Telekom komprimiert Videos für StreamOn nicht neu
Die Telekom wandelt Audio- und Video-Streams für ihr Angebot StreamOn nicht um. Das geht aus einem PDF hervor, das die Vertragsbedingungen für Amazon Prime, Netflix und Co. umreißt. HD-Auflösung ist weiterhin möglich, aber auf Kosten des Datenvolumens.
Auf den Servern der Telekom ist derzeit ein PDF zu finden das die Vertragsbedingungen für Partner des Dienstes StreamOn beschreibt. Mit diesem neuen Angebot für Kunden in den Magenta-Tarifen der Telekom können bestimmte Streamingangebote unbegrenzt genutzt werden, ohne das Datenvolumen des Kunden durch die Streams zu belasten.
Aus dem Dokument, das in den Dateieigenschaften als „confidential“ (vertraulich) gekennzeichnet ist, geht hervor, dass die Content-Anbieter der Telekom die Streams selbstständig im richtigen Format anliefern müssen. Dafür sind durch die Telekom Zugriffe auf UDP- und TCP-Ports der Server nötig. Voraussetzung ist für Videos auch, dass diese mit adaptiven Bitraten von den Content-Delivery-Networks der Anbieter ausgespielt werden. Dort will die Telekom offenbar vor der Übertragung ins Mobilfunknetz die Bitrate erkennen, und den richtigen Stream auswählen. Eine Neukomprimierung erwähnt das PDF nicht. Die Inhaltsanbieter halten ihr Videomaterial inzwischen in der Regel in über einem Dutzend Formaten vor, die sich in Auflösung und Bandbreite unterscheiden.
Für 24 Stunden pausierbar
StreamOn ist bisher, wie die Telekom bei Vorstellung des Angebots sagte, auf „nahezu DVD-Qualität“ beschränkt. Damit ist also maximal SD-Qualität zu erwarten. Die erreichbare Bildqualität hängt auch dabei stark von der Bandbreite ab, wie hoch diese ist, geht aus dem PDF nicht hervor. Netflix-CEO Reed Hastings sagte aber in einem eingespielten Video auf der Telekom-Veranstaltung, dass sein Dienst StreamOn mit 1 MBit/s versorgen wolle. In den AGBs für die Content-Partner erwähnt die Telekom, dass die Kunden die SD-Beschränkung für 24 Stunden pausieren können, um HD-Inhalten zu erhalten.
Das führt auch ein Hilfe-Artikel für Magenta-Kunden näher aus. Demnach sollen die Kunden über die übliche Support-Webseite pass.telekom.de einen neuen Button namens „StreamOn Music&Video für 24 Std. deaktivieren“. Wird er angeklickt, soll „vergleichbar HD-Qualität“ geboten werden. Der Haken: Videostreams belasten dann für 24 Stunden das Datenvolumen, für Musik gilt das auch in dieser Zeit nicht. Weitere Optionen sind wohl auch vorgesehen, in den Partner-AGBs der Telekom heißt es: „Der Kunde kann die Bandbreitenreduzierung zu jedem Zeitpunkt reaktivieren. Der Kunde kann das Zero-Rating auch jederzeit dauerhaft beenden.“
„Niemand diskriminiert oder ausgeschlossen“
Sämtliche Rechte, und auch die Verantwortung für die Legalität der Streams, bleiben laut den AGB bei den Streaming-Anbietern. Ebenso erwähnt das PDF nicht, dass den Contentlieferanten durch die Teilnahme an dem Angebot der Telekom Zusatzkosten entstehen würden. Das Unternehmen hatte auch bei der Ankündigung von StreamOn betont, dass von dem Dienst „niemand diskriminiert oder ausgeschlossen werde“. Dass es dennoch weitere Bedingungen gibt, ist aber nicht auszuschließen. Es handelt sich bei dem PDF wörtlich nur um die „allgemeinen Bedingungen für Content-Partner“. Solche AGBs werden üblicherweise Teil eines weiteren Vertrags, wie er für das Peering auch von der Telekom unterhalten wird. Per Twitter kündigte die Bundesnetzagentur bereits an sie werde StreamOn in puncto Netzneutralität „sorgfältig prüfen“.
(axk)
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