Herne: Türkisches Café bei Kurden-Demo attackiert – mehrere Verletzte

Das militärische Vorgehen der Türken in Nordsyrien beschäftigt nicht nur die internationale Spitzenpolitik. Auch auf deutschen Straßen gab es zuletzt immer mehr Kundgebungen, die sich gegen die türkischen Attacken auf kurdische Einheiten in der Region wenden. Eine solche Protestveranstaltung ist nun in Herne eskaliert.

Bei der Demonstration von Kurden kam es am Montagabend in der nordrhein-westfälischen Stadt zu Ausschreitungen. Fünf Menschen wurden verletzt, wie ein Polizeisprecher sagte. Rund 350 Menschen hatten sich demnach zu einer angemeldeten Demonstration unter dem Motto „Hände weg von Rojava“ versammelt. Hinter dem Begriff verbirgt sich die Idee eines kurdischen Quasi-Staates im Norden Syriens.

Es seien ein Kiosk und ein türkisches Café von Demonstranten angegriffen worden. In dem Kiosk seien ein Mann und eine Frau verletzt worden, beide wurden in ein Krankenhaus gebracht.

In dem türkischen Café seien eine Person und ein Polizeibeamter verletzt worden, sagte der Sprecher weiter. Der Polizeibeamte habe leichte Verletzungen und konnte das Krankenhaus noch am Montagabend verlassen. Der Versammlungsleiter habe die Demonstration schließlich am geplanten Ort beendet. Er soll dann nach Polizeiangaben beim Versuch, einzelne Akteure zu beruhigen, aus der Demonstration heraus angegriffen und ebenfalls verletzt worden sein.

Beschädigte Fensterscheibe eines türkischen Café: Genauer Tathergang ist noch unklar

Marcel Kusch/ DPA

Beschädigte Fensterscheibe eines türkischen Café: Genauer Tathergang ist noch unklar

In dem türkischen Café sind nach Angaben des Sprechers Fensterscheiben und Mobiliar zerstört worden. Es soll demnach zunächst Provokationen aus dem Café heraus gegeben haben, anschließend sei es dann zu den Angriffen gekommen. Von wem der Kiosk betrieben wurde, war am Montagabend nach Angaben der Polizei zunächst unklar. Auch hier soll es zunächst Provokationen gegeben haben.

Nach der Demo wurde es ruhiger in Herne

Die Stimmung bei der Versammlung sei „ziemlich aufgebracht“ gewesen, sagte der Sprecher weiter. Nach dem Ende der Demonstration um 21 Uhr war die Polizei weiter im Stadtgebiet im Einsatz, hier habe es aber keine weiteren Ausschreitungen gegeben.

Versammlungsleiter war nach den Angaben ein Deutscher, der nach Angaben des Polizeisprechers regelmäßig in Herne Demonstrationen abhält und sie dieses Mal unter das Thema türkische Syrienoffensive gestellt hatte.

Seit Mittwoch gehen türkische Truppen mit verbündeten Rebellen gegen die Kurdenmiliz YPG in Nordsyrien vor. Ankara betrachtet die YPG als Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und damit als Terrororganisation.

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