Syrer erhängte sich in Zelle – Familie von Albakr kündigt Strafanzeige gegen Justizbeamte an

Die Familie des toten Terrorverdächtigen Jaber Albakr will nach Medienberichten gegen Beamte der sächsischen Justiz Strafanzeige wegen fahrlässiger Tötung erstatten. Dies habe der deutsche Anwalt der Familie am Freitag bestätigt, berichteten „Süddeutsche Zeitung“, NDR und WDR. Der mutmaßliche Terrorist hatte sich in der vergangenen Woche in seiner Zelle in der Untersuchungshaft in Leipzig erhängt. Hinterher hatte es Kritik an den Bediensteten der Justizvollzugsanstalt Leipzig gegeben.

Man müsse prüfen, ob die Behörden fahrlässig handelten, als sie Albakr in einem gewöhnlichen Haftraum allein ließen und nur alle 30 Minuten nachsahen, obwohl der Inhaftierte bereits die Lampe in seinem Haftraum zerstört und an den Steckdosen manipuliert hatte, sagte der Leipziger Anwalt der Familie, Alexander Hübner, der Zeitung und den beiden Sendern.

Albakr soll bereits in Hotel mit Sprengstoff experimentiert haben

Zudem berichtet der „Spiegel“, dass Albakr schon Wochen vor der Festnahme mit Sprengstoff experimentierte. Darauf weisen dem Bericht zufolge Spuren hin, die der 22-jährige Syrer Ende August in einem Apartmenthotel der Messestadt hinterlassen habe. Demnach wurde die Einrichtung durch das Hantieren mit Chemikalien stark beschädigt.

Fotos aus der Küche zeigten Rußspuren, braune Flecken wie von Flammen an der Abzugshaube und Spuren am Spülbecken wie von Säureschäden, heißt es in dem Bericht. Der Hotelbesitzer habe nach Al-Bakrs Verschwinden Anzeige erstattet. Allerdings habe die Polizei den Vorfall lediglich als Sachbeschädigung eingestuft.

1,5 Kilo hochexplosiver Sprengstoff in Chemnitzer Wohnung

Der syrische Flüchtling war bei einem Polizeieinsatz in Chemnitz am 8. Oktober knapp dem Zugriff der Beamten entkommen. In einer von ihm genutzten Wohnung wurden eineinhalb Kilogramm hochexplosiven Sprengstoffs gefunden. Mehrere Syrer, bei denen Albakr dann in Leipzig um einen Übernachtungsplatz bat, überwältigten und fesselten den 22-Jährigen. Am Mittwoch vergangener Woche erhängte sich Albakr, der mit der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Verbindung gestanden haben soll, in der Justizvollzugsanstalt Leipzig.

Video: Schriftzeichen an der Wand: Albakr hinterließ Botschaft in seiner Zelle

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