Tierwelt: Das coolere Kamel

Sie summen, spucken und bekommen manchmal sogar Sonnenbrand: Sieben Fakten über Lamas.

Von Bettina Schütz

Chorsänger

Komische Hüte, Hitze, Kälte, magere Nahrung, schwere Lasten – Lamas können viel wegstecken: Nur eines mögen sie überhaupt nicht: Einsamkeit. Glücklich sind sie nur in der Gruppe, als Herdentiere sollten sie nie allein gehalten werden. Mit ihren Artgenossen verständigen sie sich über ihre Körpersprache, etwa die Stellung von Schwanz und Ohren. Aber auch durch eine Art Summen. Man spricht deshalb auch vom „Singen der Lamas“, das auf Menschen sehr beruhigend wirkt.

Gruppenscheißer

Einfach so einen Haufen auf die Weide setzen? Das ist vielleicht was für Pferde, Kühe oder Schafe – ein Lama aber würde das nie tun. Lamas halten ihren Stall und ihre Weide sauber, als Klo benutzen sie nur ausgewählte Stellen. Da sind sie sehr streng. Sogar unterwegs gilt: Wenn einer muss, halten alle an und verrichten ihr großes Geschäft der Reihe nach an dieser Stelle. Wäre doch schade, das leckere Gras anderswo zu verschmutzen.

Laufkünstler

Lamas sind extrem trittsicher. Selbst in steilem und steinigen Gelände finden sie Halt. Das liegt an ihren gepolsterten Fußsohlen, denn sie sind sogenannte Schwielensohler. Sie haben also keine Hufe, sondern Hornhaut unter den Füßen (ähnlich wie bei Hunden) und zwei krallenähnlich Zehennägel aus Horn. Das hat noch einen weiteren Vorteil: Sie hinterlassen kaum Spuren und machen das Gras nicht kaputt.

Schattensucher

In ihrer Heimat leben Lamas im Gebirge auf bis zu 4 000 Metern. Dort ist es oft kalt, deshalb sind sie daran gewöhnt. Ihre Wolle hält sie kuschlig warm (uns auch, wenn wir einen Pullover aus ihrer Wolle tragen). Knallende Sonne und Feuchtigkeit aber mögen Lamas nicht so gerne. Ihr Fell ist zwar dicht, hat aber kaum dickere Haare. Deshalb werden sie bei Regen bis auf die Haut nass und können im Sommer sogar Sonnenbrand bekommen.

Superspucker

Lamas können gezielt bis zu drei Meter weit spucken. Normalerweise bekommen das aber nur ihre Artgenossen ab, um die Rangordnung zu klären. Nur wenn ein Mensch sie ärgert oder quält, spucken sie ihren Peiniger an – mit Vorwarnung. Für den Warnschuss legen sie die Ohren an, strecken Kopf und Nase in die Höhe und spucken in die Luft. Raus kommt übrigens gar keine Spucke, sondern Speisebrei. Als Wiederkäuer haben Lamas immer einen ordentlichen Vorrat halbverdauten Mageninhalt dabei. Das Zeug stinkt, ist aber weder giftig noch ätzend.

Zwergkamele

Lamas gehören zur Familie der Kamele. Sie haben zwar keine Höcker und sind kleiner, aber sonst gibt es viele Gemeinsamkeiten: etwa die schwieligen Füße, die spezielle Oberlippe oder das Wiederkäuen. Ursprünglich kommen sie aus Südamerika, dort leben auch ihre Vorfahren in freier Wildbahn. Vor 4 000 bis 5 000 Jahren fingen die Menschen an, Lamas zu zähmen und als Lastenträger zu gebrauchen. Heute sind sie auf der ganzen Welt beliebte Haus- und Nutztiere.

Pflanzenpflücker

Lamas haben eine gespaltene Oberlippe. Das tut aber nicht weh, sondern ist sogar sehr praktisch: Wie mit einer Greifzange können sie damit selbst winzige Pflanzen pflücken und finden auch im Gebirge Nahrung.

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