Die Linke ist derzeit spannender als die SPD

Der in aktuellen Umfragen noch nicht so klassisch gefeierte Linksrutsch der SPD sortiert die politische Landschaft neu. Kommt zu den programmatischen Irrungen und Wirrungen noch ein Führungsproblem dazu, gehen im Wählermarkt Lücken auf, die hellsichtige Marxisten und Postmarxisten gut für sich nutzen können.

Auftritt Dietmar Bartsch, ein Bollwerk realpolitischen Ehrgeizes in einer Partei, in der an vielen Stellen (außen-, sicherheits-, wirtschaftspolitisch) richtig viele abgefahrene Dinge gefordert werden. Bartsch, der nach 1989 Jahre als Geschäftsführer darbender linker Medien gearbeitet hat, prescht vor und fordert mit der FDP Steuersenkung für die Mitte der Gesellschaft.

Damit reagiert er auf die Steuerorgie von Frau Esken, das ist die neue SPD-Chefin, und das Steuergerede ihres Kompagnons, dessen Name man sich vielleicht gar nicht merken muss. Fleißige Arbeiter und Facharbeiter sind, wenn die Frauen noch mitverdienen, im Bereich des Spitzensteuersatzes gelandet. Diese Leute will Bartsch mit seinem Vorstoß für sich interessieren, weil die SPD keine Partei der Mitte mehr sein will und schon gar nicht eine für die Fleißigen.

Lesen Sie auch
Dietmar Bartsch

Meinung Linke-Fraktionschef Bartsch

„Es ist ungerecht, dass viele Arbeitnehmer schon mit mittlerem Gehalt zu Spitzenverdienern erklärt werden“, verkündet der promovierte Wirtschaftswissenschaftler und Fraktionschef: „Dass 1,7 Millionen Menschen den Spitzensatz zahlen, ohne Spitzeneinkommen zu haben, ist unfair und schadet dem Ansehen des Steuersystems.“

Das sind Sätze, die man gerne auch von Sozialdemokraten gehört hätte, aber die drehen nach links frei. Bartsch hat mit seinem Ministerpräsidenten Ramelow in Thüringen einen Brückenkopf ins fast Bürgerliche – und auch in der Klimafrage rutscht die Linke davon ab, die bourgeoisen Grünen nachzuäffen.

Dass die Linke natürlich umverteilerisch bleibt, ist klar: Sie will den Spitzensteuersatz dramatisch und absurd auf 60 Prozent anheben. Dennoch hat sie mit dem Vorstoß Bewegung in eine aktuell ausgebliebene Debatte gebracht. Die Linkspartei sucht und ist dabei spannender als die SPD. Sie traut den Menschen mehr zu als die Partei Willy Brandts. Traurig!

Jetzt sollen Anleger auch noch Verluste versteuern

Eine folgenschwere Gesetzesänderung wurde noch kurz vor den Weihnachtsfeiertagen von Bundestag und Bundesrat beschlossen. Sie wird ab 2021 für alle Anleger, die mit Termingeschäften aller Art handeln, zu erheblichen Steuernachteilen führen.

Quelle: WELT

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*