Coronavirus und die Wirtschaft: Union hält Verhandlungsmarathon zum Konkunkturpaket nötig

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Union will mit SPD über Konjunkturpaket in aller Ausführlichkeit sprechen

Dienstag, 2. Juni, 14.20 Uhr: Die Union hat den Koalitionspartner SPD nach Informationen der Süddeutschen Zeitung um mehr Zeit für die Beratungen des geplanten Konjunkturpakets gebeten. CDU und CSU wollten „nichts überstürzen, sondern genau über alles sprechen“, bestätigten Unionskreise. Man wolle am Dienstag bis 23 Uhr beraten und die Gespräche am Mittwochvormittag fortsetzen. „Wir wollen keinen Zeitdruck“ hieß es weiter aus der Union. „Fest steht nun: Der Koalitionsausschuss endet am späten Abend und wird Mittwochvormittag fortgesetzt“, twitterte Sprecher Hero Warrings.

Union und SPD ringen um Maßnahmen, mit denen die Wirtschaft angekurbelt und die Folgen des vom Coronavirus ausgelösten Pandemie gemildert werden können. Die Regierungspartner haben Forderungen aufgelistet, die sich auf bis zu 160 Milliarden Euro summieren. Nicht alle davon sollen umgesetzt werden. Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) will deutlich unter der 100-Milliarden-Euro-Marke bleiben. gam

Ifo ermittelt Rekordwert bei der Kurzarbeit

Dienstag, 2. Juni, 8.10 Uhr: Wegen der Corona-Krise ist die Zahl der Kurzarbeiter in Deutschland dem Ifo-Institut zufolge im Mai auf 7,3 Millionen gestiegen. „Diese Zahl war noch nie so hoch“, sagte Ifo-Arbeitsmarktexperte Sebastian Link am Dienstag. „In der Finanzkrise lag der Gipfel der Kurzarbeit im Mai 2009 bei knapp 1,5 Millionen Menschen.“ Ursprünglich wurden von den Unternehmen sogar 10,1 Millionen Beschäftigte angemeldet. Tatsächlich seien davon 71,6 Prozent in Kurzarbeit geschickt worden, ergab die Auswertung einer Umfrage unter Tausenden Unternehmen.

„Im Gegensatz zur Finanzkrise, als über 80 Prozent der Kurzarbeiter in der Industrie beschäftigt waren, wird Kurzarbeit in der Corona-Krise über fast alle Wirtschaftszweige hinweg eingesetzt“, erklärte das Institut. Allein bei den wirtschaftsnahen Dienstleistern sind demnach 2,4 Millionen Menschen in Kurzarbeit, fast ein Viertel der Beschäftigten. In der Industrie zählte das Institut 2,2 Millionen Menschen und damit 31 Prozent der Beschäftigten in Kurzarbeit, im Handel 1,3 Millionen und somit 29,7 Prozent der Beschäftigten. Besonders gering liegt die Zahl im Hoch- und Tiefbau mit 163 000 oder 4,1 Prozent. Für die übrigen Wirtschaftszweige schätzen die Münchner Forscher die Kurzarbeit auf 1,3 Millionen Menschen oder 11,3 Prozent der Beschäftigten. Reuters

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Deutsche Manager kehren mit Sonderflügen nach China zurück

Samstag, 30. Mai, 5.50 Uhr: Hunderte deutsche Manager, Angestellte und deren Angehörige kehren mit einer Sondergenehmigung nach China zurück. Mit einem ersten Sonderflug sind rund 200 in China tätige Vertreter der deutschen Wirtschaft oder Angehörige, die durch die Corona-Pandemie in Deutschland feststeckten, am Samstag in Tianjin gelandet. Bei einem der Passagieren wurde das Coronavirus nachgewiesen. Obwohl der 34-Jährige wie alle anderen Insassen vor dem Abflug in Frankfurt getestet worden war, fiel eine weitere Untersuchung nach Ankunft in der nordchinesischen Stadt Tianjin positiv aus. Nach Angaben der städtischen Gesundheitskommission von Sonntag hat der Ingenieur keine Symptome. Trotzdem wurde er zur medizinischen Beobachtung in eine Quarantäneeinrichtung gebracht.

In der nordchinesischen Metropole unweit von Peking müssen die meisten Heimkehrer – je nach Zielort in China – zwei Wochen in Quarantäne, bevor sie weiterreisen können. Der Lufthansa-Charterflug war von der deutschen Handelskammer in China in Zusammenarbeit mit der Botschaft und der chinesischen Seite organisiert worden. Rund 2000 bis 2500 Personen haben ihr Interesse bekundet, nach China zurückzukehren.

Es handelt sich um die ersten Rückflüge ausländischer Staatsbürger von Europa nach China seit Einführung von Sperrmaßnahmen angesichts der Corona-Pandemie. Die Regierung in Peking hat zwar praktisch für alle Ausländer ein Einreiseverbot verhängt – doch internationale Konzerne streben an, ihren Betrieb in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Erde wiederaufzunehmen. Daher gab es für die Passagiere eine Ausnahme vom Einreisestopp.

Dies sei ein wichtiger Schritt, um die Volkswirtschaften Chinas und Deutschlands wieder miteinander zu verbinden, wurde Jens Hildebrandt, Exekutivdirektor der deutschen Handelskammer in Nordchina, in einer Pressemitteilung zitiert. Es sei im gemeinsamen Interesse, einen Beitrag zu leisten, die Wirtschaft wieder zur Normalität und auf ein Niveau zurückzuführen, das vor der Corona-Krise gängig gewesen sei. AP/dpa

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