Pröll-Nachfolge: Mikl-Leitner dritte Frau unter 70 Landeshauptleuten

Die Vorgängerinnen von Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) als Landeshauptfrauen sind Gabi Burgstaller (SPÖ) in Salzburg und Waltraud Klasnic (ÖVP) in der Steiermark. Beide gingen nach zwei Amtsperioden, also fast zehn Jahren, wegen Wahlschlappen.

Bis fast zur Jahrtausendwende dauerte es, bis Österreich 1996 mit Klasnic die erste Landeshauptfrau bekam. Burgstaller wurde im Mai 2004 Chefin der Landesregierung – und für kurze Zeit, bis zur Ablöse Klasnics im Oktober 2005, gab es zwei Frauen und somit eine Frauenquote von 22,22 Prozent in der Landeshauptleutekonferenz. Seit Burgstallers Abgang im Juni 2006 waren die Männer dort wieder ganz unter sich.

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Anders als so manche ihrer „Landeskaiser“-Kollegen wurden die beiden Landeshauptfrauen nie als „Landeskaiserin“ bezeichnet – was vielleicht auch an der nicht rekordverdächtig langen Amtszeit lag -, aber beide brachten es zur „Landesmutter“. Nicht nur Klasnic, die 50-jährig „Frau Landeshauptmann“ (wie sie immer genannt werden wollte) wurde, sondern auch Burgstaller, die mit noch nicht ganz 41 Jahren nach einem fulminanten Wahlsieg nicht nur die erste Frau, sondern auch die erste rote Landeshauptfrau von Salzburg wurde.

Burgstallers Schicksal: Finanzskandal brachte SPÖ um Platz 1

Während für Burgstaller der bei der Landtagswahl 2004 geschaffte Machtwechsel der glanzvolle Start war, setzte ein solcher Klasnics Amtszeit das Ende: Mit dem Verlust von Platz 1 bei der Wahl im Oktober 2005 zog sich Klasnic zurück. Burgstaller erlitt dasselbe Schicksal im Jahr 2013: Der Finanzskandal brachte die SPÖ bei der Wahl um Platz 1 und Burgstaller ging.

Eine Wahl lang hatten sich beide Landeshauptfrauen eindrucksvoll im Amt gehalten: Mit Klasnic legte die steirische ÖVP im Jahr 2000 massiv (von 36,2 auf 47,3 Prozent) zu – und die Salzburger SPÖ verteidigte mit Burgstaller 2009 trotz Verlusten (von 45,5 auf 39,4 Prozent) Platz 1.

Ins Amt gekommen waren die beiden Landeshauptfrauen aus unterschiedlichen Gründen: Burgstaller „beerbte“ Gerhard Buchleitner in einem geordneten Generationswechsel im Jahr 2001 und war Spitzenkandidatin bei der Wahl 2004, die der SPÖ ein Rekordplus (von 32,3 auf 45,5 Prozent) und somit Platz 1 brachte. Klasnic kam 1996 hingegen ins Amt, weil die ÖVP bei der Wahl 1995 – mit dem jüngst verstorbenen Josef Krainer – von 44,2 auf 36,2 Prozent eingebrochen war und sich nur ganz knapp vor der SPÖ gehalten hatte.

Mikl-Leitner: Als ÖAAB-Mitglied an die Spitze Niederösterreichs

Mikl-Leitner wird nun also die erste Frau an der Spitze des Landes Niederösterreich. Sie gehört – wie zuvor nur Siegfried Ludwig – dem ÖAAB an. Sechs der sieben bisherigen NÖ Landeshauptleute waren Bauernbündler. Mikl-Leitner saß von 1999 bis 2003 als Abgeordnete im Nationalrat, war daraufhin acht Jahre lang Landesrätin und wechselte 2011 ins Innenministerium. Im April 2016 kehrte sie als Landesvize und Finanzlandesrätin nach Niederösterreich zurück. Die 52-Jährige lebt in Klosterneuburg, ist verheiratet und Mutter zweier Kinder.

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