Flachau-Slalom: Hansdotter gewinnt, Truppe Sechste

Der letzte Damen-Slalom vor der WM in St. Moritz wirbelte die bestehenden Hierarchie in dieser Disziplin kräftig durcheinander. Nicht die große Slalom-Dominatorin Mikaela Shiffrin, nicht ihre erste Verfolgerin Veronika Velez-Zuzulova gaben das Tempo vor, sondern die 31-jährige Schwedin Frida Hansdotter. Dass sie den Hang in Flachau mag, das hat die Blondine hier mit mehreren Podestplatzierungen und dem Sieg 2015 schon gezeigt, diesmal kamen ihr auch die Bedingungen entgegen. Denn beim Nachtslalom von Flachau herrschten Temperaturen im zweistelligen Minusbereich – Bedingungen, die die Skandinavierinnen aus dem Training im hohen Norden kennen. Das dürfte das Ergebnis erklären, denn hinter Hansdotter lag die Norwegerin Nina Loeseth auf Rang zwei, Mikaela Shiffrin teilte sich den dritten Rang mit der Schweizerin Wendy Holdener.

Ungewöhnlich griffige Piste

Die tiefen Temperaturen führten dazu, dass die Kunstschneepiste ungewöhnlich griffig wurde. Hier hätte es sich ausgezahlt, etwas Kante wegzunehmen – das haben viele in Erwartung einer pickelharten Piste nicht gemacht. Das bestätigte auch die Gastgeberin Bernadette Schild: „Es war ungewöhnlich griffig und zwischendurch dennoch sehr glatt. Mit diesen Bedingungen ist es schwierig zurecht zu kommen.“

Doch dem noch einmal weiter geschwächten ÖSV-Damenteam (Michaela Kirchgasser fiel am Renntag wegen Kniebeschwerden aus) gelang dies recht gut: Die Kärntnerin Katharina Truppe gelang mit Rang sechs das beste Weltcup-Ergebnis ihrer Karriere, einen Rang dahinter folgte Bernadette Schild. Truppe war überwältigt von dem Ergebnis, das für sie zugleich das WM-Tickt für St. Moritz war: „Unglaublich, ich bin total happy. Heute ist es mir gelungen, den Ski laufen zu lassen.“ Das gelang ihr vor den Augen eines besonderen Fans, ihre derzeit verletzte Zimmerkollegin Carmen Thalmann kam extra zur Unterstützung nach Flachau.

Auch Schild ist zufrieden

Und auch Bernadette Schild war nach einer kurzen Nachdenkpause doch noch zufrieden. „Es ist nicht mein Hang, es war nicht meine Kurssetzung, weil ich technisch anspruchsvollere Kurse mehr mag, aber dafür war die Platzierung sehr in Ordnung.“ Schon jetzt ist es die konstanteste Saison, die Schild jemals gefahren ist.

Aufmerksamer Beobachter unter den 10.000 Fans war auch ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel, der seinem von Verletzungen geplagten Team den Druck nehmen wollte. „Nach den Rücktritten und den Verletzungen darf man sich nicht zu viel erwarten. Die jungen Läuferinnen sollen einfach drauf los fahren und nicht taktieren, von ihnen erwartet niemand etwas.“ Anders sei es bei den routinierten Läuferinnen, da erwarte er sich sehr wohl Podestplätze. Von den routinierteren Läuferinnen sind aber nur noch Michaela Kirchgasser und Elisabeth Görgl übrig, die sich beide mit Verletzungen herumplagen. Schröcksnadel vielsagend: „Wenn es nicht mehr geht, muss man aufhören.“

Das Rennen zum Nachlesen im SN-Liveticker:

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