Streif-Abfahrt: Die Gams zählt mehr als WM-Gold

Ein Sieg auf der Streif ist der Ritterschlag für jeden Abfahrer. Die gefährlichste Strecke der Welt, die beeindruckendste Kulisse im Weltcup (40.000 Besucher), das höchste Preisgeld im Winter (74.000 Euro für den Sieger), „das hat einen höheren Stellenwert als ein WM-Titel“, erklärt Hannes Reichelt. Sein Triumph 2014 hat dem Salzburger zu einer ungeahnten Popularität verholfen. „Das war krass, danach haben mich viel mehr Leute angesprochen.“

Reichelt ist neben Dominik Paris (2013), Kjetil Jansrud (2015) und Peter Fill (2016) einer von vier Streif-Siegern, die heute in der Abfahrt (11.30 Uhr, live in ORF eins) am Start stehen. Aber nur Paris hat seinerzeit auch tatsächlich auf der Originalstrecke gewonnen.

Erstmals seit vier Jahren müssen die Abfahrer heuer bei ihrem Streifzug wieder sämtliche Schlüsselpassagen bewältigen. Wer kann sich heute zum König von Kitz küren? Wer erhält als Nächster eine goldene Gams und eine eigene Gondel auf den Hahnenkamm?

Kjetil Jansrud

Auch wenn gestern mit Rang neun seine Siegesserie im Super-G riss, der Norweger ist der Mann, den es in diesem Winter in Speed-Bewerben zu schlagen gilt. Wer in vier der bisherigen sechs Saisonrennen die Nase vorne hatte, ist zwangsläufig der Topfavorit für die Hahnenkammabfahrt. Kitz-Faktor: 5/5

Max Franz

Seit seinem ersten Weltcupsieg in Gröden versprüht der Kärntner eine Lockerheit, die den Konkurrenten Kopfzerbrechen bereitet. Ob Vorjahrssieger Peter Fill oder Jansrud – viele Abfahrtsstars sehen im 27-Jährigen bereits den neuen Streif-Sieger. Franz selbst verspürt keinen Druck: „Ich muss nicht gewinnen, ich darf und kann.“ Kitz-Faktor: 4,5/5

Beat Feuz

Es gibt wohl niemanden im Weltcup, der dem Schweizer den Triumph auf der Streif nicht gönnen würde. Für Feuz gilt das Motto: Je schwieriger die Piste, desto besser für ihn. Der 29-Jährige könnte in die Fußstapfen seines Landsmanns Didier Cuche steigen, der vier Mal die Abfahrt gewann. So nebenbei könnten Ski-Patrioten einen Erfolg des Schweizers auch für Österreich verbuchen. Feuz ist mit der Ex-Rennläuferin Katrin Triendl liiert und lebt meist in Tirol. Kitz-Faktor: 4/5

Peter Fill

Der Vorjahressieger deckte im Training nicht alle Karten auf, hat aber einen Trumpf im Ärmel: seine Lockerheit. „Im Moment macht mir das Skifahren extremen Spaß“, sagt der Südtiroler. Kitz-Faktor: 4/5

Hannes Reichelt

Die Streif zählt seit jeher zu den Lieblingsstrecken des Routiniers. „Wenn’s eisig ist wie heuer, kommt mir das entgegen.“ Kitz-Faktor: 3,5/5

Steven Nyman & Aleksander Aamodt Kilde

Wer im Training Bestzeiten aufstellt wie der Amerikaner und der Norweger, den muss man auf der Streif-Rechnung haben. Kitz-Faktor: 3,5/5

Dominik Paris

Eigentlich müsste man sich wünschen, dass der Mann aus dem Ultental gewinnt. Allein schon wegen der Sieger-Interviews in seinem Südtiroler Dialekt. Kitz-Faktor: 3/5

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