Am „Tag der Sonne“ droht Nordkorea den USA

Nordkorea hat den USA gedroht, einen Atomangriff mit einem entsprechenden Gegenschlag zu vergelten. Nordkorea sei bereit, einen „vollständigen Krieg mit einem vollständigen Krieg zu beantworten“, sagte die Nummer Zwei des stalinistisch geführten Landes, Choe Ryong-hae, in einer vom Staatsfernsehen übertragenen Rede in Pjöngjang. „Und wir sind bereit, auf jeden Atomangriff mit einem Atomangriff auf unsere Weise zu reagieren“.

Choe hielt die Rede kurz vor dem Beginn einer großen Militärparade zu Ehren des 105. Geburtstags des verstorbenen Staatsgründers Kim Il-sung.

Das nordkoreanische Staatsfernsehen zeigte Kim Jong-un in einem schwarzen Anzug und weißen Hemd, als er aus einer Limousine steigt und die Ehrengarde begrüßt. Anschließend verfolgte er die Parade von einem Podium aus.

Angeführt von einer Militärkapelle marschierten Soldaten im Stechschritt zu dem riesigen Platz im Zentrum der Hauptstadt, gefolgt von Panzern und anderem militärischem Gerät. Zum ersten Mal zeigte Nordkorea seine U-Boot-gestützten ballistischen Raketen (SLBM, submarine-launched ballistic missiles). Für gewöhnlich werden bei solchen Paraden die wertvollsten militärischen Geräte präsentiert – unter anderem auch Prototypen von ballistischen Interkontinentalraketen.

Nordkorea

Kim Jong-un im schwarzen Anzug

Quelle: dpa/KRT/AP

In this image made from video broad

Auf den Fernsehbildern sind auch Panzer zu sehen

Quelle: AP/KRT

Nordkorea

Bei der Parade wird auch ein großes Bild des Staatsgründers Kim Il-sung gezeigt

Quelle: dpa/KRT/AP

Weltweit wird befürchtet, dass die nordkoreanische Führung anlässlich des Jahrestages einen neuen Atomwaffentest vornehmen könnte. US-Experten zufolge zeigten Satellitenbilder bereits verdächtige Aktivitäten auf dem Testgelände Punggye-ri.

USA wollen „militärische Optionen“ prüfen

Kim Jong-un verschärft seit einiger Zeit die Provokationen gegen den Westen. Allein im vergangenen Jahr ließ er zwei Atomwaffentests vornehmen, gleichzeitig arbeitet die kommunistische Führung an der Entwicklung von Langstreckenraketen, mit denen atomare Sprengköpfe bis in die USA getragen werden könnten. Das stalinistisch geführte Land verstößt damit gegen mehrere Resolutionen des UN-Sicherheitsrats.

Lesen Sie auch die Analyse von Torsten Krauel:

Nordkorea und die USA

US-Präsident Donald Trump hat vor einigen Tagen den Marineverband um den Flugzeugträger „USS Carl Vinson“ zur koreanischen Halbinsel geschickt. Zu der Einheit gehören mehrere Kreuzer und Zerstörer. Sie war am 5. Januar bereits von San Diego in den westlichen Pazifik entsandt worden, um an mehreren Manövern mit der japanischen und südkoreanischen Marine teilzunehmen. Die Gruppe patrouillierte danach auch im Südchinesischen Meer.

Die Verlegung der Schiffe und der US-Angriff in Syrien hatte bei Südkoreanern zu Bedenken geführt, die USA planten militärische Schritte im Norden. Vertreter von US-Behörden sagten jedoch am Freitag, dass die Regierung unter Präsident Donald Trump sich darauf konzentrieren wolle, mit der Hilfe Chinas mehr Druck auf Nordkorea aufzubauen, anstatt gegen Kim Jong-uns Führung vorzugehen. Ein militärisches Eingreifen im Falle von Raketentests seien nicht beabsichtigt.

Kims Geburtstag wird als „Tag der Sonne“ bezeichnet. Er ist der höchste Feiertag des Landes. Der frühere nordkoreanische Staatschef ist auch 23 Jahre nach seinem Tod im Alltag der Nordkoreaner allgegenwärtig. Um den „ewigen Präsidenten“ und als Staatsgründer verehrten Kim wie um seinen Sohn Kim Jong-il sowie seinen Enkel und jetzigen Machthaber Kim Jong-un wird ein intensiver Personenkult betrieben.

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*