Erleichtert über Absage an Bürgerinitiative

Nach Ansicht der SPD kam das Begehren zum Karl-Lederer-Platz zu spät

Von Thekla Krausseneck, Geretsried

Die SPD Geretsried zeigt sich froh darüber, dass der Stadtrat das Bürgerbegehren zum Karl-Lederer-Platz in seiner Sitzung am Dienstag abgelehnt hat. Er sei „erleichtert“, sagte der Ortsvorsitzende Martin Bruckner beim Stadtgespräch der Sozialdemokraten am Sonntag: Jetzt habe die Stadt Rechtssicherheit. „Es hat mich gewundert, dass der Protest der Anwohner so spät kam“, sagte Bruckner. Schließlich sei die Bauleitplanung schon weit fortgeschritten gewesen und auch öffentlich gemacht worden. Die in einer Bürgerinitiative organisierten Anwohner des Karl-Lederer-Platzes hatten mit dem Begehren versucht, das Bauvorhaben zu verhindern: Ihrer Ansicht nach werde das als „Turm“ bezeichnete Gebäude mit seinen sieben geplanten Geschossen zu hoch, mit der Konsequenz einer Verschattung des Platzes.

Darüber hinaus hatten die Anwohner beklagt, in den Planungsprozess nicht ausreichend eingebunden worden zu sein – der Turm sei hauptsächlich hinter verschlossenen Türen entstanden. Dem hatte der Dritte Bürgermeister Gerhard Meinl (CSU) am Dienstag widersprochen, und auch Bruckner argumentierte nun dagegen: Bereits Anfang 2016 seien erste Artikel dazu in der Presse gewesen, der Protest indes habe einige Monate später begonnen. In einer Sitzung des Stadtrats im Juli 2016 habe Architekt Klaus Kehrbaum über das Vorhaben referiert – „und da war nur ein Herr da, der sich kritisch zur Höhe äußerte“, monierte Bruckner. Für einen wirksamen Protest hätten die Anwohner früher aktiv werden müssen, schließlich gebe es auch für Bürgerbegehren Fristen.

SPD-Stadtrat Walter Büttner sagte, dass ein Annehmen des Bürgerbegehrens die Stadt in Schadensersatzprozesse hineinmanövriert hätte. Außerdem verteidigte Büttner – der im Vorstand der Baugenossenschaft sitzt – die Höhe des Gebäudes. Mit weniger als sieben Geschossen könne sich das Haus nicht von der umliegenden Bebauung abheben.

Sozialdemokrat Robert Six kritisierte das Argument der Gegner, demzufolge das Gebäude mit 25 Metern „für Geretsried“ zu hoch sei. Das sogenannte Tengelmann-Hochhaus am Chamalières-Platz sei bedeutend höher.

„Ich bin froh, dass die Stadt den Mut hat, das Projekt anzugehen, und dass es einen Investor gibt, der die Millionensumme aufbringt“, sagte Wolfgang Kohler. Am Karl-Lederer-Platz entstehe ein modernes Zentrum: „Die Stadt hat jetzt die einmalige Chance, den Fünfzigerjahre-Charme zu eliminieren.“ Andere Gemeinden rundum hätten weder Mut noch Möglichkeit, so ein Projekt in Angriff zu nehmen. Das sehe man in der Nachbarstadt am leer stehenden Isar-Kaufhaus, warf einer in die Runde. „Ich wollte keine Namen nennen“, antwortete Kohler.

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