Viele Schutzengel retteten Salzburger Familienvater

Nicht ein Schutzengel, vielmehr ein ganzes Geschwader sind am Tag vor Weihnachten für einen dreifachen Familienvater in Radstadt unterwegs gewesen. Das sagten die Rettungskräfte, nachdem der 40-jährige Baggerfahrer Rupert Sieberer unmittelbar vor seinem Wohnhaus spektakulär verunglückt war. Der Vater von drei kleinen Buben schilderte wenige Stunden später den SN am Unglücksort das Geschehen:

„Ich wollte gegen halb acht Uhr in der Früh bei unserer Ausfahrt mit dem Auto umdrehen. Plötzlich bin ich auf dem vereisten Asphalt ins Rutschen gekommen und das Auto ist mit dem Heck auf die Ennstal-Bundesstraße geraten. In diesem Moment ist ein Postbus dahergekommen, hat mich noch etwas erwischt, sodass ich mich mit dem Wagen gedreht habe.“ Im Zeitlupentempo sei sein Peugeot 307 über die B320 und dann gegenüber über den kurzen Abhang auf die Gleise der Bahnstrecke geschlittert. Alle Lenk- und Bremsversuche seien vergeblich gewesen.

„Hinten sind die Airbags aufgegangen. Ich war zum Glück nicht eingeklemmt und habe aus dem Auto steigen können“, erzählte der geschockte Radstädter. Mit zittrigen Fingern habe er den Polizeinotruf gewählt, von seinem Unfall erzählt und gewarnt, keinen Zug fahren zu lassen.

Doch zu spät: Obwohl Minuten später von den ÖBB die Stromversorgung blockiert wurde, konnte ein Regionalzug nicht mehr rechtzeitig anhalten. Mit enormer Wucht riss er den havarierten Wagen mit.

„Ich hätte auch sterben können“, ist sich Rupert Sieberer bewusst. So habe er den Unfall unversehrt, wenn auch mit einem großen Schock überlebt. „Nicht auszudenken, wenn mein ältester Bub, den ich eigentlich zur Schule fahren wollte, bereits im Auto gesessen wäre“, sagte der Familienvater. Stunden später fand sich die Familie, Ehefrau Simone und die drei Buben David (12), Felix (9) und Jakob (4), zusammen. „Weihnachten ist für uns heuer besonders“, sagten sie.

Der Unfall wird in der Gemeinde noch ein Nachspiel haben. Schon seit Jahren weisen die drei am Oberweg wohnenden Familien darauf hin, dass die Ausfahrt auf die Bundesstraße überaus gefährlich sei. „Wenn Fahrzeuge mit Tempo 100 daherkommen und man beim Einbiegen gerade einmal 80 oder 90 Meter weit sieht, kann es schnell brenzlig werden“, sagte Rupert Sieberer. Eine Geschwindigkeitsbegrenzung von Tempo 80, wie es sie einige Kilometer weiter bei einem Bordell an der B320 bei Mandling gebe, helfe da schon. Aber auch ein Verkehrsspiegel würde die Sichtweite enorm vergrößern. Radstadts Bürgermeister Josef Tagwercher sagte: „Wenn der Grundeigentümer einverstanden ist, stellen wir einen Spiegel auf. Ob ein Tempolimit durchzusetzen ist, kann ich nicht sagen. Wir können eine straßenpolizeiliche Untersuchung vornehmen.“

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