News-Ticker zu Armbrust-Fall Passau – Im direkten Umfeld des Armbrust-Toten gab es schon einmal einen Suizid

  • Am Samstag wurden in einer Pension nahe Passau drei Leichen gefunden, zwei Frauen, ein Mann
  • Alle drei wurden mit Armbrüsten getötet – es war wohl erweiterter Suizid
  • Eine der Frauen wohnte in Wittingen (Niedersachsen), die beiden anderen im Westerwald
  • In der Wohnung eines der Opfer in Wittingen wurden zwei weitere Leichen gefunden
  • FOCUS-Online-Reporter Melchior Poppe ist in Wittingen, FOCUS-Online-Reporter Axel Spilcker im Westerwald

11.51 Uhr: Die Ermittlungen im Umfeld der zwei Frauen und des Mannes dauern an. In zwei bis drei Wochen sei mit einem Abschlussbericht zu rechnen, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Passau. Völlig unklar ist bislang das Motiv für das Geschehen. Das Trio hatte sich am Freitag in einer Pension eingemietet und war am Samstag von Mitarbeitern tot in einem Gästezimmer gefunden worden.

Im Umfeld des toten 53-Jährigen gab es schon einmal einen Suizid

11.06 Uhr: Nach Informationen von FOCUS Online soll es im Umfeld des 53-jährigen Mannes, der in Passau tot gefunden wurde, zwischen 2015 und 2018 bereits einen Todesfall gegeben haben. Der jüngere Mann war Mitglied in der Kampfsportgruppe, die der 53-Jährige betrieb. Bei dem Fall handelte es sich offenbar wie auch in Passau um einen Suizid. Die genauen Umstände des Falles sind jedoch unklar. 

Eltern von toter 19-Jähriger: Unser Kind geriet in Fänge des Armbrust-Toten von Passau

Mittwoch, 15. Mai, 10.31 Uhr: Die Umstände rund um das Drama der fünf Toten in Passau und Wittingen werden immer mysteriöser: RTL-Recherchen zufolge soll der in Passau tot aufgefundene 53-Jährige eine Art Zirkel um sich geschart haben – ausgehend von einem Kampfsportclub. Das legen auch Aussagen eines Interviews des Senders mit den Eltern einer 19-Jährigen nahe. Sie bestätigten dem Sender, dass es sich bei ihrer Tochter um eine der Toten in der Wohnung in Wittingen handele.

Sie erzählten RTL zudem, dass ihre Tochter seit Jahren Kontakt mit dem in Passau tot aufgefundenen 53-Jährigen hatte. Sie soll den Mann durch einen Selbstverteidigungskurs kennen gelernt haben und für ihn den Kontakt zu ihrer Familie seit Jahren abgebrochen haben. „Sie hat innerhalb von 14 Tagen ihr gesamtes Umfeld verlassen, hat sich abgekapselt“, sagt die Mutter in dem Interview. Sie habe nur noch mit den Leuten von der Kampfsportgruppe Kontakt haben wollen. Sogar ihren damaligen Freund soll die 19-Jährige verlassen haben, per SMS.

Dem Bericht von RTL nach sollen alle fünf Toten zudem eine sexuelle Beziehung zueinander gehabt haben. Die Ermittler bestätigten das bislang nicht. Klar ist lediglich, dass die drei Toten aus Passau der Mittelalter-Szene angehörten.

Passauer Armbrust-Drama: Opfer in Wittingen „seit einigen Tagen tot“

14.32 Uhr: Gegenüber FOCUS Online teilte ein Polizeisprecher mit, die beiden 35 und 19 Jahre alten Frauen in der Wohnung in Wittingen seien bereits vor „einigen“ Tagen verstorben. Es gebe nach wie vor keine Hinweise auf äußere Gewalteinwirkung.

Deshalb würden jetzt weitere toxikologische Untersuchungen vorgenommen. Die Leichen der Frauen sind am Montag gefunden worden. Am Samstag waren die Leichen in Passau entdeckt worden. Die 35-Jährige aus Wittingen ist die Lebensgefährtin einer der Opfer aus Passau.

Alle Opfer im Armbrust-Fall aus Rheinland-Pfalz – darunter eine 19-Jährige

13.47 Uhr: Wie die Polizei FOCUS Online bestätigte, stammen alle fünf in Passau und Wittingen aufgefundenen Personen aus Rheinland-Pfalz.  Ein Ort bei Koblenz ist Geburtsort der 30-Jährigen, die in Passau gefunden wurde. 

Die in ihrer Wohnung in Wittingen gefundene 35-Jährige stammt aus Bad Kreuznach. Die beiden Frauen haben im Jahr 2017 offiziell ihre Lebenspartnerschaft eintragen lassen und tragen seither denselben Nachnamen. Die 19-Jährige, die ebenfalls in der Wohnung in Wittingen gefunden wurde, zog damals ebenfalls in den Ort nach Niedersachsen, nachdem sie gerade volljährig geworden war. Ob sie irgendwann in der Wohnung der 35-Jährigen lebte, oder woanders gemeldet war, prüfen die Ermittler derzeit. Klar ist: 2017 war ein Jahr großer Veränderungen für alle drei, „ da ist irgendetwas passiert“, sagt Polizeisprecher Reuter. Bei den Ermittlungen konzentrieren sich seine Kollegen zunächst aber um die Todesursache. Erste Obduktionsergebnisse sollen am Nachmittag vorgestellt werden.

Der 53-jähriger Mann und eine 33-jährige Frau, die in dem Gasthaus in Passau tot Hand in Hand in einem Bett lagen, stammen aus einem kleinen rheinland-pfälzischen Dorf im Westerwald.

Armbrust-Drama in Passau: Weiteres Opfer aus Wittingen war Lehrerin

11.38 Uhr: Unterdessen herrscht auch in Wittingen Entsetzen. Dort lebte die 30-Jährige, die in Passau gestorben ist. In ihrer Wohnung wurden am Montag zwei weitere Leichen entdeckt.

Darunter auch die 35- Jahre alte Lebensgefährtin der 30-Jährigen, wie die Polizei FOCUS Online bestätigte. Die andere Wittinger Tote ist demnach eine 19-Jährige, die aus Rheinland-Pfalz stammt.Die 19-Jährige wurde womöglich vorher von Angehörigen als vermisst gemeldet. Das wird derzeit geprüft, erklärte ein Sprecher.

Die 35-Jährige war Lehrerin in einer nahegelegenen Grund- und Hauptschule. Eine Schul-Mitarbeiterin sagte FOCUS Online: „Ich fand, sie war eine nette und gute Lehrerin. Sie konnte sehr gut mit Kindern umgehen“, sagt die Frau, die selbst als Schulbegleiterin im Unterricht saß.

Über die Hintergründe der Tat rätselt sie wie alle anderen. „Sie hat in der Schule niemanden gegrüßt und nie über ihr Privatleben gesprochen. Das war aber auch das einzig auffällige“, erzählt sie weiter. „Manche ticken eben etwas anders.“ Die 35-Jährige habe auch im Unterricht schwarze Kleidung getragen, „aber das haben die Kinder akzeptiert.“

Der Unterricht in der Schule findet weiter statt, für ihre Schüler gibt es aber therapeutische Hilfe, damit sie besser mit der schwierigen Situation umgehen können.

(Anmerkung der Red. Ursprünglich hieß es hier, bei der in Wittingen gestorbenen 35 Jahre alten Lehrerin handelt es sich um eine Schwester der in Passau aufgefundenen. Dies stimmt nicht. Wir bitten, diesen Irrtum zu entschuldigen.)

11.21 Uhr: Mittlerweile ist klar, dass die Toten aus Passau Mittelalter-Fans waren. Alle drei werden auf der Seite einer internationalen Liga aufgeführt, die Mittelalter-Spiele professionalisieren wollte. Der „Merkur“ zitiert ein Ex-Mitglied der Liga:  „Das Projekt ist aber total gescheitert, jeder hatte seine eigenen Regeln.“ Auf Anfrage von FOCUS Online sagte der belgische Organisator der Liga, dass er mit den deutschen Mitglieder seit vielen Jahren keinen Kontakt mehr gehabt habe. Er kenne auch keinen von ihnen.

Toter von Passau: Ex-Vermieter spricht über Privatdetektiv

10.45 Uhr: Nun werden immer mehr Details über die in Passau gefunden Toten bekannt. Aussagen eines ehemaligen Vermieters des toten 53-Jährigen legen eine fatale Dreiecksbeziehung nahe. Alexander Krüger erzählte RTL, der 53-Jährige habe sich bei ihm als Diplom-Psychologe vorgestellt. Zur Unterzeichnung eines Mietvertrags sei noch eine blonde Dame – offenbar seine Ehefrau – bei ihm gewesen. Sie habe er danach nie wiedergesehen. Stattdessen sei immer wieder ein lesbisches Ehepaar mit ihm unterwegs gewesen. Später sei ihm dann die „barsche Art“ aufgefallen, mit der der Mann die Frauen behandelt habe. Krüger sagt, später sei dann ein Privatdetektiv aufgetaucht. Angeblich sei dieser von den Eltern einer der Frauen beauftragt worden, um sie ausfindig zu machen. „Er sollte sie aus den Fängen meines ehemaligen Mieters befreien.“

Der Mittelalter-Laden des 53-Jährigen liegt im Hinterhof eines Einkaufszentrums in einem kleinen Städtchen im Westerwald. Martin Loos hat den Mann häufiger gesehen und sagt FOCUS Online: „Der lief immer in schwarzer Kluft herum so wie ein Gothic-Anhänger. Ich hab ihn auch in Begleitung von wesentlich jüngeren Frauen gesehen.“

Armbrust-Fall in Passau: Vorläufiges Obduktionsergebnis liegt vor

9.57 Uhr: Das Obduktionsergebnis der in Passau aufgefundenen Leichen weise auf einen erweiterten Suizid hin. Es hätten sich keine dafür Anhaltspunkte ergeben, dass zwischen den Beteiligten eine Auseinandersetzung stattgefunden habe, teilte das Polizeipräsidium Niederbayern am Dienstag mit.

9.20 Uhr: Das vorläufige Obduktionsergebnis liegt nun vor. Demnach wurden der Mann und die Frau, die gemeinsam in einem Bett lagen, jeweils durch einen Schuss ins Herz getötet, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft in Passau am Dienstag sagte. Bei der 30-Jährigen, die in dem Zimmer auf dem Boden lag, sei ein Schuss in den Hals sofort tödlich gewesen.

Die beiden Leichen im Bett hätten weitere Pfeile aufgewiesen, die den Erkenntnissen nach jedoch erst nach den tödlichen Schüssen ins Herz abgeschossen worden seien. Bei keiner der drei Leichen gebe es Kampf- oder Abwehrspuren. Zudem seien in dem Pensionszimmer zwei Testamente gefunden worden, die von den beiden im Bett liegenden Personen stammten, sagte der Sprecher.

Die genauen Todesumstände sind weiterhin unklar.

Im Video: Mysteriöser Dreifach-Tod in Passau: Polizei findet Pfeile in den Körpern der Toten

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*