Krimml: Bergtour auf Gletscher endet mit Tragödie – fünf Tote

(Von Anton Prlic, Franz Brinek.)

Es herrschte prächtiges Bergtourenwetter, als Alpinisten aus Bayern Sonntagfrüh in Krimml zu einer Gletschertour aufbrachen.

Die Männer aus Burghausen und Altötting im Alter zwischen 34 und 75 Jahren wollten als Seilschaft von der Zittauer Hütte auf den Gabler gehen.

Dieser Gipfel liegt auf 3260 Metern Seehöhe.

Das rutschige und schmelzende Gletschereis dürfte der Gruppe zum Verhängnis geworden sein. Die Männer stürzten ab, fünf von ihnen überlebten nicht.

Dem großen Andrang auf dem Gletscher sei es zu verdanken, dass einer der Alpinisten den Absturz überhaupt überlebt habe, sagt Martin Reichholf, Einsatzleiter der Bezirkshauptmannschaft: „Eine weitere Gruppe hat den Vorfall beobachtet und sofort die Rettungskräfte alarmiert.“

Nach Schilderungen der zweiten Gruppe waren die sechs Männer aus Bayern gerade in einer steilen und eisigen Rinne unterwegs. Laut Bergrettung beträgt das Gefälle dort 40 Grad: „Die Zeugen gaben an, dass einer aus der Gruppe nicht mehr weiterwollte. Die Männer berieten dann darüber, ob sie umkehren sollten.“

In dieser Situation rutschte einer der Alpinisten ab. Laut Zeugen soll er der Zweite der Seilschaft gewesen sein. Der Mann riss seine anderen Kollegen mit sich.

„Zwei der Bergsteiger versuchten noch, sich mit Pickeln zu halten, aber es gelang ihnen nicht,“ hieß es seitens der Bergrettung.

100 Meter rutschten die Männer über das Eis, dann stürzten sie über eine Felsspalte und somit aus dem Blickfeld der Augenzeugen.

Das Rote Kreuz alarmierte sofort die Besatzungen von sechs Notarzthubschraubern, weil die RK-Leitstelle davon ausging, sechs schwer verletzte Personen seien zu versorgen. An der Unglücksstelle musste die Besatzung des ersten Rettungshubschraubers jedoch feststellen, dass für fünf der sechs Männer jede Hilfe zu spät kam.

Der sechste Verunglückte hatte schwere Verletzungen erlitten. Nach der Erstversorgung flog ihn der Hubschrauber in das Unfallkrankenhaus nach Salzburg. Laut einem Arzt ist der Mann schwer verletzt, schwebt aber nicht in Lebensgefahr.

Mehrere Hubschrauber sind bei der Bergung der Verunglückten im Einsatz. Bild: SN/FRANZ BRINEKMehrere Hubschrauber sind bei der Bergung der Verunglückten im Einsatz. Bild: SN/FRANZ BRINEKMehrere Hubschrauber sind bei der Bergung der Verunglückten im Einsatz. Bild: SN/FRANZ BRINEK

Die Bergung der anderen Verunglückten gestaltete sich schwierig. Die Männer waren in eine kleinere Felsspalte gestürzt und mussten mit dem Seil geborgen werden. „Wir gaben die anderen Rettungshubschrauber frei und führten die Bergung mithilfe des Polizeihubschraubers durch“, sagt Martin Reichholf. Die Retter konnten aber nicht direkt an der Unglücksstelle landen, sondern mussten erst zu Fuß durchs Gelände mit viel Geröll gehen. „Zudem herrscht dort Steinschlaggefahr“, sagt Reichholf.

Die Retter kämpften gegen die Zeit: Für 17 Uhr war ein Unwetter angesagt, dann wären Hubschrauberflüge nicht mehr möglich gewesen. „Deshalb forderten wir für die Bergung einen zweiten Polizeihubschrauber aus Tirol an“, schildert Reichholf.

Auch die Alpine Einsatzgruppe der Polizei war unterwegs, um den genauen Unfallhergang zu ermitteln. Der schwerverletzte Mann im Alter von 75 Jahren stammt ebenfalls aus dem Raum Altötting, gab die Polizei am Abend bekannt. Wer die Männer waren, fanden die Ermittler schließlich über das Gästebuch der Zittauer Hütte heraus: Dort hatten sich alle eingetragen.

(Bild: Mehrere Hubschrauber sind bei der Bergung der Verunglückten im Einsatz. Bild: SN/bergrettung)

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