Nordkoreas neue Raketentest scheitert: Nach dem Start explodiert

© AP Das südkoreanische Fernsehen meldete den neuen Raketentest und illustrierte die Berichte mit Archivbildern.

Nordkorea hat am diesem Sonntag wie befürchtet eine Rakete getestet, die jedoch unmittelbar nach dem Start explodierte. Amerikas Verteidigungsministerium bestätigte das Scheitern: Die Rakete sei „fast sofort explodiert“.

Der Raketentest erfolgte nur einen Tag nach einer gigantischen Militärparade in Pjöngjang anlässlich des 105. Geburtstags von Staatsgründer Kim Il-sung. Amerikas Präsident Donald Trump, der mit einem Alleingang gegen Nordkorea gedroht hatte, wurde über den Test informiert.

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Welcher Raketentyp genau getestet wurde, war zunächst unklar. Nordkorea habe versucht, eine ballistische Rakete abzufeuern, sagte Dave Benham, ein Sprecher des amerikanischen Pazifik-Kommandos, in Washington. Die Rakete sei in der Nähe von Sinpo abgeschossen worden. Nach Beobachtungen des Militärs erfolgte der Raketenabschuss um 23.21 deutscher Zeit. Zuvor hatte schon das südkoreanische Verteidigungsministeriums den Raketentest gemeldet.

Pence unterwegs nach Südkorea

Amerikas Verteidigungsminister Jim Mattis erklärte, „der Präsident und sein Militärteam“ hätten „Kenntnis von Nordkoreas jüngstem erfolglosen Raketentest“. „Der Präsident hat keinen weiteren Kommentar“, hieß es. Trumps Vizepräsident Mike Pence sollte am frühen Sonntagmorgen in Südkorea eintreffen. Während der bereits seit langem geplanten Reise wird er mit Übergangspräsident Hwang Kyo Ahn zusammentreffen. Am Montag reist Pence weiter nach Tokio. Sowohl Japan als auch Südkorea werden unmittelbar von Nordkorea bedroht und dürften vor militärischen Aktionen der Vereinigten Staaten warnen, die einen Flächenbrand in der Region auslösen könnten.

Weltweit war befürchtet worden, dass Nordkorea anlässlich des 105. Geburtstags von Kim Il Sung einen sechsten Atomwaffentest vornehmen könnte. Amerikanischen Experten zufolge hatten Satellitenbilder verdächtige Aktivitäten auf dem Testgelände Punggye Ri gezeigt.

Sorge vor Atomwaffentests

Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un – ein Enkel Kim Il-sungs – hatte allein im vergangenen Jahr zwei Atomwaffentests vornehmen lassen. Gleichzeitig arbeitet die nordkoreanische Führung an der Entwicklung von Langstreckenraketen, mit denen atomare Sprengköpfe bis zu Amerikas Westküste getragen werden könnten. Das stalinistisch geführte Land verstößt damit gegen mehrere Resolutionen des UN-Sicherheitsrats.

© Opinary

Bei der Militärparade in Pjöngjang waren am Samstag 56 Raketen verschiedener Bauart präsentiert worden, darunter möglicherweise auch auch eine neue ballistische Interkontinentalrakete. Experten zweifelten allerdings an der Echtheit aller bei der Parade präsentierten Raketen.

Konflikt droht zu eskalieren

Der Konflikt um das umstrittene nordkoreanische Atomprogramm hatte sich zuletzt verschärft. Trump drohte, die Vereinigten Staaten seien notfalls zu einem Alleingang bereit, wenn China nicht den Druck auf seine Verbündeten in Pjöngjang erhöhe. Washington kündigte an, wegen der Gefahr aus Nordkorea „militärische Optionen“ zu prüfen. Vergangene Woche schickte Amerika einen Flugzeugträger und mehrere Kriegsschiffe zur Koreanischen Halbinsel.

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Im Gegenzug drohte Nordkorea den Vereinigten Staaten, einen Atomangriff mit einem entsprechenden Gegenschlag zu vergelten. Nordkorea sei bereit, einen „vollständigen Krieg mit einem vollständigen Krieg zu beantworten“, sagte die Nummer zwei des stalinistisch geführten Landes, Choe Ryong-hae. „Wir sind bereit, auf jeden Atomangriff mit einem Atomangriff auf unsere Weise zu reagieren.“

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