Coronavirus weltweit: Großbritannien verhängt Quarantäne für Einreisende

Während in vielen anderen Ländern Europas die Grenzen im Juni wieder geöffnet werden, soll in Großbritannien erstmals eine verpflichtende 14-tägige Quarantäne bei der Einreise eingeführt werden. Innenministerin Priti Patel sagte am Freitag, die Regelung gelte vom 8. Juni an grundsätzlich für alle, die aus dem Ausland nach Großbritannien einreisen, außer aus Irland. Es soll Strafen von bis zu 1000 Pfund (ungerechnet etwa 1115 Euro) für alle geben, die die Anordnung missachten, sich selbst zu Hause zu isolieren. Alle drei Wochen soll die Lage neu bewertet werden.

Die Quarantäneregelung, die auch für britische Bürger gelten soll, dürfte auch das Ende der Urlaubspläne vieler Briten sein. Patel sagte bei einer Pressekonferenz, die Position der Regierung sei sehr klar. Nach wie vor seien nur notwendige Reisen erlaubt. Ausgenommen von der Quarantäneregelung sind unter anderem Lkw-Fahrer, Speditionsmitarbeiter, Saisonkräfte in der Landwirtschaft und medizinisches Personal.

Alle anderen müssten bei der Einreise ihre Kontaktdaten angeben und würden in den zwei Wochen regelmäßig kontrolliert, sagte Patel. Außerdem werde man alle auffordern, eine App herunterzuladen, mit der die Regierung Kontakte nachverfolgen will – sollte die App funktionieren.

Anders als die meisten Staaten Festlandeuropas hatte Großbritannien seine Grenzen am Höhepunkt der Corona-Krise im März nicht dicht gemacht. Nach einigem Zögern verhängte aber Premierminister Boris Johnson, der selbst schwer an Covid-19 erkrankte, Ausgangsbeschränkungen. Mehr als 36 000 Menschen starben bislang im Land nach einer Infektion mit dem Virus Sars-CoV-2.

Trump will Bundesstaaten zum Öffnen von Gotteshäusern zwingen

US-Präsident Donald Trump hat eine Wiederöffnung von Kirchen und anderen Gotteshäusern an diesem Wochenende gefordert. Er stufe Kirchen, Synagogen und Moscheen als „essenzielle Orte“ ein, die „essenzielle Dienste“ leisten, sagte Trump. Trump sagte, wenn die Gouverneure seiner Forderung nicht Folge leisteten, werde er sich über sie hinwegsetzen. Wie genau er das tun will, sagte er allerding nicht.

Unterdessen lässt Trump wegen der Zehntausenden Toten in der Corona-Pandemie überall in seinem Land Flaggen auf halbmast setzen. „Ich werde die Flaggen an allen öffentlichen Gebäuden und Nationaldenkmälern über die kommenden drei Tage hinweg in Erinnerung an die Amerikaner, die wir wegen des Coronavirus verloren haben, auf halbmast hängen“, kündigte Trump auf Twitter an. Am Montag begehen die USA den Memorial Day, an dem traditionell der Kriegsveteranen und Gefallenen gedacht wird. Auch dann werde auf halbmast geflaggt, erklärte Trump.

Der US-Präsident sagte zudem, er wolle im Falle einer zweiten Welle die USA nicht erneut herunterfahren. In diesem Fall „werden wir die Feuer löschen, wir werden das Land nicht schließen“, sagte er bei einem Besuch einer Fabrik des Autobauers Ford in Ypsilanti im Bundesstaat Michigan.

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Einem Mitarbeiter von Trumps Wahlkampfteam zufolge wird derzeit abgewogen, wie trotz der Pandemie große Wahlkampfveranstaltungen abgehalten werden können. „Es ist klar, dass er es kaum erwarten kann, die Kundgebungen wieder aufzunehmen“, sagte der Sprecher über den US-Präsidenten. Diskutiert worden seien beispielsweise Autokinos als Veranstaltungsort.

USA investieren 1,2 Milliarden Dollar in Impfstoff aus Großbritannien

Die USA unterstützen das Pharmaunternehmen AstraZeneca bei der Entwicklung eines Coronavirus-Impfstoffes mit bis zu 1,2 Milliarden US-Dollar, umgerechnet etwa 1,1 Milliarden Euro. Das teilten das US-Gesundheitsministerium und der britisch-schwedische Konzern mit. Die Finanzspritze soll die Entwicklung beschleunigen und die Lieferung von Millionen Impfdosen auch an die USA sichern.

Die US-Regierung investiert große Summen in vielversprechende Impfstoffe und deren Fertigung, um nach einem erfolgreichen Abschluss der nötigen klinischen Studien eine möglichst schnelle Verfügbarkeit zu garantieren. Für Aufregung hatten zuletzt Berichte gesorgt, wonach die USA sich beim französischen Pharmahersteller Sanofi eine bevorzugte Belieferung gesichert hatten. AstraZeneca verfügt nach eigenen Angaben über Herstellungskapazitäten für eine Milliarde Dosen und sucht hierfür Kunden. Feste Zusagen hat sich das Unternehmen der Mitteilung zufolge bislang für die Abnahme von mindestens 400 Millionen Dosen gesichert.

Der Impfstoff beruht auf Arbeiten von Forschern der renommierten Universität Oxford. In Großbritannien hatten erste Studien auf Sicherheit und Wirksamkeit im vergangenen Monat begonnen. Geplant ist, das Vereinigte Königreich bereits ab September zu beliefern. In den USA ist der Start für den späten Herbst vorgesehen. Viele Wissenschaftler gehen allerdings nicht davon aus, dass ein Impfstoff zum Schutz vor dem Coronavirus noch in diesem Jahr zur Verfügung stehen wird.

Nur 7,3 Prozent der Stockholmer tragen Antikörper in sich

Bei lediglich 7,3 Prozent der Einwohner Stockholms wurden bis Ende April Antikörper auf das Coronavirus nachgewiesen. Das berichtet der Guardian unter Berufung auf eine neue Studie der schwedischen Gesundheitsbehörde. Die geringe Durchseuchung weckt Zweifel an der Strategie Schwedens im Kampf gegen die Pandemie: Das Land hat bislang auf scharfe Restriktionen des öffentlichen Lebens verzichtet und setzt auf eine allmähliche Immunisierung der Bevölkerung. In der Woche bis zum 19. Mai verzeichnete Schweden die höchste Sterberate pro Kopf in Europa.

Anders Tegnell, der Chef-Epidemiologe der Regierung, räumte ein, dass der Wert „ein bisschen niedriger“ liege, „als wir dachten“. Allerdings spiegele die Zahl die Situation von vor drei Wochen wider. Er gehe davon aus, dass sich mittlerweile etwa 20 Prozent der Einwohner Stockholms mit dem Virus infiziert hätten, so Tegnell.

Einer Prognose der schwedischen Gesundheitsbehörde zufolge hätten sich bis zum 1. Mai eigentlich 25 Prozent der Hauptstadtbewohner angesteckt haben sollen. Der Mathematik-Professor Tom Britton, der bei der Entwicklung des Prognosemodells geholfen hatte, sagte der schwedischen Zeitung Dagens Nyheter: „Das bedeutet entweder, dass die Berechnungen, die die Gesundheitsbehörde und ich selbst angestellt haben, falsch sind – was durchaus möglich ist. Aber wenn das der Fall ist, ist es schon überraschend, wie falsch sie sind.“ Die andere Möglichkeit sei, so Britton, dass sich mehr Menschen infiziert als Antikörper entwickelt hätten.

Mehr als fünf Millionen Infektionen nachgewiesen

Die Zahl der nachgewiesenen Infektionsfälle mit dem neuartigen Coronavirus ist Zählungen von Reuters und der John-Hopkins-Universität zufolge auf weltweit mehr als fünf Millionen gestiegen. Mindestens 300 000 Infizierte sind demnach gestorben.

Zudem berichtete die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Mittwochabend von mehr als 100 000 Neuinfektionen binnen 24 Stunden – so viele wie noch nie an einem Tag. „Wir haben bei dieser Pandemie noch einen langen Weg vor uns“, sagte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus auf einer Pressekonferenz.

Allein zwei Drittel der neuen Fälle, so Ghebreyesus, traten in vier Ländern auf. „Wir sind sehr besorgt über die steigende Zahl von Fällen in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen“, warnte er.

Brasilien meldet fast 20 000 neue Corona-Fälle in 24 Stunden

Brasilien etwa hat erstmals fast 20 000 Neuinfektionen binnen 24 Stunden registriert. Das Gesundheitsministerium in Brasília meldete am Mittwoch (Ortszeit) 19 951 neue Corona-Infektionen und 888 Tote im Zusammenhang mit dem Virus. Am Dienstag hatte das Gesundheitsministerium erstmals über 1000 Corona-Tote mehr als am Vortag vermeldet.

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