Eigentor kostet Rapid den Sieg

Mut hatte Mike Büskens eingefordert. Mit Erfolg. Zu sehen bekam der Rapid-Trainer eine famose erste Hälfte, die gegen Sassuolo aber nicht zum Sieg in Runde drei reichen sollte. Thomas Schrammels Eigentor brachte noch das bittere 1:1.

Bereits nach 34 Sekunden hatte Joelinton abgezogen und Tormann Consigli vor grobe Probleme gestellt. Es sollte der Startschuss für die beste Rapid-Viertelstunde dieser Saison sein.

In Minute 7 entwickelte sich nach einem Eckball ein Getümmel, Arnor Traustason brachte den Ball nochmals vors Gehäuse. Mit rechts vollendete Louis Schaub.

Fussball ; Rapid - SassuoloFoto: Agentur DIENER/DIENER / Philipp Schalber Schaub brachte Rapid verdient in Führung. Das Weststadion bebte, Rapid stürmte weiter. Die offensive Aufstellung mit Thomas Murg als Zehner machte sich bezahlt. Sassuolo wurde von der Wucht des Pressings überrascht. Es folgten Torschüsse, tatsächlich im Minutentakt. So wie nach einem Fehlpass von Magnanelli, als Schaub durch die Reihen tanzte. Das Ziel wurde knapp verfehlt. So wie von Murg, der mit einer 100-prozentigen Chance an Consigli scheiterte. Und von Traustason. Nach 13 Minuten hielt Rapid bei sechs gefährlichen Abschlüssen.

Gurkerl-König

Wie gut Sassuolo kombinieren kann, zeigte sich erstmals in Minute 16. Ragusa vergab knapp. Nach einem Pass auf Politano rettete Strebinger (21.). Schnell hatten die Hausherren wieder das Spielheft in der Hand. Die Italiener wurden sichtlich beeindruckt. Mit viel Laufarbeit, Aggressivität – und Technik. Murg verteilte am gegnerischen Sechzehner ein Gurkerl und scheiterte wieder knapp. Die schönste Kombination wollte Joelinton nach Pavelic-Flanke zu schön abschließen. Der Fallrückzieher aus sechs Metern ging an die Latte (41.).

Die 22.200 Fans staunten. War das wirklich jene Rapid, die zuletzt am laufenden Band enttäuschte? Das dürfte sich auch Sassuolos Erfolgstrainer Di Francesco nach den jüngsten Beobachtungen gefragt haben. Dabei hatte er bis auf Mittelstürmer Defrel seine beste Elf aufgeboten.

Büskens brachte in der Pause Max Hofmann für den angeschlagenen Christopher Dibon. Der Innenverteidiger bekam es mit dem eingewechselten Defrel zu tun. Der Star stellte sich mit einem Volley ein, Strebinger hielt bravourös (59.).

Rapid Wien v Sassuolo - UEFA Europa League group sFoto: REUTERS/LEONHARD FOEGER Strebinger hielt brillant, letztlich aber vergebens. Sassuolo übernahm das Kommando, Srdjan Grahovac (anstelle des starken Murg) sollte die Defensive stärken. Stattdessen folgte der Schock. Unbedrängt köpfelte Thomas Schrammel eine weite Flanke unhaltbar ins eigene Tor – 1:1 (66.).

Ungewöhnlich früh brachte Büskens seinen dritten Neuen: Matej Jelic gab nach vier Monaten sein Comeback, aber nicht als Stürmer, sondern statt Traustason links im Mittelfeld. Prompt hätte Büskens noch eine Option benötigt: Schösswendter verletzte sich ohne Fremdeinwirkung (81.), humpelte aber tapfer noch bis zum Ende herum. Der Kampfgeist sollte nicht mehr belohnt werden. Consigli hielt Hofmanns Kopfball (88.).

Spieldaten

Rapid 1:1 Sassuolo

Wien, Weststadion, SR Miguel

Tor: 1:0 Schaub (7.), 1:1 Schrammel/ET (66.)

Rapid: Strebinger – Pavelic, Schößwendter, Dibon (46. M. Hofmann), Schrammel – Mocinic, Schwab – Murg (64. Grahovac), Schaub, Traustason (73. Jelic) – Joelinton

Sassuolo: Consigli – Lirola, Antei, Acerbi, Peluso – Mazzitelli, Magnanelli, Pellegrini – Politano (87. Adjapong), Matri (78. Ricci), Ragusa (58. Defrel)

Gelbe Karte: Murg (59.)

Meinungen

Schrammel: „Es war sehr unglücklich“

Mike Büskens (Rapid-Trainer): „Das Eigentor hat sehr wehgetan. So etwas passiert, es war eine dumme Aktion, die leider immer wieder vorkommt. Sassuolo hatte in der ersten Hälfte zwei große Chancen und in der zweiten Hälfte eine Feldüberlegenheit, aber keine großen Möglichkeiten mehr. Die erste Hälfte war von uns überragend, da hätten wir vier Tore machen müssen. In der zweiten Hälfte haben wir dem Aufwand ein bisschen Tribut zollen müssen. Nach der Verletzung von Schößwendter, als nicht mehr wechseln konnten, ging nur noch darum, das Ergebnis zu verteidigen, obwohl wir auch noch Chancen hatten. Die Jungs haben wahnsinnig viel investiert, konnten sich aber leider nicht belohnen.“

Stefan Schwab (Rapid-Kapitän): „Es war ein Schritt in die richtige Richtung, wir haben wieder Chancen kreiert. Das Eigentor von Schrammel ist bitter, aber das kann jedem passieren.“

Thomas Schrammel (Rapid-Eigentorschütze): „Das Eigentor belastet mich nicht, ich bin ein positiver Mensch. Ich wollte ins Out klären, aber der Ball ist mir über die Schädeldecke gerutscht. Der Ball ist ein bisschen hoch aufgesprungen, es war sehr unglücklich.“

Eusebio di Francesco (Sassuolo-Trainer): „Man hat gesehen, dass Rapid vorne sehr stark ist, sie haben sehr aggressiv gespielt und die Fans waren außergewöhnlich gut, so etwas habe ich noch selten erlebt. Wir haben Fehler im technischen Bereich gemacht, in der Mitte teilweise zu offen gespielt. Zur Pause habe ich einige kleine Korrekturen vorgenommen. In der zweiten Hälfte haben wir starkes Pressing gemacht, gefährliche Chancen kreiert und verdient den Ausgleich erzielt. Generell bin ich mit der Leistung der Mannschaft zufrieden, das Resultat ist alles in allem sehr positiv. Die ganze Gruppe ist stark, das sieht man auch am Sieg von Genk gegen Bilbao, und ziemlich ausgeglichen. Es ist noch alles sehr offen, wir haben den Vorteil, noch zwei Heimspiele zu haben.“

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