- Der US-Telekom-Konzern AT&T hat sich mit Time Warner geeinigt – und stößt damit weit ins Mediengeschäft vor.
- Bei dem Deal handelt es sich um die bislang größte Unternehmensübernahme im Jahr 2016.
- Die Unternehmen wollen damit der wachsenden Konkurrenz durch Online-Rivalen wie Netflix und Amazon die Stirn bieten.
- Kartellwächter und Time-Warner-Aktionäre müssen den Fusionsplänen aber noch zustimmen, was keinesfalls als Formsache gilt.
In den USA bahnt sich eine Mega-Übernahme an: Der Telekom-Konzern AT&T schluckt Time Warner und stößt damit weit ins Mediengeschäft vor. Vereinbart wurde ein Kaufpreis in Höhe von 107,50 Dollar pro Aktie, wie die beiden Unternehmen mitteilten. Daraus ergibt sich ein Kaufpreis von 85,4 Milliarden Dollar (78 Mrd. Euro). Zusätzlich übernimmt AT&T die Schulden des Konzerns. Bei dem Deal handelt es sich um die bislang größte Unternehmensübernahme im Jahr 2016. Kartellwächter und Time-Warner-Aktionäre müssen den Fusionsplänen aber noch zustimmen, was keinesfalls als Formsache gilt.
Gibt es grünes Licht, verbindet sich der größte US-Telekom-Konzern mit einem der populärsten Namen in der Unterhaltungsbranche – und dringt damit weit ins Geschäft mit TV- und Filminhalten vor. Zu Time Warner gehören etwa die Warner Bros. Filmstudios sowie der für Hit-Serienformate bekannte Anbieter HBO („Game of Thrones“) und der Nachrichtensender CNN.
Damit folgt AT&T einem Branchentrend – die Telekom-Konzerne suchen nach neuen stabilen Geldquellen und exklusiven Inhalten für ihre Netze, weil die Erlöse im klassischen Kerngeschäft unter Druck stehen. Die Unternehmen wollen damit der wachsenden Konkurrenz durch Online-Rivalen wie Netflix und Amazon die Stirn bieten. Die Übernahme von Time Warner bedeute den Zusammengang zweier Unternehmen, die sich perfekt ergänzen, befand AT&T-Chef Randall Stephenson. „Ein großes Ärgernis für Kunden ist, dass sie einmal für Inhalte zahlen und dann nicht überall und auf jedem Gerät Zugriff darauf haben“, so Stephenson. „Unser Ziel ist es, das zu ändern.“
Für AT&T stellt der Zukauf durchaus ein finanzielles Wagnis dar. Der Konzern ist bereits mit 120 Milliarden Dollar verschuldet und muss sich bei dem Deal weitere Time-Warner-Schulden von mehr als 20 Milliarden Dollar aufbürden. Das Unternehmen hatte 2015 bereits für fast 50 Milliarden Dollar den Satelliten-TV-Anbieter DirectTV gekauft.
Trump: Deal steht für „jene Machtstrukturen, die ich bekämpfe“
Aktionäre hatten nach den ersten Medienberichten über eine mögliche Übernahme skeptisch reagiert und die AT&T-Aktie fallen lassen. Schon vor der Verkündung des Deals hatten zudem US-Verbraucherschützer die Kartellbehörden aufgefordert, die Auswirkungen der Fusion genau zu prüfen.
Widerstand regte sich auch von prominenter Seite: US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump kündigte in einer Rede in Gettysburg an, der geplanten Übernahme im Fall eines Wahlsieges nicht zuzustimmen. Der Deal würde eine zu große Machtfülle in zu wenigen Händen bedeuten und stehe exemplarisch für „jene Machtstrukturen, die ich bekämpfe“.
Antworten