Die USA haben den iranischen Öltanker Adrian Darya-1 und den Kapitän des Schiffs mit Sanktionen belegt. Damit könnte die US-Regierung in einem nächsten Schritt auch Strafmaßnahmen gegen Häfen oder Unternehmen verhängen, die sich auf Geschäfte mit dem Supertanker einlassen.
Unter seinem vorherigen Namen Grace 1 war der Supertanker Anfang Juli vor Gibraltar von der britische Marine festgesetzt worden. Dort war das Schiff mehr als sechs Wochen lang unter dem Vorwurf festgehalten worden, das EU-Embargo gegen Syrien zu unterlaufen. Das oberste Gericht des britischen Überseegebiets an der Südspitze der iberischen Halbinsel gab den Tanker schließlich frei – unter heftigem Protest der USA, die die Freigabe des Schiffes zu verhindern versuchten.
Nach US-Angaben steht der Frachter im Dienst der Iranischen Revolutionsgarden, die von Washington als Terrororganisation eingestuft werden. Das Schiff ist seit Mitte August im Mittelmeer unterwegs und konnte – auch wegen des Drucks der US-Regierung – bislang noch keinen Hafen anlaufen. „Das sollte eine Lektion für jeden sein, der versucht ist dabei zu helfen, iranisches Öl an das mörderische Assad-Regime zu schicken“, schrieb der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Donald Trump, John Bolton, am Freitag auf Twitter zu den Sanktionen gegen das Schiff und Kapitän Akhilesh Kumar.
Das Schiff schien in den vergangenen Tagen auf dem Weg in die Türkei zu sein. Der türkische Hafen Iskenderun liegt rund 30 Kilometer von der syrisch-türkischen Grenze entfernt. Türkischen Medienberichten zufolge schien das Schiff den Libanon anzusteuern. US-Außenminister Mike Pompeo wiederum sprach von „verlässlichen Informationen“, denen zufolge der Tanker nun zur syrischen Hafenstadt Tartus fahre – und das, obwohl Irans Außenminister Mohammed Dschawad Sarif garantiert habe, dass das Schiff nicht Syrien ansteuern werde. „Ich hoffe, es ändert seinen Kurs“, schrieb Pompeo auf Twitter. „Es war ein großer Fehler, Sarif zu vertrauen.“
Hinter den Spannungen zwischen Iran und den USA steht der Atomstreit beider Länder. Die Amerikaner werfen Irans Führung vor, Atomwaffen bauen zu wollen. Teheran weist das zurück. Zuletzt hatte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron versucht, zwischen den beiden Ländern zu vermitteln. Nach dem G-7-Gipfel in Biarritz hatte US-Präsident Trumps von einem möglichen Treffen mit Präsident Rohani gesprochen. Der hatte als Bedingung dafür das Ende der US-Sanktionen genannt.
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