Neues Jahr, neues System: Canadis Plan für Rapid

Rapid und der Plan B – diese Kombination passte in Hütteldorf jahrelang nicht wirklich zusammen. Zoran Barisic wollte lieber das bekannte 4-2-3-1 verfeinern, als auf ein anderes System umzustellen. Mit der Dreierkette wurde erst geplant, als die Vereinsspitze im Geheimen mit einem Nachfolger plante.

Eben jener Mike Büskens blieb ebenfalls beim 4-2-3-1. Auf das 4-4-2 wurde in den letzten Spielen umgestellt, während noch Wichtigeres in die Brüche ging.

Unter Damir Canadi wurde alles anders. Nach nur einem Spiel und eineinhalb Trainingseinheiten mit der Dreierkette wurde in Genk (0:1) erstmals das 3-5-2 versucht. Aus der Not heraus, weil das zuvor in Salzburg (1:2) Gebotene für den neuen Rapid-Trainer ein Alarm-Signal war: „So schnell hab’ ich noch nie ein System umgestellt. Die Spieler haben fast nur auf Videos gesehen, was sie tun soll. Sie können stolz sein, dass das so schnell funktioniert hat.“

Das Kapitel „Plan B“ ist für Canadi damit aber nicht beendet. Noch lange nicht. 2017 soll der nächste große Schritt folgen.

Auf Zuruf

„Im modernen Fußball muss es auch möglich sein, während des Spiels das System ohne Probleme zu wechseln.“ Und zwar im Fall von Rapid vom 3-5-2 auf ein 4-3-3. Am besten ohne Spielerwechsel, nur auf Zuruf von der Seitenlinie. „Dieser Kader gibt nicht alles her, aber schon einiges. Das 4-3-3 ist möglich“, analysiert Canadi nach einem Trainingsmonat.


Rapid-Systemwechsel
Foto: KURIER Und der fliegende Wechsel zum offensiven 4-3-3, ausgehend vom 3-5-2, das auf den ersten Blick defensiver aussieht? Wäre ebenfalls ohne Transfers zu schaffen, wie eine vom KURIER ausgewählte Startelf zeigt (siehe Grafik). Vor den drei Innenverteidigern stabilisiert der seit dem Derby schmerzlich vermisste Stefan Schwab das Zentrum. Auf den Flügeln sollen Schrammel und Pavelic Sicherheit geben. Vor den beiden Kreativkräften Murg und Schaub werden zwei Spitzen aufgeboten. Einer davon ist der sprintstarke Schobesberger. Also insgesamt eine defensiv kompakte Elf, die gegen einen starken Gegner auch kontern kann.

So wie zum Beispiel beim Frühjahrsauftakt gegen die Austria im Happel-Stadion am 12. Februar 2017.

Einziges „Problem“ an dieser fiktiven Elf: Bei dem fließenden Wechsel auf ein 4-3-3 wäre lediglich Platz für einen echten Mittelstürmer. Canadi hat aber mittlerweile von Joelinton und Kvilitaia eine hohe Meinung.

Schlüsselspieler Dibon

Im 4-3-3 sollte der Mittelstürmer von den Flügeln Murg und Schaub gefüttert werden. Die Außenverteidiger rücken zurück, Schwab ein paar Meter nach vorne.

Den größten Sprung hat Christopher Dibon zu bewältigen: Vom Innenverteidiger, der das gesamte Spiel vor sich hat, zum Sechser. Als defensivster Mittelfeldspieler bekommt er Druck von allen Seiten, muss vor der Abwehr aufräumen und soll die wichtigsten Zweikämpfe gewinnen. „Dibon kann das“, betont Canadi, der bei Altach einen ähnlich vielseitigen Spieler aufgebaut hat: Lukas Jäger.

Viele Wechsel

Egal, ob im 3-5-2 oder im neuen 4-3-3: eine Stammelf, wie sie Büskens am liebsten jede Woche aufgeboten hätte, wird es unter Canadi nicht geben. Gegen defensive Gegner sollen besonders offensive Außenverteidiger helfen, so wie es Arnor Traustason im Dezember auf beiden Seiten andeuten konnte. Für den zweiten Rekordeinkauf – Ivan Mocinic – wird es hingegen eine große Aufgabe, wieder Platz zu finden.

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