Bescheid für das Töten von Ottern ist rechtskräftig

Der umstrittene Bescheid, gegen den Naturschützer auf die Barrikaden steigen, ist rechtskräftig. Seit Montag dürfen bis zum Sommer 2018 maximal 40 Fischotter in Niederösterreich getötet werden. Die Tierschutzorganisationen WWF und Vier Pfoten prüfen jetzt juristische Schritte, weil sie glauben, dass das Land Niederösterreich damit gegen EU-Recht verstößt. Der lange Zeit beinahe ausgestorbene Fischotter ist nämlich europaweit streng geschützt.

Wie der KURIER berichtete, hatten Teichwirte und Landesfischereiverband die „Entnahme“ von Fischottern beantragt, weil sie seit mehreren Jahren massive Schäden zu beklagen hätten. Ursprünglich wollten sie insgesamt 84 Fischotter jagen, für rund die Hälfte gibt es nun eine Erlaubnis. Allein im Waldviertel soll er sich zuletzt bis zu 40 Prozent des jährlichen Karpfenbestands gekrallt haben, behaupten die Teichwirte.

Laut Bescheid dürfen die Fischotter jetzt ganzjährig mit Fallen gefangen werden, wobei die Weibchen wieder freigelassen werden müssen. Nur wenige Wochen im Winter sei die Tötung auch mittels Direktschuss erlaubt, heißt es im Bescheid der nö. Landesregierung. Als Begründung für diese Maßnahme werde die Bedrohung der Artenvielfalt in NÖ genannt. „Uns geht es um einen Ausgleich der verschiedenen Bedürfnisse geschützter Arten. Im Management-Plan wurden viele Vorschläge der Naturschutzorganisationen eingearbeitet. Prävention geht vor Entnahmen“, sagte zuletzt Martin Tschulik , Leiter der zuständigen Landesfachabteilung, auf KURIER-Anfrage.

Drastischer Eingriff

Große Bedenken haben die Naturschützer, die den Bestand des Fischotters bedroht sehen. Immerhin sei der Fischotter eine europaweit streng geschützte Art, es gebe „keine ausreichende Grundlage für einen solchen drastischen Eingriff“, sagt WWF-Experte Christian Pichler. Da die Höchstzahl unter der „Reproduktionsrate“ liege, werde der derzeitige Bestand von 600 bis 800 Tieren in NÖ keinesfalls minimiert, so Tschulik.

Am Mittwoch wollen die Naturschützer eine Petition gegen die Otter-Tötung mit mehr als 21.000 Unterschriften an Landesrat Stephan Pernkopf (ÖVP) übergeben.

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