Die Schlacht von Mossul geht in die entscheidende Phase. Zwei Wochen nach Beginn der Großoffensive auf die IS-Hochburg Mossul haben sich irakische Sicherheitskräfte im Osten bis an die Grenze der Großstadt herangekämpft. Nach Angaben aus der Militärführung eroberten Eliteeinheiten der Armee am Montag den Ort Baswaja, das letzte Dorf vor den Außenbezirken Mossuls. Die Truppen würden nun versuchen, die Dschihadisten aus dem Vorort Gogdschali zu vertreiben. Aus Militärkreisen hieß es, auch von Norden her seien die Truppen weiter an die Stadt herangerückt.
Eine unabhängige Bestätigung für das Vorrücken der Streitkräfte gab es zunächst nicht. Berichte, nach denen Einheiten der Armee bereits in den östlichen Stadtteil Karama vorgedrungen seien, dementierte der Sprecher. Der amerikanische Nachrichtensender CNN berichtete unter Berufung auf den Chef der irakischen Anti-Terror-Einheiten, die Kämpfer seien nur noch wenige hundert Meter vom Stadtrand Mossuls entfernt. Es sei eine „Frage von Stunden“ bis seine Soldaten damit beginnen würden, die Stadt „zu reinigen“.
Am 17. Oktober hatten die irakische Armee, kurdische Peschmerga-Kämpfer und lokale Milizen mit einer Großoffensive auf Mossul im Norden des Iraks begonnen. Die von den Vereinigten Staaten geführte Koalition unterstützt die Operation mit Luftangriffen. Alleine an der Front im Süden der ehemaligen Metropole wurden seit Beginn nach irakischen Militärangaben mehr als 750 Kämpfer des IS getötet.
Die beteiligten Kräfte nähern sich Mossul aus drei Richtungen und konnten in den vergangenen zwei Wochen schnell Boden gegen die Dschihadisten gewinnen. Diese versuchen, den Vormarsch mit Sprengfallen, Selbstmordattentätern und Scharfschützen aufzuhalten. Es wird vermutet, dass sich viele IS-Kämpfer aus den umliegenden Dörfern nach Mossul zurückgezogen haben.
Militärexperten gehen davon aus, dass der Widerstand der IS-Kämpfer im Stadtgebiet erbittert sein wird und sich die Befreier Straße um Straße durch Mossul kämpfen müssen. Man rechnet damit, dass zahlreiche Sprengfallen angebracht worden sind und Zivilisten als menschliche Schutzschilde missbraucht werden.
CNN berichtet unter Berufung auf Augenzeugen davon, dass die Lage in Mossul selbst zunehmend unberechenbar wird. Demnach sollen zuletzt fünf Funktionäre des IS und der Leiter des städtischen Gefängnisses in der Nähe des Marktes erschossen worden sein.
© reuters Hunderte Iraker sind auf der Flucht
Am Vormarsch gegen den IS sind westlich von Mossul auch schiitische Volksmobilisierungseinheiten (Haschd al Schaabi) beteiligt.
Die Kurdische Gemeinde Deutschland teilte am Montag mit, dass der Kurden-Kommandeur Sait Cürükkaya aus Hamburg beim Kampf um Mossul tödlich verletzt wurde. Cürükkaya sei in der vergangenen Woche bei einem IS-Sprengstoffanschlag lebensgefährlich verletzt worden und am Wochenende im Bundeswehrkrankenhaus Koblenz gestorben, hieß es in der Erklärung weiter.
Kämpfer der sunnitisch dominierten arabischen Truppen vor Mossul sitzen in Bashiqa bei einer Übung zusammen © Reuters Bilderstrecke
Antworten