Stoch gewann erstmals Tournee, Tande und Kraft fielen zurück

„Das Finale war wunderbar, ich denke daran, was alles passiert ist“, sagte der 29-jährige Springer aus Zakopane. Er hatte bei einem Sturz im Probedurchgang in Innsbruck eine Schulterblessur erlitten und war seither mit Schmerzen gesprungen. Stoch sorgte für den erst zweiten Gesamtsieg eines Polen nach dem aktuellen Sportdirektor Adam Malysz 2000/01 und hat als erst fünfter Springer bei Olympischen Spielen, Weltmeisterschaften, in der Weltcup-Gesamtwertung und der Tournee triumphiert.

Möglich wurde sein Gesamtsieg auch durch ein Drama um Daniel Andre Tande. Der 22-jährige Norweger, Spitzenreiter nach drei Bewerben, kauerte wie ein Häufchen Elend am Rande des Auslaufs, nachdem sich ausgerechnet während des letzten Fluges das Bindungszäpfchen an seinem rechten Ski gelöst hatte. Nur mit einer akrobatischen Leistung verhinderte der zweifache Tagessieger einen Sturz. Als 26. (135/117) büßte er aber 57,6 Punkte auf Stoch ein. Daher gelang Polen durch Piotr Zyla (+35,3) sogar ein Doppelsieg, Tande (+56) wurde nur Dritter.

Lokalmatador Kraft musste sich nach Sprüngen auf 128 und 121 Meter mit dem 25. Rang begnügen und fiel in der Tourneewertung vom dritten auf den sechsten Platz zurück. „Ich habe alles probiert, aber es geht so schnell, dass man von der Rolle ist. Die Tournee hat so schön begonnen, es ist sehr bitter, dass es so endet“, ärgerte sich der Pongauer.

Weil Manuel Fettner (123,5/131,5) auch nur Zwölfter wurde, blieb das ÖSV-Team erstmals seit 2005/06 ohne Podestplatz. Damals war Andreas Kofler Achter gewesen. Der 31-jährige Fettner war als Gesamt-Fünfter nicht zufrieden. „Eigentlich hatte ich zwei versemmelte Wettkämpfe. Erstaunlich, dass ich noch Fünfter wurde“, sagte der Tiroler.

Michael Hayböck (130,5/142) rettete als Zweiter im Dreikönigsspringen die Ehre der Gastgeber-Mannschaft. Im Gegensatz zu Kraft, der meinte, er fühle sich spritzig, hatte dessen Zimmerkollege Hayböck gesagt, er spüre den Substanzverlust durch das Magen-Darm-Virus noch immer. „Der Energielevel ist niedrig“, gab der Oberösterreicher zu, flog aber im Finale sogar auf die Tagesbestweite von 142 Meter. Dass er die Außerleitner-Schanze mag, hatte Hayböck als Sieger 2015 und Dritter 2016 schon bewiesen.

„Unglaublich, ich weiß nicht, wo ich diesen Sprung hergeholt habe. Das fühlt sich unglaublich gut an“, freute sich Hayböck, der froh war nach der Zwangspause von Innsbruck wieder am Start gewesen zu sein. „Dass ich nicht um den Sieg mitspringen kann, war mir klar“, meinte der Team-Olympia-Zweite. Am Ende fehlten ihm aber nur 5,9 Punkte zu seinem sechsten Erfolg im Weltcup.

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