Die US-geführte Militäroffensive auf Rakka, die syrische Hochburg der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS), nähert sich anscheinend ihrem Ende: Übereinstimmenden Angaben zufolge haben die Gegner der Terrororganisation deren inoffizielle Hauptstadt inzwischen vollständig umzingelt. Den IS-Kämpfern sei der letzte Fluchtweg aus ihrem eingeschnürten Kontrollgebiet abgeschnitten worden, teilten die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte und kurdische Quellen am gestern Abend mit.
Bodeneinheiten der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) setzten die „von ihrer Führung im Stich gelassenen“ Dschihadisten an allen Fronten unter Druck, teilte ein Sprecher der Militäroperation „Inherent Resolve“ mit. Kurdischen Quellen zufolge befinden sich noch gut 4.000 IS-Kämpfer in Rakka.
Bagdadi „definitiv tot“
Angeblich ist inzwischen auch IS-Chef Abu Bakr al-Bagdadi tot. „Der Terrorist Bagdadi ist definitiv tot“, zitierte die amtliche Nachrichtenagentur des Iran einen Vertreter des Geistlichen Oberhaupts Ali Chamenei. Einzelheiten wurden nicht genannt. Das russische Militär hatte jüngst erklärt, der IS-Chef sei möglicherweise bei einem Luftangriff am 28. Mai auf Rakka ums Leben gekommen. Die russische und US-Regierung hatten dies nicht bestätigt, der Irak zeigte sich skeptisch. Seit Jahren gibt es immer wieder Berichte über den Tod Al-Bagdadis.
Giftgaseinsatz bestätigt
Indes bestätigte eine Untersuchungskommission der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) den Einsatz von Giftgas in der syrischen Stadt Khan Sheikhoun am 4. April. Die von OPCW-Experten gesammelten Informationen führten zu dem Schluss, „dass eine große Zahl an Menschen, von denen manche starben, Saringas oder einer Saringas-ähnlichen Substanz ausgesetzt waren“, hieß es in einem Bericht, der der Nachrichtenagentur AFP in Auszügen vorlag. Ein gemeinsames Gremium der OPCW und der UNO soll nun klären, ob die syrische Regierung hinter dem Angriff steckte.
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