Anschlag in St. Petersburg: Ermittler identifizieren offenbar Verdächtigen

© AFP Russlands Präsident Wladimir Putin legt vor der U-Bahn in St. Petersburg Blumen nieder.

Bei einem möglichen Täter des Terrorangriffs in der St. Petersburger U-Bahn mit mindestens elf Toten soll es sich laut russischen Medien um einen Mann aus Zentralasien handeln. Die verdächtige Person sei 23 Jahre alt, berichtete die Agentur Interfax unter Berufung auf Sicherheitskreise. Sie habe Verbindung zu radikal-islamistischen Gruppen gehabt, die in Russland verboten seien. Genauere Rückschlüsse könnten aber erst nach einem DNA-Abgleich gezogen werden.

Auch die staatliche Agentur Tass berichtete unter Berufung auf Behördenvertreter von möglichen Verbindungen nach Zentralasien. Laut Tass stehe außer dem Mann auch eine junge Frau unter Verdacht, an dem Anschlag beteiligt gewesen zu sein.

© AFP, reuters St. Petersburg: Amateur-Videos zeigen Ausmaß des Anschlags

Interfax meldete, dass der männliche Verdächtige bei dem Anschlag gestorben sei und sprach von einem Selbstmordanschlag. Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte, die Theorie über einen Selbstmordanschlag müsse erst noch von den Ermittlern bestätigt werden. Präsident Wladimir Putin, der zum Zeitpunkt der Explosion in der russischen Metropole war, legte am Abend an einer Metro-Station Blumen nieder. Putin sei über alle Entwicklungen informiert, sagte Peskow.

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Der amerikanische Präsident Donald Trump sagte dem russischen Staatschef seine „volle Unterstützung“ zu. „Beide, Präsident Trump und Präsident Putin, haben darin übereingestimmt, dass der Terrorismus entscheidend und schnell bezwungen werden muss“, teilte das Weiße Haus nach einem Telefonat der beiden Staatschefs mit. Der amerikanische Präsident drückte den Angaben zufolge Russland sein Mitgefühl aus. In einer ersten Reaktion hatte Trump den mutmaßlichen Anschlag als „schreckliche Sache“ bezeichnet. Auch der UN-Sicherheitsrat und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) verurteilten den Angriff.

Anschlag auf St. Petersburger U-Bahn Anschlag auf St. Petersburger U-Bahn © F.A.Z. Interaktiv 

Neben den Todesopfern kam es bei dem Anschlag am Montagnachmittag auch zu fast 50 Verletzten. Nach Angaben von Tass befinden sich vier von ihnen in einem kritischen Zustand.

Russland war in der Vergangenheit mehrmals Ziel von Anschlägen militanter Tschetschenen. Diese konzentrierten sich bislang aber auf Moskau. 2002 kamen 120 Menschen ums Leben als die Polizei das Theater stürmte, in dem sie zuvor als Geiseln genommen worden waren. 2010 starben 38 Personen als zwei Selbstmordattentäterinnen Sprengsätze in der Metro der Hauptstadt zündeten. Führer der Rebellen hatten wiederholt mit weiteren Attacken gedroht. Tschetschenen kämpfen auch an der Seite der Terrormiliz „Islamischen Staates“ (IS) in Syrien. Russland hat in dem Konflikt Präsident Baschar al-Assad militärisch unterstützt. Die Behörden haben daher vor allem Rückkehrer von dort im Auge.

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