Comeback für in U-Bahn verletzten Symphoniker

Bratschist Michael Buchmann machte einen Mann, der in der U-Bahn rauchte, auf dessen Vergehen aufmerksam. Der Rumäne verletzte  ihn daraufhin schwer an der Hand

KURIER: Knapp drei Monate nach der Attacke gab es am Donnerstag nun die Gerichtsverhandlung. Sind sie mit dem Urteil zufrieden?
Michael Buchmann: Der Mann wurde zu einem halben Jahr bedingter Haft verurteilt. Das ist natürlich eine relativ milde Strafe, aber ich finde es okay. Für mich ist es wichtig, dass  ich nach vorne schauen kann. Er hat vor Gericht erzählt, dass er sehr arm ist, für seine Kinder nur wenig Unterhalt zahlen kann. Ich verzichte auf eine Schadenersatzklage.

Wie geht es Ihrer Hand?
Am Anfang war nicht klar, ob ich wieder richtig spielen kann. Im Moment habe ich eine Titanschiene mit acht Schrauben in der Hand, die in sechs Monaten wieder entfernt wird.

Können Sie schon wieder Bratsche spielen?
Glücklicherweise, ja. Es ist aber ein harter Weg gewesen. Ich gehe drei Mal die Woche zur Physiotherapie und habe bald nach der Operation wieder begonnen, zu üben. Das Gefühl ist noch nicht so da, wie früher. Es wird aber besser und ich konnte am Mittwoch schon mein erstes Konzert mit den Wiener Symphonikern spielen. Das habe ich den Medizinern im Lorenz-Böhler-Krankenhaus zu verdanken.

Zu der Attacke kam es, weil  Sie den Mann in der U-Bahn darauf aufmerksam gemacht haben, dass Rauchen verboten ist. Würden Sie sich nach dieser Erfahrung anders verhalten?
Ich  würde wieder so handeln.  Ich habe nichts gegen Raucher, es geht dabei um Manieren. In Österreich sind die leider etwas verloren gegangen. Bei meinen Konzert-Tourneen in Japan ist mir aufgefallen, wie groß der Unterschied ist. Dort  ist es sogar verpönt im öffentlichen Verkehr zu telefonieren. Jeder achtet darauf, auf der Rolltreppe an der richtigen Seite zu stehen. Das hat etwas mit Respekt zu tun. Ich bin  oft mit der U-Bahn unterwegs. Sollte ich wieder in so eine Situation kommen, und das ist jetzt auch ein Tipp für die Leser, dann würde ich beim nächsten Mal darauf achten, andere Fahrgäste miteinzubeziehen, damit  man sein Gegenüber nicht alleine ansprechen muss. Wie sich gezeigt hat, könnte er aggressiv sein.

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