Wahl in Großbritannien im News-Ticker – May kündigt Regierungsbildung an – DUP ist zurückhaltend

Aktueller Stand (nach 648 von 650 Wahlkreisen): Konservative 317, Labour 261 (326 Sitze für absolute Mehrheit nötig)

  • Konservative von May verlieren absolute Mehrheit
  • Labour-Chef fordert Mays Rücktritt
  • May will konservative Regierung mit Duldung der nordirischen DUP bilden

Erste Posten bestätigt: Diese Minister behalten ihre Jobs

18.33 Uhr: Laut einer gerade veröffentlichten Erklärung aus der Downing Street behalten voraussichtlich alle altgedienten Tory-Minister ihre Posten. Philip Hammond bleibt Finanzminister, Amber Rudd Innenministerin. Das Außenministerium führt weiterhin Boris Johnson. EU-Minister bleibt David Davis und Verteidigungsminister Sir Michael Fallon.

May will über Verluste „nachdenken“

17.51 Uhr: Nachdem May für ihre Rede am Mittag kritisiert worden war, hat sie eine Erklärung an Journalisten verschickt. May hatte in ihrem Statement mit keinem Wort die herben Verluste ihrer Partei erwähnt. Nun schlägt sie nachdenklichere Töne an. Ihr tue es leid für die Abgeordneten, die ihre Sitze verloren haben und sie wolle darüber nachdenken, was passiert ist.

Nordirische Unionisten beginnen Gespräche mit britischen Tories

17.10 Uhr: Am Tag nach der Parlamentswahl in Großbritannien hat die nordirisch-unionistische Partei DUP Gespräche mit den Konservativen von Premierministerin Theresa May begonnen. Man wolle Möglichkeiten zur Stabilisierung des Landes sondieren, sagte die DUP-Chefin Arlene Foster am Freitag. Die Tories unter May hatten bei der Parlamentswahl am Donnerstag eine absolute Mehrheit der Sitze verfehlt und sind nun auf die Unterstützung der DUP-Abgeordneten angewiesen.

Höchste Wahlbeteiligung seit 20 Jahren

16.15 Uhr: Die Briten können sich über eine hohe Wahlbeteiligung freuen. 68,7 Prozent der Wahlberechtigten gaben ihre Stimme ab, wie die britische Nachrichtenagentur PA berichtete. Das waren so viele wie seit 1997 nicht mehr. Ein Rekord war die Zahl von 207 weiblichen Abgeordneten, die in das britische Unterhaus gewählt wurden. Noch nie gewannen so viele Frauen ein Mandat für das britische Parlament.

Die Königsmacher der DUP melden sich zu Wort

16.00 Uhr: Bei Theresa May klang es als wäre die Duldung der nordirischen Unionisten einer konservativen Regierung unter ihrer Führung bereits in trockenen Tüchern. DUP-Chefin Arlene Foster äußerte sich in einer ersten Erklärung auf Twitter nun deutlich zurückhaltender als May: „Wir werden mit den Konservativen in Verhandlungen treten und sehen, welche Möglichkeiten wir haben, um unserer Nation Stabilität in diesen Zeiten großer Herausforderungen zu bringen.“

Schottische Regierungschefin fordert Abkehr von der Idee eines harten Brexit

15.07 Uhr: Die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon hat nach der britischen Parlamentswahl eine Abkehr vom Konzept des „harten Brexit“ gefordert. Das „rücksichtslose“ Verfolgen dieser Vorstellung durch die bisherige britische Regierung von Premierministerin Theresa May müsse „aufgegeben werden“, sagte die Chefin der Schottischen Nationalpartei (SNP) am Freitag vor Journalisten in Edinburgh. Mays Konservative Partei habe ihre Mehrheit im Unterhaus eingebüßt, die Premierministerin habe „jede Autorität und Glaubwürdigkeit verloren“.

Deutsche Wirtschaft reagiert besorgt auf Wahlergebnis in Großbritannien

14.42 Uhr: Warnungen vor wachsender Unsicherheit und einer Hängepartie um den Brexit: Die deutsche Wirtschaft hat besorgt auf die ungewissen Folgen der Parlamentswahl in Großbritannien reagiert. „Die geschwächte Regierung macht die schwierige Ausgangslage in den Brexit-Gesprächen nicht leichter“, erklärte Kempf. Die britische Regierung habe nun die Verpflichtung, „den Schaden auf beiden Seiten des Kanals für Bürger und Unternehmen“ zu begrenzen. Ein Scheitern der Brexit-Gespräche sei das „schlechteste Szenario“, besonders die britische Wirtschaft werde unter der Trennung leiden.

Auch der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) warnte vor wachsender „Unsicherheit für die deutsche Wirtschaft“ durch die unklaren Mehrheitsverhältnisse. Der anvisierte Fahrplan für den Brexit sei nun „Makulatur“, erklärte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben. Mays Konservative hatten bei der Wahl ihre absolute Mehrheit eingebüßt, im Parlament entsteht dadurch eine Hängepartie.

Britischer Liberalen-Chef fordert Aufschub der Brexit-Verhandlungen

14.24 Uhr: Der Chef der britischen Liberaldemokraten hat nach der Parlamentswahl gefordert, die Austrittsverhandlungen mit der EU aufzuschieben. Das schlechte Wahlergebnis für die Konservativen zeige, dass die kompromisslose Brexit-Politik von Großbritanniens Premierministerin Theresa May von den Briten nicht gewollt sei, sagte Tim Farron am Freitag. „Es ist schlicht undenkbar, dass die Premierministerin die Brexit-Verhandlungen in nur zwei Wochen beginnen kann.“ Die Gespräche sollten auf Eis gelegt werden, bis die Regierung ihre Prioritäten überdacht und der Öffentlichkeit vorgestellt habe.

Chaos in Kensington: Londoner Wahlkreis lässt mit Ergebnis auf sich warten

14.16 Uhr: Es wird knapp in Kensington: Der Londoner Wahlkreis war am Freitag der letzte, der sein Ergebnis bei der Parlamentswahl noch nicht vorgelegt hatte. Am Vormittag stellten die Helfer das Zählen dort ohne Ergebnis vorerst ein, um «so bald wie möglich» ausgeruht und erholt weiterzumachen, teilte der zuständige Beamte mit. Zweimal hätten sie schon alle Stimmen durchgezählt – aber weil es so knapp gewesen sei, solle es noch eine dritte Runde geben. Das Zählen sollte am Freitagabend um 19.00 Uhr MESZ erneut beginnen. 2015 hatten die Konservativen den Wahlkreis geholt. An den Mehrheitsverhältnissen im Parlament ändert das Ergebnis nichts mehr.

May gibt Erklärung zum Wahldebakel ihrer Partei ab

13.55: Auch die Brexit-Verhandlungen sollen wie geplant in zehn Tagen beginnen. „Ziel ist, den Wohlstand unseres Landes zu bewahren“, sagte May. Sie schloss ihre kurze Erklärung mit dem Satz „Fangen wir mit der Arbeit an!“.

13.54 Uhr: „Das Land braucht mehr als jemals zuvor Sicherheit und Stabilität. Die Konservativen und die Unionists haben die Chance, diese Sicherheit zu bieten, denn wir haben eine gemeinsame Mehrheit im Unterhaus. Wir haben seit vielen Jahren enge Beziehungen und arbeiten eng zusammen.“, sagte May über den Zusammenschluss mit der DUP.

13.53: Jetzt spricht die Premierministerin: „Ich habe mich gerade mit der Königin getroffen und nun werde ich eine Regierung bilden – eine Regierung die Sicherheit und Führung für unser Land in dieser schwierigen Zeit garantieren kann.“ Damit dürfte klar sein, dass May vorerst Premierministerin bleiben wird.

13.52 Uhr: Deutlich später als ursprünglich angekündigt tritt Theresa May aus der Tür der Downing Street Nr. 10 vor die Presse. Die Premierministerin hatte zuvor noch einen Termin bei Queen Elizabeth II. um die Erlaubnis zur Regierungsbildung einzuholen.

Im Video: Schulz kommentiert Briten-Wahl – und teilt gegen May aus

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