Horror-Clowns geben Rätsel auf – was steckt dahinter?

Auch am Wochenende haben sich wieder mehrere Vorfälle mit Grusel-Clowns oder Horror-Clowns ereignet, die Menschen erschreckten und teils auch verletzten. Der Clown, der ahnungslose Passanten erschreckt, war vor einiger Zeit zunächst in den USA aufgetaucht. Auch in Österreich wurden mittlerweile viele Vorfälle gemeldet.

Zirkusverband verteidigt den Clown

Nach mehreren Übergriffen auf Passanten fürchten Zirkusunternehmen einen Imageschaden für die Figur. „Mit einem Clown soll eigentlich Spaß, Freude und Tollpatschigkeit assoziiert werden. Über ihn soll man lachen“, sagte der Vorsitzende des Vereins, Dieter Seeger. „Durch die Attacken wird der Clown immer mehr zum Angstobjekt.“

Die professionellen Clowns sind sauer und stellen klar: „Grusel-Clowns sind keine Clowns. Es sind wirre Menschen, die ihre destruktiven Neigungen auf diese armselige Art ausleben wollen.“ In einer Mitteilung des Dachverbands Clowns in Medizin und Pflege Deutschland heißt es weiter: „Sie sind weder komisch noch beeindruckend, sondern ein grotesker Abklatsch einer zutiefst menschlichen, positiven Freude an der Anarchie.“

Horrorclowns in Salzburg

Der Hype um sogenannte Grusel- und Horror-Clowns scheint nun auch verstärkt unter Salzburgs Jugendlichen um sich zu greifen. Die Polizei hat in den vergangenen Tagen gleich vier Vorfälle im Bundesland dokumentiert. Wie brisant das Thema ist, zeigt nicht zuletzt ein Vorfall in Hallein am Samstagabend, wo ein unbekannter Horror-Clown einen 14-jährigen Buben vom Rad schubste.

Auch in Golling im Tennengau und in Grödig im Flachgau hat die Polizei zuletzt mehrere Burschen – alle im Alter von 15 bis 18 Jahren – ausgeforscht, die mit ihren Verkleidungen Leute erschrecken wollen oder für Fotos in Sozialen Netzwerken posierten. In diesen beiden Fällen lagen aber weder strafrechtliche noch verwaltungspolizeiliche Tatbestände vor.

Gruselclowns in Bayern

Auch in Deutschland haben sich am Wochenende mehrere Vorfälle mit Horrorclowns und Gruselclowns ereignet, die Menschen erschreckten und teils auch verletzten. Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann berichtete von einem Fall in München, wo am Freitag ein Horror-Clown einen Zehnjährigen auf offener Straße erschreckt habe: „Plötzlich stürzte eine Person mit Clownsmaske und mit schwingender Axt schreiend aus einem Gebüsch und lief auf den Jungen zu. Dabei filmte sich der Täter. Der Junge erschrak furchtbar und lief davon.“ Wer solche Filme etwa auf Facebook veröffentliche, müsse mit einem Besuch der Polizei rechnen, sagte der Minister.

Auch in Bad Reichenhall im benachbarten Bayern sorgte am Sonntagabend eine Clown-Sichtung für Aufregung.

Woher kommen die Clowns?

Das inzwischen in verschiedenen europäischen Ländern aufgetretene Phänomen hatte Anfang August im US-Bundesstaat South Carolina begonnen. Dort musste die Polizei Informationen nachgehen, wonach als Clowns verkleidete Männer angeblich Kinder in den Wald lockten. Die Vorwürfe stellten sich als falsch heraus, doch seitdem wurden vielerorts Clowns vor Schulen oder Firmen gesichtet, die manchmal auch bewaffnet gewesen sein sollen und Menschen bedrohten.

Experten vermuten, dass die Grusel-Clowns wegen des bevorstehenden Halloween-Fests Ende Oktober verstärkt ihr Unwesen treiben. Ein ähnliches Phänomen gab es 2014 in Frankreich. Es wird also damit gerechnet, dass der Schrecken der Grusel-Clowns bald ein Ende hat.

„Möglicherweise hat das auch mit einigen Kinofilmen zu tun, in denen der Bösewicht als Clown auftritt – zum Beispiel bei Überfällen“, meint Dieter Seeger, Vorsitzender des deutschen Zirkusverbands. Das weiß geschminkte Gesicht, die rote Nase, das breite Grinsen wirke dann nur noch gruselig. Gerade auf Kinder wirke sich das traumatisch aus. „Viele moderne Clowns im Zirkus verzichten mittlerweile auf die weiße Gesichtsfarbe und Maske und setzen eher auf lustige Kleidung.“

Auswirkungen

Rasch hat das Fastfood-Unternehmen McDonald’s reagiert und aufgrund der Geschehnisse die Auftritte seiner Werbefigur Ronald McDonald drastisch eingeschränkt.

Auswirkungen auf die Clowndoctors befürchtet Christian Sattlecker, künstlerischer Leiter der Clowndocotrs in Salzburg, nicht: „Wenn wir merken, dass sich ein Kind fürchtet, dann fragen wir, ob wir bleiben sollen. Wenn das Kind das nicht will, dann gehen wir sofort.“

Rechtschutz-Versicherungen weisen darauf hin, dass Horrorclowns mit strafrechtlichen Konsequenzen rechnen müssen. Neben den Tatbeständen der Nötigung und der gefährlicher Drohung, sei auch eine fahrlässige Körperverletzung nicht unwahrscheinlich, etwa wenn jemand absichtlich einen anderen Menschen so sehr erschreckt, dass dieser sein Fahrrad verreißt oder beim Laufen stolpert.

Bayerns Innenminister warnt, dass Täter nicht mit Nachsicht rechnen dürfen: „Wir werden jeden Fall konsequent verfolgen sowie entsprechend ahnden“, sagte Herrmann. „Aus einem vermeintlichen Scherz wird dann für den Täter bitterer Ernst.“

Wann haben die Clown-Angriffen ein Ende?

Vorerst nicht, meint der Psychologe Jens Hoffmann, Leiter des Instituts Psychologie und Bedrohungsmanagement in Darmstadt. Seiner Ansicht nach könnte die Zahl der Übergriffe gewalttätiger Gruselclowns sogar noch steigen. „Das Erschrecken hat eine lange Tradition, besonders zu Halloween. Das hat sich nun verselbstständigt, da gibt es einen großen Nachahmungseffekt“.

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