Wespen plagen ganz Salzburg: Was hilft gegen die Insekten?

(Von Berthold Schmid.)

Für Herbert Rehrl, Ortsfeuerwehrkommandant in Mattsee, war der Wespeneinsatz in der Gartensiedlung bereits Routine. „In einer vorübergehend leeren Wohnung hatten sich Wespen im Badezimmer eingerichtet und dort ihr Nest gebaut“, schilderte Rehrl. Als die Bewohner zurückgekehrten waren, sei der Schock für die Leute ein großer gewesen. „Klar, dass sie uns gleich verständigt haben“, so der Kommandant. In Schutzanzügen gegen allfällige Stiche gesichert, holten die Feuerwehrleute das Wespennest aus dem Bad und entsorgten die Insekten vorschriftsmäßig. „Wir haben auch schon Fälle gehabt, wo eine Familie nach der Rückkehr vom Urlaub plötzlich Wespennester auf dem Balkongeländer gehabt hat“, berichtete Rehrl.

Für den Salzburger Imkermeister Matthias Fink gibt es zwei Gründe, warum es heuer in Salzburg zu einer, für viele gefühlten Wespenplage kommen könnte: „Zum einen war der nasse Sommer im Vorjahr für die Wespen sehr schlecht, sie haben sich erst spät im Herbst entwickelt und dann sehr viele Königinnen erzeugt. Zum anderen haben wir heuer überaus warme, oft heiße Wochen und das begünstigte die weitere Entwicklung. Jeder der vielen befruchteten Königinnen trachtet, ein Nest zu bauen.“ Noch würden die Wespen ihre Brut mit Fleischnahrung, Insekten und Larven, füttern. Später stünde süße Nahrung ganz oben.

Eine Wahrnehmung, die der Biologe Markus Stempfhuber, technischer Berater der Firma AbioNOVA in Salzburg bestätigen kann und er ergänzte: „Je wärmer es ist, umso heftiger ist der Stoffwechsel bei den Wespen. Gegen den Herbst zu, wenn die Königin stirbt und junge Königinnen entstehen, stehen Wespen mehr unter Stress und erscheinen aggressiver.“

Doch wie kann man sich gegen die lästigen Besuche von Wespen in Gärten, am Balkon oder am See schützen? „Wo Wespen fliegen, ist meist ein Nest in der Nähe. Dieses zu finden und zu entfernen, ist die sicherste Methode, mehr Ruhe zu haben“, sagte Stempfhuber. Eine professionelle Entfernung eines Wespennestes sei ratsam. Bei Gefahr im Verzug komme auch die örtliche Feuerwehr, die meist eine Pauschale verlange.

Parallel seien Wespenfallen, wie sie in Bau- und Supermärkten angeboten werden, ein probates Mittel, doch sollten diese nicht unmittelbar in der Nähe von Tischen, wo gegessen oder gegrillt werde, aufgestellt werden. „Generell empfiehlt es sich, angesichts von Wespen ruhig zu bleiben, denn sie lassen sich mit hektischen Bewegungen nicht so schnell vertreiben. Nahrungsmittel sollten möglichst abgedeckt bleiben“, erklärte der Biologe.

Von sogenannten Wespensprays zur Abwehr hält Markus Stempfhuber nicht sehr viel: „Der Umgang mit diesem flüssigen Insektizid erfordert ein großes Verantwortungsbewusstsein. Beim Gebrauch und Versprühen könnten Kleinkinder, ältere Menschen und Schwangere Schaden erleiden. Der Biologe wies im SN-Gespräch auch darauf hin, dass im benachbarten Deutschland Wespen im Gegensatz zu Österreich geschützt seien und dort nicht getötet werden dürfen. Ein entferntes Nest müsste an einer anderen, für Menschen sicheren Stelle wieder ausgesetzt werden.

Natürliche Feinde von Wespen sind die Hornissen. Diese seien weniger aggressiv und in Oberösterreich und der Steiermark geschützt, so der Biologe. Dennoch würden diese Insekten aufgrund ihrer Größe bei manchen Menschen ebenso Ängste verursachen. Heuer gebe es in Salzburg jedoch kein verstärktes Aufkommen von Hornissen.

Für Allergiker kann ein Wespenstich ein gesundheitlich ernstes Problem darstellen. Deshalb sollten diese Menschen immer einen entsprechendes Gegenpräparat zur Hand haben. Gefährlich kann ein Stich auch sein, wenn man eine Wespe in den Mund bekommt oder gar verschluckt. In der Folge könnte eine Schwellung zu einer starken Beeinträchtigung der Atmung führen.

Sollte eine Wespe stechen, sollte man die Einstichstelle kühlen und die Schwellung abkühlen lassen, rät Biologe Markus Stempfhuber. Wenn professionelle Unternehmen zum entfernen von Wespennestern gerufen werden, werde meist Pulver- oder Pumpsprays mit Chemikalien verwendet, die mit einem sogenannten K.0.-Effekt die gelb-schwarzen-Insekten binnen Sekunden unschädlich machen. Dabei arbeiten die Techniker mit Schutzanzügen und Atemmasken.

(Bild: Bild: SN/APA/HANS KLAUS TECHT)

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