Abgehörte Gespräche: Russen sollen sich nach Trump-Wahlsieg gratuliert haben

© Reuters Das CIA Hauptquartier in Langley

Die amerikanischen Geheimdienste haben offenbar abgehört, wie russische Offizielle den Wahlsieg Donald Trumps als geostrategischen Erfolg feierten und sich gratulierten. Einige russische Beamten dürften nach Einschätzung der amerikanischen Agenten auch Kenntnisse vom mutmaßlichen russischen Hackerprogramm zur Beeinflussung des amerikanischen Präsidentschaftswahlkampfes gehabt haben, heißt es in einem Bericht der „Washington Post“.

„Die Russen waren glücklich darüber, was am 8. November passierte und sie waren glücklich darüber, was sie gemacht haben“, zitiert das Blatt einen amerikanischen Beamten. Am 8. November wurde Donald Trump ins Weiße Haus gewählt. Ein ranghoher amerikanischer Geheimdienstmitarbeiter bestätigte gegenüber dem TV-Sender NBC die abgehörten Gespräche.

Russische Akteure identifiziert

Die Hinweise auf eine Einmischung Russlands in den Wahlkampf würden in einem etwa 50-seitigen Bericht aufgeführt, der am Freitag dem künftigen Präsidenten Donald Trump vorgelegt werden soll, heißt es in der „Washington Post“. Trump soll sich dazu unter anderem mit Geheimdienstchef James R. Clapper Jr. und CIA-Director John Brennan treffen.

In dem Dokument werden laut der Zeitung auch russische „Akteure“ aufgelistet, welche von den Demokraten gestohlene E-Mails an Wikileaks weitergegeben haben sollen. Clapper hatte am Donnerstag bei einer Anhörung im Senat die Anschuldigungen gegen Russland wiederholt.

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Am Donnerstag soll der Report bereits dem amtierenden Präsidenten Barack Obama vorgelegt worden sein. Kommende Woche werde er teilweise veröffentlicht. Dem Bericht der „Washington Post“ zufolge soll das Papier deutlich weitgehender sein als vorherige Dokumente der Geheimdienste. Amerikanische Regierungsmitarbeiter sagten, die abgehörten Gespräche seien kein endgültiger Beweis für eine Einmischung Russlands, aber ein starker Hinweis.

Die amerikanische Regierung beschuldigt Moskau, sich mit den Hackerattacken auf Computer der Demokraten in die Präsidentschaftswahl eingemischt zu haben. Der scheidende Präsident Barack Obama machte Putin schon vor
wenigen Tagen persönlich dafür verantwortlich. Russland bestreitet die Vorwürfe. Auch Donald Trump hat sich bisher äußerst skeptisch gegenüber den Vorwürfen der amerikanischen Geheimdienste geäußert.

Auch in der Nacht auf Freitag twitterte Trump, er zweifele an einer Beteiligung Russlands. Die Demokraten sollten ihre Computer für eine Untersuchung freigeben, um die Angriffe zu beweisen.

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