Amri auch bekannt ist: Ahmed Zaghloul (*1995, Ägypten), Ahmad Zarzour (*1995, Libanon), Ahmde Almasri (*1995, Ägypten), Mohamed Hassa (*1992, Ägypten).

Hinweise bitte an das Bundeskriminalamt Tel.: 0800-0130110 (gebührenfrei), info@bka.de

Anis A. ist europaweit zur Fahndung ausgeschrieben. (Foto: Polizei/AP)

17:42 Uhr: Zwei Todesopfer stammen aus Brandenburg

Bei dem Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt in Berlin sind nach bisherigen Erkenntnissen auch zwei Menschen aus dem Land Brandenburg ums Leben gekommen. Es handele sich um einen 32 Jahre alten Mann aus Brandenburg an der Havel und um eine 53-jährige Frau aus dem Landkreis Dahme-Spreewald, teilte das Innenministerium in Potsdam mit.

17:08: Berliner Trotz-Post eines N24-Kollegen wird viraler Hit

Für viele Berliner ist nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz klar: Wir lassen uns unser Berliner Lebensgefühl nicht kaputt machen. Exemplarisch dafür steht der Facebook-Post des N24-Journalisten Philipp Michaelis, der am Mittwochnachmittag bisher mehr als 29.000 Mal gelikt und fast 10.000 Mal geteilt wurde.

„Passt mal auf, ihr Radikal-Spinner: Das hier ist Berlin. WIR sind Berlin. Wir fahren S-Bahn in der Rush Hour. Wir raunzen, wenn man freundlich zu uns ist“, heißt es zu Beginn des Posts. „Wir glauben, dass Union aufsteigt und Hertha in die Champions League kommt. Wir essen Döner und rohen Fisch – zu einem Preis, der garantiert, dass da weder Fisch noch Fleisch drin ist. (…)“ Um dann trotzig zu schließen: „Manche von uns sind Türken. Oder Russen. Oder Amerikaner. Pakistani, ja!!! Oder sogar Baden-Württemberger. Angst vor Euch?! Dream on, Pussies! Ihr könnt uns mal!“ Mehr als 1400 Menschen kommentierten den Post.

Auch das Video von Rayk Anders („Armes Deutschland“) findet viel Zustimmung. Darin hat der Journalist eine deutliche Botschaft an den Täter: „Berlin ist die Stadt der Freiheit. Der Inbegriff von Freiheit. Und deine feige Attacke hat nichts daran geändert.“ Auf Youtube haben es fast 24.000 Menschen gesehen.

17:05: „Charlie Hebdo“ rüstet Lebkuchenhäuschen auf

Die deutsche Ausgabe des französischen Satiremagazins „Charlie Hebdo“ macht ihr neues Heft mit dem Berliner Terroranschlag auf. Auf der vorab verbreiteten Titelseite ist ein Lebkuchenhaus zu sehen, aus dem mehrere Gewehrläufe ragen. „Sie werden unsere Art zu leben nicht verändern“, lautet der Text zum Bild des Zeichners Foolz.

„Charlie Hebdo“ hatte Anfang des Monats seine erste deutsche Ausgabe auf den Markt gebracht. Sie erscheint wöchentlich und hat wie die französische 16 Seiten. Das Magazin erlangte traurige Berühmtheit, als vor knapp zwei Jahren zwei Islamisten einen Anschlag auf die Redaktion begingen und zwölf Menschen ermordeten, darunter mehrere bekannte Zeichner.

„Sie werden unsere Art zu Leben nicht verändern“, titelt die deutsche Ausgabe von „Charlie Hebdo“. (Foto: Charlie Hebdo/dpa)

16:45 Uhr: Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche öffnet teils wieder

Drei Tage nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche wird dieser am Donnerstag teilweise wieder geöffnet. Wie der Berliner Schaustellerverband mitteilte, nimmt der Markt im Bereich am Kurfürstendamm ab 11.00 Uhr wieder den Betrieb auf. Der Teil, in dem sich der Tatort befindet, bleibt demnach bis auf Weiteres geschlossen. Es werde erwogen, dort „einen temporären Gedenkort“ einzurichten.

16:28 Uhr: Zwölf teils lebensgefährlich Verletzte noch in Kliniken

In Berliner Kliniken werden derzeit noch zwölf Menschen behandelt, die beim Anschlag auf den Weihnachtsmarkt schwerste Verletzungen erlitten haben. Die Zahl der Todesopfer liegt ebenfalls weiter bei zwölf und hat sich nicht weiter erhöht, teilt der Berliner Senat mit. Allerdings seien noch Patienten in kritischer Verfassung.

15:54 Uhr: Tunesische Papiere erreichten Behörden erst heute

Die für die Abschiebung des gesuchten Tatverdächtigen wichtigen tunesischen Ausweispapiere sind nach Angaben aus NRW erst heute – zwei Tage nach dem fatalen Berliner Anschlag – bei den deutschen Behörden eingetroffen. Zwar sei der Antrag im Juni 2016 abgelehnt worden. „Der Mann konnte aber nicht abgeschoben werden, weil er keine gültigen Ausweispapiere hatte“, sagte NRW-Innenminister Ralf Jäger in Düsseldorf in einer Pressekonferenz. Tunesien habe zunächst bestritten, dass es sich bei dem Mann um einen Tunesier handele. Dass die Papiere erst heute eingetroffen seien, wolle er nicht weiter kommentieren, sagte Jäger.

15:52 Uhr: SPD-Innenexperte – Tatverdächtiger seit Jahresbeginn bekannt

Der neue Tatverdächtige ist den Sicherheitsbehörden nach Angaben des SPD-Innenexperten Burkhard Lischka seit Jahresbeginn bekannt. Dies sagte der SPD-Obmann im Innenausschuss des Bundestags nach einer Sitzung des Gremiums in Berlin. In dieser hatten die Spitzen der Sicherheitsbehörden über den Stand der Ermittlungen informiert.

Man habe die Geldbörse des Mannes im Führerhaus des Lkw gefunden, sagte Lischka. Es sei aber noch unsicher, ob er wirklich auch der Täter sei. Man werde im politischen Bereich über den weiteren Umgang mit bekannten Gefährdern diskutieren müssen, sollte er den Anschlag verübt haben.

15:50 Uhr: Anis A. saß schon in Abschiebehaft

Der nach dem Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt in Berlin bundesweit gesuchte tatverdächtige Tunesier sollte eigentlich bereits aus Deutschland abgeschoben werden. Sein Asylantrag sei im Sommer abgelehnt worden, sagte der nordrhein-westfälische Innenminister Ralf Jäger (SPD) in Düsseldorf.

Er habe aber nicht abgeschoben werden können, „weil er keine gültigen Ausweispapiere hatte“ und Tunesien zunächst bestritten habe, dass er Bürger des Landes sei. Wie die „Süddeutsche Zeitung“ unter Berufung auf den Innenausschuss des Bundestages berichtete, war Anis A. nur für einen Tag in NRW in Abschiebehaft. 

Eine Tatbeteiligung des Mannes sei noch nicht geklärt, sagte Jäger. Gegen ihn wurde aber schon vor dem Anschlag ein Verfahren wegen des Verdachts der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Straftat eingeleitet. Die Sicherheitsbehörden aus NRW und Berlin hätten ihre Erkenntnisse über ihn im gemeinsamen Terrorabwehrzentrum ausgetauscht, zuletzt im November 2016.  

Der Verdächtige sei von den Behörden als „Gefährder“ eingestuft worden. „Diese Person ist verschiedenen Sicherheitsbehörden in Deutschland durch Kontakt zu einer radikalislamistischen Szene aufgefallen“, sagte Jäger.

Anis A. sei im Juli 2015 über Freiburg nach Deutschland eingereist. „Er war dann nach Baden-Württemberg auch in Berlin und in Nordrhein-Westfalen“, sagte Jäger. „Seit Februar 2016 hatte er seinen Lebensmittelpunkt überwiegend in Berlin, zuletzt war er nur kurz in NRW“, sagte der Minister weiter.

15:14 Uhr: Razzien verzögern sich wegen formaler Fehler

Nach dem Lastwagen-Anschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt läuft die Fahndung nach dem Fahrer und etwaigen Hintermännern auf Hochtouren. Ein Verdächtiger ist nach Worten von Bundesinnenminister Thomas de Maiziere seit Mitternacht europaweit zur Fahndung ausgeschrieben. Die Polizeiaktion verzögert sich nach Informationen der „Welt“ wegen Schreibfehlern in den Beschlüssen. Daher hätten sie keine Gültigkeit.

15:03 Uhr: De Maizière bestätigt Fahndung nach neuem Verdächtigen

Nach dem Anschlag in Berlin hat Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) die Fahndung nach einem neuen Verdächtigen bestätigt. „Es gibt einen neuen Verdächtigen“, sagte de Maizière in Berlin. Er sei seit Mitternacht im gesamten Schengen-Raum zur Fahndung ausgeschrieben. Einzelheiten wollte der Minister nicht nennen, sagte aber, bei dem Verdächtigen müsse es sich nicht zwingend um den Täter handeln. 

Ermittler halten die Spur auf den neuen Tatverdächtigen nach dpa-Informationen für vielversprechend. Der Mann soll in der Islamistenszene vernetzt sein. Nach Informationen von „Süddeutscher Zeitung“, NDR und WDR habe er Kontakte zum Netzwerk des kürzlich verhafteten Salafisten-Predigers Abu Walaa unterhalten. Seit Dezember 2016 sei der Mann abgetaucht. 

14:47 Uhr: Ermittler hatten verdächtigen Tunesier offenbar auf dem Schirm

Der neue Tatverdächtige ist den Ermittlern auf hoher Ebene spätestens seit November bekannt. Der den Behörden unter dem Namen Anis A. bekannte Tunesier sei damals Gegenstand einer Sitzung des gemeinsamen Terrorabwehrzentrums (GTAZ) von Bund und Ländern gewesen, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen.

Der Mann habe sich wechselweise in Nordrhein-Westfalen und in Berlin aufgehalten und mit zahlreichen Identitäten gearbeitet. Das GTAZ wurde 2004 als Reaktion auf die Anschläge vom 11. September 2001 in den USA eingerichtet.

14:13 Uhr: Innenministerium – Derzeit 549 islamistische Gefährder 

Die deutschen Sicherheitsbehörden stufen nach Angaben des Bundesinnenministeriums derzeit 549 Menschen als sogenannte Gefährder ein. Das sagte ein Ministeriumssprecher am Mittwoch in Berlin. Das Bundeskriminalamt (BKA) hatte Mitte November noch von 530 Gefährdern berichtet. Gefährder sind Personen, denen die Polizei grundsätzlich zutraut, dass sie einen Terrorakt begehen könnten.

Nicht alle Gefährder halten sich in Deutschland auf, viele von ihnen befinden sich im Ausland. Auch der neue Verdächtige im Fall des Anschlags auf einen Berliner Weihnachtsmarkt wird zum Kreis der Gefährder gezählt. Als rechte Gefährder sind dem Ministerium zufolge derzeit 20 Menschen eingestuft, als linke Gefährder 5. 

14:02 Uhr: Polen trauert um Lkw-Fahrer

Polen trauert um den Lkw-Fahrer, der bei dem Anschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt getötet wurde. Den Polen, dessen Lastwagen der Täter wohl in die Menschenmenge lenkte, bezeichnete Regierungschefin Beata Szydlo als «das erste Opfer der abscheulichen Gewalttat». Der 37-Jährige, der für eine Spedition bei Stettin arbeitete, wurde nach der Bluttat tot in der Fahrerkabine aufgefunden.

Für seine Familie werde nichts mehr wie es war, schreibt Speditionsbesitzer Ariel Zurawski auf der Facebook-Seite des Unternehmens. Der Pole hinterlässt seine Frau und einen 17-jährigen Sohn. Auch Zurwaski verlor mehr, als bloß seinen Angestellten: Der Fahrer war sein Cousin. «Ein doppelter Verlust», sagt Zurawski. «Das, was passiert ist, hat uns bis an unsere Grenzen erschüttert.» 

13:54 Uhr: Gauck besucht verletzte Opfer in Charite

Bundespräsident Joachim Gauck hat die Verletzten des Anschlags vom Berliner Weihnachtsmarkt besucht. Er übermittelte ihnen in der Berliner Charite die Anteilnahme der ganzen Nation. Die Opfer sollten spüren, dass sie nicht allein sind, sagte er nach dem Besuch. Gauck dankte auch den Ärzten und Pflegekräften für ihren Einsatz.

Er habe die Patienten an die Kräfte erinnert, die in ihnen sind, so der Präsident. So habe er unter anderem mit einem Mann gesprochen, „der verletzt wurde, weil er geholfen hat“. Bei der Rettung der Verletzten sei der Mann von einem herabstürzenden Balken im Genick getroffen worden.

Nach dem Anschlag an der Gedächtniskirche mit zwölf Toten waren etwa 50 Menschen in verschiedene Kliniken gebracht worden. Vier Patienten werden im Virchow-Klinikum behandelt.

13:33 Uhr: Tatverdächtiger Tunesier als Gefährder bekannt

Der neue Tatverdächtige nach dem Anschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt ist den Ermittlern als Gefährder bekannt, dem jederzeit ein Anschlag in Deutschland zugetraut wird. Der Mann habe sich wechselweise in Nordrhein-Westfalen und Berlin aufgehalten, erfuhren die „Welt“ und auch die Deutsche Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen.

Es geht den Informationen zufolge um einen Tunesier, dessen Asylantrag abgelehnt wurde und in der Bundesrepublik geduldet wurde. Abgelehnte Asylbewerber können in Deutschland geduldet werden, wenn ihnen bei einer Abschiebung ins Heimatland dort Verfolgung drohen würde, wenn sie keine Papiere haben oder krank sind.

13:20 Uhr: Merkel kommt mit Sicherheitskabinett zusammen

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist erneut mit dem sogenannten Sicherheitskabinett zusammengekommen. Dabei sei es um den Stand der Ermittlungen nach dem Berliner Anschlag gegangen, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin. Die Sitzung fand demnach am Vormittag nach dem Bundeskabinett statt. Anschließend seien die Partei- und Fraktionsvorsitzenden informiert worden.

12:50 Uhr: NRW-Innenminister kündigt Stellungnahme an

Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger (SPD) hat für den Mittwochnachmittag in Düsseldorf ein Statement angekündigt. Dies finde aus aktuellem Anlass zu den Entwicklungen nach dem Berliner Anschlag statt, teilte sein Ministerium ohne Nennung weiterer Details mit. Eingeladen wurde für 15.30 Uhr – N24 überträgt live.

12:28 Uhr: Petry will DNA-Analyse zur Ermittlung der Herkunft von Straftätern

Die AfD-Vorsitzende Frauke Petry hat nach dem Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt gefordert, die Herkunft von Straftätern künftig per DNA-Analyse zu ermitteln. Dies ist rechtlich bislang nicht möglich. In Zürich sei diese Methode bereits nach einem Anschlag auf eine Moschee genutzt worden, um gezielter nach dem Täter suchen zu können, sagte Petry am Mittwoch. Auch im Falle der ermordeten Freiburger Studentin hätte eine entsprechende DNA-Analyse den Täterkreis erheblich einschränken können.

Der Vorwurf, es sei rassistisch, mit dieser Methode die Ethnie des Täters zur Fahndungssache zu machen, sei falsch. Denn durch die Bekanntgabe der ethnischen Identität eines Täters könnten alle, auf die dieses Merkmal nicht zutrifft, vom Verdacht ausgeschlossen werden. Sie fügte hinzu: «Der genetische Fingerabdruck wirkt antirassistisch, weil er unschuldig Verdächtigte auf wissenschaftliche Weise entlastet.» 

12:16 Uhr: Hollande trägt sich in Kondolenzbuch für Opfer von Berliner Anschlag ein

Frankreichs Staatschef François Hollande hat sich in Paris in ein Kondolenzbuch für die Opfer des Anschlags von Berlin eingetragen. Der Präsident schrieb am Mittwoch in der Residenz des deutschen Botschafters Nikolaus Meyer-Landrut in der französischen Hauptstadt in das Kondolenzbuch. Begleitet wurde er von Premierminister Bernard Cazeneuve, Außenminister Jean-Marc Ayrault und Europastaatssekretär Harlem Désir.

Hollande hatte Deutschland schon wenige Stunden nach dem Anschlag vom Montagabend die „Solidarität“ und das „Mitgefühl“ Frankreichs zugesichert. In einem Telefonat mit Merkel versprach er am Dienstag einen bedingungslosen Kampf gegen den Terrorismus, ohne jedoch die „Werte und die Lebensweise“ der westlichen Demokratien zu beeinträchtigen.

12:00 Uhr: Höcke und Gauland bei Mahnwache am Bundeskanzleramt 

Nach dem Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt in Berlin haben sich führende AfD-Politiker zu einer Mahnwache vor dem Bundeskanzleramt am Mittwochabend angekündigt. Sowohl Thüringens Landes- und Fraktionschef Björn Höcke, als auch der stellvertretende AfD-Bundesvorsitzende Alexander Gauland haben ihre Teilnahme zugesagt. Gauland hatte am Dienstag die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung für den Anschlag verantwortlich gemacht. «Es reicht!», schrieb Höcke zu der Mahnwache auf Facebook. «Gesicht zeigen in Berlin! Den Opfern des feigen Anschlags ein würdiges Gedenken.» Zu den Veranstaltern gehört den Angaben nach der Ideologe der Neuen Rechten, Götz Kubitschek.

11:22 Uhr: Sicherheitskreise: „Unmittelbar bevorstehende Maßnahmen“ in NRW 

Nach dem Anschlag in Berlin gehen Sicherheitskreise von «unmittelbar bevorstehenden Maßnahmen» in Nordrhein-Westfalen aus. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur.

11:03 Uhr: Polizei fahndet bundesweit nach Verdächtigem 

Nach dem Anschlag in Berlin fahndet die Polizei nach Informationen der Mainzer „Allgemeinen Zeitung“ und des Hessischen Rundfunks bundesweit und nicht öffentlich nach einem Verdächtigen. Im Fußraum des Führerhauses des Lkw, der am Montagabend in einen Berliner Weihnachtsmarkt gerast war, sei eine Duldung mit den Personalien des 1992 geborenen Tunesiers Anis A. gefunden worden.

Der Verdächtige, Anis A. (Foto: Screenshot Die Welt)

10:52 Uhr: Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz öffnet Donnerstag wieder 

Nach dem Anschlag vom Montagabend soll der Weihnachtsmarkt auf dem Berliner Breitscheidplatz am Donnerstag wieder geöffnet werden. Das sagte eine Sprecherin des Schaustellerverbands Berlin auf Anfrage. Alle anderen Weihnachtsmärkte in der Bundeshauptstadt machten bereits am Mittwoch wieder auf.

10:41 Uhr: Bundeskabinett beschließt Ausweitung der Videoüberwachung

Das Bundeskabinett hat zur Stärkung der inneren Sicherheit beschlossen, die Videoüberwachung in Deutschland auszuweiten. Das am Mittwoch verabschiedete Gesetzespaket von Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) sieht vor, insbesondere an öffentlichen Orten wie Sportstätten und Einkaufszentren eine verstärkte Videoüberwachung zu erlauben. Dazu soll das Datenschutzgesetz dahingehend geändert werden, dass Sicherheitsbelange bei der Entscheidung über die Überwachung stärker als bisher berücksichtigt werden.

Auch die „intelligente“ Überwachung, die etwa Gesichter automatisch erkennt, soll ausgeweitet werden. Der Beschluss ist keine direkte Reaktion auf den Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt mit zwölf Toten am Montag, aber für solche Fälle gedacht. De Maizière hatte die Neuerungen nach dem Amoklauf von München und dem Selbstmordattentat von Ansbach im Juli in Angriff genommen. 

10:35 Uhr: Terrorverdächtiger ist offenbar verletzt

Der Sender RBB berichtet, in den frühen Morgenstunden habe es eine weitere Festnahme bei der Fahndung nach dem oder den Tätern gegeben. Der Verdächtige sei aber wieder freigelassen worden. Die Polizei gehe davon aus, dass der Täter verletzt sei. Im Fahrerhaus des Lkw seien DNA-Spuren gesichert worden. Deshalb suche die Polizei sämtliche Krankenhäuser in Berlin und Brandenburg ab. Eine Pressesprecherin der Polizei weist die RBB-Darstellung zurück, die Berliner Polizei plane eine Pressekonferenz. Für weitere Auskünfte verweist sie auf den Generalbundesanwalt. Dort ist die Pressestelle nicht zu sprechen.

09:45 Uhr: Bosbach – Keine Einreisen bei ungeklärter Identität

Der CDU-Innenexperte Wolfgang Bosbach regt an, Flüchtlinge mit völlig ungeklärter Identität und Nationalität nicht mehr einreisen zu lassen. Im BR äußert er Zweifel, dass Flüchtlinge in großer Zahl ihre Ausweise tatsächlich verlieren: „Sind Sie sicher, dass die alle ihre Papiere verlieren? Es ist doch wirklich interessant, fast alle haben ihr Smartphone dabei, aber alle verlieren unterwegs ihre Pässe.“

09:18 Uhr: Kölner Polizeipräsident fürchtet Nachahmer

Nach dem Anschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt hat der Kölner Polizeipräsident Jürgen Mathies vor Nachahmern gewarnt. „Ich habe immer die Sorge, dass es Nachahmer gibt“, sagte Mathies dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vom Mittwoch. „Es gibt nichts Schlimmeres, als dann sagen zu müssen: Wir hätten etwas tun können und haben es nicht getan.“

Die Kölner Polizei reagiert mit verschärften Kontrollen auf den Weihnachtsmärkten und den Straßen sowie mit Hindernissen für Lastwagen an sensiblen Punkten auf den Berliner Anschlag. „Wir prüfen derzeit in enger Abstimmung mit der Stadt, welche Fahrzeuge in die Innenstadt einfahren dürfen und an welchen Stellen wir das verhindern wollen“, sagte Mathies.

Polizisten mit Maschinengewehren und Schutzwesten sollen zusätzliche Sicherheit bieten. Eine Absage der Weihnachtsmärkte sei keine Option gewesen, sagte Mathies. Auch der Dom rückt stärker in den Fokus der Polizei, Einlasskontrollen vor Gottesdiensten werden derzeit geprüft. „Ich habe den Dom und das Umfeld mit allen Auswirkungen, die diese große Kirche mit sich bringt, im Blick“, sagte Mathies.

Die Vorbereitungen für die Kölner Silvesternacht würden von den Ereignissen in Berlin hingegen wenig beeinflusst. „Als Polizei bewerten wir eine Lage jeden Tag neu, das tun wir natürlich auch in Hinblick auf Silvester“, sagte Mathies. „Im Augenblick bin ich sehr sicher, dass wir bei unseren Vorbereitungen auch sehr gut an Ereignisse gedacht haben, die wir überhaupt nicht haben wollen.“

09:07 Uhr: Berliner Bürgermeister – „Man muss keine Angst haben“

„Ich glaube, man muss keine Angst haben“, sagt Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller im ZDF. „Es wäre ja jetzt fatal, wenn man sich einschließt und nicht mehr rausgeht.“ Er betont: „Die Polizeipräsenz wurde deutlich erhöht an entsprechenden Punkten und natürlich auch andere Maßnahmen eingeleitet, um jetzt auch schnell den Täter zu finden.“ Es gebe aber eine angespannte Situation. Die Bürger sollten im öffentlichen Raum wachsam sein und die Augen aufhalten.

08:56 Uhr: Gauck besucht Verletzte des Anschlags

Bundespräsident Joachim Gauck will Verletzte des Berliner Weihnachtsmarkt-Anschlags besuchen. Dazu fährt das Staatsoberhaupt am Vormittag (10.45) in das Virchow-Klinikum der Charité, wie das Bundespräsidialamt am Mittwoch mitteilte. Gauck hatte bereits das große Mitgefühl für die Angehörigen der Opfer und die Verletzten betont. «Wir werden sie nicht allein lassen in ihrem Schmerz», sagte er am Dienstag.

08:50 Uhr: Polizeigewerkschaft fordert mehr Videoüberwachung

Die Deutsche Polizeigewerkschaft fordert eine ausgeweitete Videoüberwachung. Es sei „ganz dringend ein politisches Umdenken“ gefordert, sagt der stellvertretende Vorsitzende Ernst Walter im MDR. „Es ist natürlich schon ein wenig absurd, dass gerade die jetzige neue Regierung in Berlin die Videoüberwachung verteufelt“, erklärt er.

08:49 Uhr: Ein Opfer noch in kritischem Zustand

Eines der in die Berliner Charite eingelieferten Anschlags-Opfer ist weiterhin in einem kritischen Zustand. Bei anderen drei sehr schwer verletzten Besuchern des Weihnachtsmarktes habe sich der Zustand stabilisiert, sagt der stellvertretende ärztliche Direktor des Großklinikums, Joachim Seybold, im ZDF. Insgesamt seien 13 Patienten aufgenommen worden, acht davon schwer verletzt. Zwei seien auf der Intensivstation gestorben.

08:42 Uhr: Polnischer Kraftfahrer kämpfte mit Täter

Der polnische Kraftfahrer des vermutlich gekaperten Todeslastwagens von Berlin hat einem Medienbericht zufolge noch gelebt, als der Sattelzug auf den Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche zuraste. Die Obduktion seiner auf dem Beifahrersitz gefundenen Leiche habe ergeben, „dass der Lastwagenfahrer bis zum Attentat gelebt hat“, berichtet die „Bild“-Zeitung. Das Blatt beruft sich dabei auf Ermittlerkreise.

„Es muss einen Kampf gegeben haben“, zitierte die Zeitung einen Ermittler. Offenbar habe der Todesfahrer in der Kabine ein Messer gezückt und mehrfach auf den Polen eingestochen, weil dieser ins Lenkrad gegriffen habe. Als der Lastwagen zum Stehen gekommen sei, habe er den Mann dann erschossen und sei zu Fuß geflohen.

08:30 Uhr: CSU-Generalsekretär – Alles muss auf den Prüfstand

Nötig sei eine starke Staatsgewalt zur Abwehr terroristischer Gefahren, sagt CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer im ZDF. „Darum geht es jetzt, dass wir alles auf den Prüfstand bringen, nachjustieren, verbessern.“ Es gehe darum, Sicherheit und Zuwanderung in Verbindung zu bringen.

07:44 Uhr: Bayerns Innenminister sieht Zusammenhang mit Flüchtlingspolitik

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann sagt im Deutschlandfunk, es gebe ein erhöhtes Risiko islamistischer Anschläge. Mit Blick auf Attentate in den vergangenen Monaten sagt er, bei den Tätern habe es sich um Menschen gehandelt, „die im Rahmen des Flüchtlingsstroms nach Deutschland gekommen sind“. „Die Risiken sind offenkundig.“

07:39 Uhr: „New York Times“ sieht „schrecklichen Test“ für Deutschland

Nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Berlin schreibt die «New York Times»: «Die populistische Rechte hat keine Zeit darauf verschwendet, Fakten über die Identität des Attentäters von Berlin oder ein Motiv abzuwarten, um Kanzlerin Angela Merkel für ihre menschliche Asylpolitik scharf zu kritisieren und die eigene fremdenfeindliche Agenda zu pushen. Diese gefährliche – wenn auch vorhersehbare – Reaktion spielt direkt in die Hände des Islamischen Staats, der nichts mehr will, als einen Krieg zwischen Christen und Muslimen in Europa zu beginnen. (…) Mit jedem neuen Anschlag, ob auf einen Weihnachtsmarkt oder eine Moschee, wird die Herausforderung für Europa schwieriger, Toleranz, Inklusion, Gleichheit und Vernunft zu verteidigen.»

06:12 Uhr: Experten – Konzepte zum Schutz von Events fehlen zu oft

Sicherheitsexperten haben nach dem Anschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt mit zwölf Toten einen fehlenden Schutz der Besucher kritisiert. „Die Notwendigkeit umfangreicherer Sicherheitsmaßnahmen war offenbar nicht präsent“, heißt es laut „Die Welt“ beim Bundesverband der Sicherheitswirtschaft. Das Gefahrenpotenzial sei hierzulande vermutlich auch deshalb nicht richtig eingeschätzt worden, weil Deutschland bislang von großen Anschlägen verschont geblieben war. „Es gibt bei öffentlichen Veranstaltungen vielfach keine ausreichenden Konzepte zum Schutz der Besucher“, sagte Peter Metz, Chef der Sicherheitsberatung Arga. „Das ist schon seit Jahren ein Problem.“

Der Anschlag am Breitscheidplatz komme nach der Lastwagen-Attacke in Nizza im Juli nicht überraschend, ergänzte Carsten Baeck, Chef des Unternehmens Deutsche Risikoberatung. „Eine weitere Tat nach diesem Muster war zu erwarten.“ Entsprechende Sicherheitsvorkehrungen seien für Events mit größeren Menschenansammlungen aber überwiegend nicht getroffen worden – weder in Berlin noch in anderen deutschen Städten. Einfache Maßnahmen könnten bereits viel bewirken: „Zum Beispiel Zufahrten mit quergestellten Lkw abriegeln, Buden und das Areal von Festen und Märkten mit parkenden Autos sichern“, so Baeck.

05:03 Uhr: Bund Deutscher Kriminalbeamter erwartet schnellen Fahndungserfolg

Nach dem Anschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt rechnet der Vorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK), André Schulz, mit einem baldigen Ermittlungserfolg. „Ich bin relativ zuversichtlich, dass wir vielleicht schon morgen oder in naher Zukunft einen neuen Tatverdächtigen präsentieren können“, sagte Schulz am Dienstagabend in der ZDF-Sendung „maybrit illner spezial“. Es gebe „gute Hinweise“. „Viele Dinge können wir in der jetzigen Phase nicht verraten“, sagte der Kriminalpolizist. „Aber wir haben sehr viele Ansatzpunkte.“ 

Neben vielen Zeugenaussagen werteten die Ermittler derzeit unter anderem DNA-Spuren, Fingerabdrücke und „Telekommunikationsspuren“ aus. So werde anhand der GPS-Daten aus den Mobilfunknetzen entlang der Route des für die Tat genutzten Lkw und am Tatort nach dem Handy des Täters gesucht. Auf dieser Grundlage könne dann ein Bewegungsbild erstellt werden. Auch gebe es ein „Zusammenspiel“ mit inländischen und ausländischen Geheimdiensten. „Wir sind jetzt in der heißen Phase der Ermittlungen“, sagte der BDK-Vorsitzende. „Wir haben viele Möglichkeiten, um die Person auch zu finden.“

04:13 Uhr: Saarlands Innenminister fordert Gesetzesänderungen

Als Konsequenz aus dem Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt in Berlin mit zwölf Todesopfern hat der derzeitige Vorsitzende der Innenministerkonferenz, Klaus Bouillon (CDU), Gesetzesänderungen in verschiedenen Bereichen gefordert. „Es gibt bundesweit zahlreiche Flüchtlinge, von denen wir nicht wissen, wo sie herkommen und wie sie heißen – da ist ein Unsicherheitspotenzial drin“, sagte der saarländische Innenminister der in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“.

Die Identität sei oft gefälscht, die Pässe seien verschwunden und einige Asylbewerber weigerten sich, an der Überprüfung mitzuwirken. „Wer hier einen Asylantrag stellt und an seiner Identitätsfeststellung nicht mitwirkt, muss seinen Anspruch auf Asyl verlieren“, forderte Bouillon. Dazu werde er im Januar Vorschläge unterbreiten.

Änderungsbedarf sieht Bouillon auch beim Trennungsgebot zwischen Polizei und Nachrichtendiensten. „Das müssen wir jetzt mal vorurteilsfrei diskutieren“, verlangte er. Der „Passauer Neuen Presse“ sagte Bouillon dazu: „Mit den bestehenden Gesetzen kommen wir nicht weiter.“ Bisher seien die Sicherheitsbehörden „fast vollständig auf die Informationen der Nachrichtendienste angewiesen“. Ein besserer Austausch sei nötig.

Außerdem sei es „Zeit, die Hürden für die Telefonüberwachung von Verdächtigen zu senken“, forderte Bouillon in der „Passauer Neuen Presse“. Auch eine Regelung für die Überwachung von Messengerdiensten wie Whats-App werde gebracht. Zum Umgang mit Asylbewerbern sagte Bouillon der Zeitung: „Ein Anschlag wie jetzt in Berlin sollte nicht dazu führen, die Flüchtlingspolitik generell in Frage zu stellen.“ 

03:53 Uhr: Laschet kritisiert Seehofer für Aussagen nach Anschlag 

CDU-Vize Armin Laschet hat den CSU-Vorsitzenden Horst Seehofer für seine politischen Schlussfolgerungen nach dem Anschlag von Berlin kritisiert. Es sei nicht die «normale Herangehensweise an Politik», schon vor Ermittlung der Fakten durch die Polizei Schlüsse zu ziehen zu ziehen, sagte er am Dienstagabend in der ZDF-Sendung «Maybrit Illner spezial».

Der bayerische Ministerpräsident Seehofer hatte nur 14 Stunden nach dem Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt gesagt: «Wir sind es den Opfern, den Betroffenen und der gesamten Bevölkerung schuldig, dass wir unsere gesamte Zuwanderungs- und Sicherheitspolitik überdenken und neu justieren.» Zu diesem Zeitpunkt gab es Zweifel, ob ein als Verdächtiger in Berlin festgenommene Flüchtling wirklich der Täter war. Wenige Stunden später kam der Mann frei, der tatsächliche Angreifer wurde bislang nicht gefasst.

00:27 Uhr: „Bild“: Polnischer Lkw-Fahrer lebte bei Anschlag noch 

Der polnische Lkw-Fahrer, der beim Anschlag auf dem Berliner Weihnachtsmarkt auf dem Beifahrersitz saß, hat nach Informationen der «Bild»-Zeitung bis zum Attentat noch gelebt. Das habe die Obduktion ergeben, berichtete die Zeitung in der Nacht zum Mittwoch auf ihrer Internetseite. Ein Ermittler habe von einem Kampf gesprochen. Die Rede ist auch von Messerstichen. Nach dem Attentat wurde der Pole tot im Lkw gefunden. Nach dpa-Informationen wurde er mit einer kleinkalibrigen Waffe erschossen. Von ihr fehlt bislang jede Spur.

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