Triathlon: Frodeno gewinnt den Ironman in Hawaii

Drama um den entthronten Titelverteidiger, Triumph des konkurrenzlosen Superstars: Nach dem frühen Fieber-Aus von Vorjahressieger Patrick Lange hat Herausforderer Jan Frodeno die Siegesserie der deutschen Triathleten beim Ironman auf Hawaii eindrucksvoll fortgesetzt. Dabei unterbot der 38 Jahre alte gebürtige Kölner als erster deutscher Dreifach-Champion am Samstag (Ortszeit) auch noch den Rekord seines Landsmanns aus dem Vorjahr. „Ich glaube, es war der Tag, den ich meine Karriere lang gesucht habe“, sagte Frodeno der ARD.

Er benötigte bei Wellen, Wind und Hitze 7:51:13 Stunden für die 3,86 Kilometer Schwimmen, 180,2 Kilometer Radfahren und 42,2 Kilometer Laufen. Mit Tränen in den Augen umarmte als Erste Ehefrau Emma den Champion im Ziel auf dem Ali’i Drive. „Es ist das Wimbledon in unserem Sport. Es ist das großartigste Gefühl“, sagte Frodeno. „Ich bin sehr dankbar, dass ich das noch mal erleben und vollbringen durfte.“

Er blieb weit mehr als eine Minute unter dem Streckenrekord, den Lange erst vor einem Jahr mit 7:52:39 Stunden aufgestellt hatte. Mit einem Freudenschrei und dem Zielband in den Händen feierte Frodeno nach 2015 und 2016 seinen dritten Hawaii-Sieg. Mit deutlichem Rückstand wurde Timothy O’Donnell aus den USA Zweiter. Sebastian Kienle, der 2014 den deutschen Titelreigen eingeleitet hatte, kämpfte sich auf den dritten Platz.

Doppelchampion Lange erlebte dagegen hatte in der Nacht auf Samstag hatte er leichtes Fieber bekommen. Er entschied sich zwar dennoch für einen Start. Und am vor dem Rennstart schien wieder alles in Ordnung. Nach dem Schwimmen, bei dem sich Lange in der Spitzengruppe mit Frodeno behaupten konnte, fiel er aber auf der Radstrecke zurück. Nach rund 70 Kilometern bremste er plötzlich ab, fuhr rechts ran. Lange krümmte sich über seinem Lenker. Er rollte nochmal ein paar Meter auf dem Standstreifen, dann stieg er vom Rad.

„Ihm ist plötzlich schwindelig und schwarz vor Augen geworden. Wenn man einen Blackout für zwei, drei Sekunden hat, ist es gefährlich. Da gibt es keine Option mehr“, erklärte Langes Manager Jan Sibbersen im Hessischen Rundfunk.

Was für Lange zum nächsten Höhepunkt nach Platz drei bei seinem Hawaii-Debüt 2016 und seinen beiden Siegen 2017 und 2018 werden sollte, geriet zum Tiefschlag. „Die Enttäuschung ist groß, das wird auch noch ein bisschen dauern. Es gibt nur einen Tag, an dem es um alles geht, und wenn es an dem einen Tag nicht geht, muss man nochmal 364 Tage warten“, sagte Sibbersen.

Dagegen stillte Frodeno drei Jahre und vier Tage nach seinem Sieg 2016 die Sehnsucht nach dem dritten Titel. Nachdem er 2017 wegen einer Verletzung geschwächt war und im vergangenen Jahr wegen einer Stressfraktur in der Hüfte nur als Zuschauer und TV-Experte auf Hawaii gewesen war, bewies er nun wieder seine Ausnahmestellung. Nach gewohnt starkem Schwimmen fuhr er in einer kleinen Spitzengruppe auf der Radstrecke. Etwa 20, 30 Kilometer vor dem Wechsel auf die Laufstrecke erhöhte er das Tempo. Keiner kam mit.

Nachdem dicke Wolken und leichter Regen für einen klimatisch noch recht erträglichen Start gesorgt hatten, brannte mittlerweile die Sonne von einem fast strahlend blauen Himmel. Die Temperatur stieg auf über 30 Grad, die Luftfeuchtigkeit war hoch. So begann der Marathon-Lauf. Frodeno lief mit einem Vorsprung von über zwei Minuten auf den ersten Verfolger los. Die Aussicht, den Rekord von Lange auch noch unterbieten zu können, trieb Frodeno weiter an. Er legte ein gehöriges Tempo vor – und hielt es durch.

Triathlon "Der Schildkröte ist der Ironman egal"

Triathlet Patrick Lange

„Der Schildkröte ist der Ironman egal“

Patrick Lange gewann den Ironman auf Hawaii 2017 und 2018. Ein Gespräch über Leiden im Lavafeld, Leistungsdiagnostik und Trainingspausen, die Stille des Ozeans und das Spektakel am Ali’i Drive.   Von Johannes Knuth


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