Börse aktuell: Dow Jones mit schlechtestem Quartal seit 30 Jahren

MIttwoch, 1. April, 7.30 Uhr: Die US-Börsen haben am Dienstag nach einer zuletzt rasanten Erholungsrally einen kleinen Teil ihrer Gewinne wieder abgegeben. Vor allem in der letzten Handelsstunde kam es verstärkt zu Aktienverkäufen. Die Aussicht auf ein womöglich viertes Hilfspaket, dieses Mal für die Infrastruktur, stützte nur bedingt; ebenso wie schwache, aber dennoch besser als erwartet ausgefallene Stimmungsdaten von Unternehmen und Verbrauchern. Der Dow Jones Industrial schloss letztlich mit minus 1,84 Prozent auf 21 917,16 Punkte knapp über seinem kurz zuvor erreichten Tagestief.

Seit seiner heftigen virusbedingten Talfahrt im Februar, mit der die langjährige Rekordjagd abrupt endete und der US-Leitindex am vergangenen Mittwoch im Tief bis rund 18 200 Punkte absackte, hatte er seither bereits mehr als 20 Prozent zurückerobert. Mitte Februar allerdings hatte der Dow noch bei mehr als 29 500 Punkten gestanden. Das erste Quartal beendete er mit einem historisch großen Verlust von rund 23 Prozent. Das ist der heftigste Einbruch in einem Vierteljahr seit 1987. Der marktbreite S&P 500 verlor am Dienstag 1,60 Prozent auf 2584,59 Punkte. Der technologielastige Nasdaq 100 gab um 0,96 Prozent auf 7813,50 Punkte nach. Reuters/dpa

Dienstag, 31. März, 19.06 Uhr: Hoffnungsvolle Wirtschaftsdaten aus China und Anzeichen für ein Greifen der Maßnahmen gegen die Verbreitung des Coronavirus haben für zunehmenden Optimismus an den europäischen Aktienmärkten gesorgt. Der Dax legte in einem volatilen Handel am Dienstag um 1,2 Prozent auf 9936 Punkte zu. Nach der Corona-Zwangspause schnellte der offizielle Einkaufsmanagerindex für die chinesische Industrie im März auf 52 Punkte nach einem Rekordtief bei 35,7 Punkten im Februar. Damit signalisiert das Barometer wieder Wachstum. „Italien meldet die geringste Zahl von Neuinfektionen seit Wochen“, sagte Analyst Pierre Veyret vom Brokerhaus ActivTrades. Auch in Deutschland und Spanien scheine sich der Anstieg abzuflachen. Die wirtschaftlichen Aussichten für Europa blieben vorerst aber unverändert trübe. Europa und die USA könnten sich ab Mai – dem erwarteten Ende der Beschränkungen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie – ähnlich rasch erholen, so Anlagestratege Kiran Ganesh von der Schweizer Großbank UBS.

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Als Spitzenreiter im M-Dax präsentierten sich die Aktien von Hellofresh, die um mehr als 13 Prozent auf ein Rekordhoch von 30,60 Euro nach oben sprangen. Der Kochboxen-Lieferdienst gehört zu den Profiteuren der Coronakrise, weil die Menschen zu Hause bleiben und mehr selbst kochen. Das bescherte Hellofresh im ersten Quartal einen Nachfrageschub. Obwohl sich Varta trotz der Coronavirus-Pandemie optimistisch für sein Geschäft im laufenden Jahr zeigt, waren die Aktien des Batterieherstellers mit einem Minus von 5,6 Prozent der größte Verlierer im M-Dax. Varta will den Umsatz um mehr als das Doppelte auf 780 bis 800 Millionen Euro steigern. Dagegen drückte die Pandemie Europas größten Online-Modehändler Zalando in die roten Zahlen. Auch die Jahresprognose sei nicht mehr zu halten, teilte der Berliner Konzern mit. Zalando-Aktien legten dennoch um sechs Prozent zu. Die Analysten von Hauck & Aufhäuser werteten es als positiv, dass die Covid-19-Krise wohl den strukturellen Wandel in Richtung elektronischen Handel letztlich noch beschleunigen werde.

Die US-Leitindizes Dow Jones, Nasdaq und S&P 500 überwanden ihre Anfangsschwäche und legten leicht zu. Der Dow Jones lag zur Handelsmitte 0,7 Prozent höher bei 22 473 Punkten. rih, Reuters, dpa

Dienstag, 31. März, 15.45 Uhr: Die Furcht vor den wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Pandemie bestimmt wieder die Stimmung an der Wall Street. Die Leitindizes Dow Jones, Nasdaq und S&P 500 fielen zur Eröffnung am Dienstag um jeweils etwa 0,6 Prozent. Dabei steuerte Letzterer mit einem Minus von insgesamt knapp 20 Prozent auf das schwärzeste erste Quartal seiner Geschichte zu.

Dennoch griffen Investoren bei Ölfirmen zu, die Aktien von Exxon und Chevron legten an Wert zu. Sie profitierten vom steigenden Ölpreis und der Einigung zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem russischen Kollegen Wladimir Putin auf Konsultationen zur Lage am Ölmarkt.

Der Kurs des Euro fiel am Dienstag: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,0956 (Montag: 1,1034) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9127 (0,9063) Euro. Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,88643 (0,88900) britische Pfund, 118,90 (119,34) japanische Yen und 1,0585 (1,0571) Schweizer Franken fest. dpa/Reuters

Dienstag, 31. März, 11.15 Uhr: Der deutsche Aktienmarkt setzt seine Erholung vom Vortag fort. Im frühen Geschäft notierte der Dax mehr als zwei Prozent höher bei gut 10.040 Punkten. Für das erste Quartal deutet sich für den Leitindex dennoch ein eindrücklicher Verlust von rund 25 Prozent an. Zum Kursplus am Dienstag trug nicht nur der Aufschwung an der Wall Street bei – auch unerwartet robuste Konjunkturdaten aus China halfen. Die Stimmung in Chinas Industrie hat sich nach einem Rekordeinbruch wegen des Coronavirus im März wieder deutlich aufgehellt und fiel klar besser aus, als Experten erwartet hatten.

Skeptisch zeigte sich allerdings die britische Bank HSBC: Die Anleger sollten sich angesichts der Beruhigung nach dem Corona-Crash nicht zu sehr in Sicherheit wähnen.

Positiv reagierten die Anleger auf die Nachricht, Bayer habe sich mit US-Sammelklägern auf einen Vergleich im Rechtsstreit um eine angeblich irreführende Vermarktung von Unkrautvernichtern mit dem umstrittenen Wirkstoff Glyphosat geeinigt. Bayer zahlt knapp 40 Millionen US-Dollar an die Kläger. Der Kurs stieg um um 4,2 Prozent.

Montag, 30. März, 22.30 Uhr: Im späten Geschäft hat der Dow Jones nochmals deutlich zugelegt. Die Wall Street schloss mit 3,2 Prozent im Plus bei 22 327 Punkten. Gemessen an den zuletzt erreichten Tiefständen hat der US-Leitindex damit mehr als 15 Prozent wieder aufgeholt. Dennoch liegt der Dow Jones noch weit unter dem im Februar erreichten Rekordniveau von 30 000 Punkten. Zuversichtlich stimmt die Anleger offenbar, dass US-Präsident Donald Trump nun doch die Vorsorgemaßnahmen ausweiten will. Das könnte helfen, dass es den Vereinigten Staaten gelingt, die Covid-19-Erkrankungen einzudämmen.

Montag, 30. März, 19.06 Uhr: Während sich die Ökonomen gegenseitig mit düsteren Rezessionsszenarien überbieten, kehrt zumindest an diesem Montag an den Aktienmärkten etwas Ruhe ein: Der Dax schließt am Ende sogar mit knapp zwei Prozent im Plus bei 9816 Punkten. Der Dow Jones gewinnt ebenfalls zwei Prozent auf 22 066 Zähler. Der Preis für Rohöl stürzt indes weiter ab. Er liegt derzeit mit knapp neun Prozent im Minus bei 22,70 Dollar für ein Barrel der Nordseesorte Brent – es ist der tiefste Stand seit November 2002. Die US-Sorte WTI fiel – wie schon in der vergangenen Woche – erneut knapp unter die Marke von 20 Dollar. Für Unruhe sorgte zusätzlich, dass die Anleihen Südafrikas den sogenannten Investment-Status verloren. Die Folge: Professionelle Anleger müssen sich nun von Papieren im Volumen von zwölf Milliarden Dollar trennen.

Montag, 30. März, 13.18 Uhr: Die Pandemie lässt Anleger nicht los. Der Dax setzte nach einem anfänglichen Erholungsversuch seine Talfahrt fort und verlor zunächst mehr als ein Prozent auf gut 9500 Punkte. Gegen Mittag lag er nur noch leicht im Minus bei 9630 Zählern. Ein Ende der Börsenturbulenzen sei vorerst nicht in Sicht, sagte Anlagestratege Rodrigo Catril von der National Australia Bank. Schließlich sei immer noch unklar, wie lange die Restriktionen zur Eindämmung des Virus in Kraft bleiben. Davon hänge ab, wie stark die Weltwirtschaft in Mitleidenschaft gezogen werde.

Für zusätzliche Anspannung sorgten die zur Veröffentlichung anstehenden Barometer für die Stimmung der europäischen Einkaufsmanager. Nach dem desaströsen Ifo-Index, der vergangene Woche veröffentlicht wurde, erwarten Experten auch hier einen Einbruch.

Nervös machte Investoren außerdem der erneute Absturz des Ölpreises. Die Sorte Brent aus der Nordsee rutschte um knapp neun Prozent ab und war mit 22,70 Dollar je Barrel (159 Liter) so billig wie zuletzt vor mehr als 17 Jahren. Neben dem weitgehenden Stillstand der Weltwirtschaft leide Rohöl unter dem Preiskrieg Saudi-Arabiens und Russlands, die trotz einer geringeren Nachfrage den Ölhahn bis zum Anschlag aufdrehten, sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. „Wir kommen inzwischen an den Punkt, an dem die Lagerkapazitäten für Öl knapp werden.“ Daher müsse mit einem weiteren Preisverfall gerechnet werden.

Vor diesem Hintergrund flüchteten Investoren erneut in „sichere Häfen“ wie Bundesanleihen. Dies drückte die Rendite der zehnjährigen Bundestitel auf minus 0,541 Prozent.

Gold kam dagegen kaum vom Fleck und kostete 1618,61 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Sie leide unter der Aufwertung des Dollar, die das Edelmetall für Investoren außerhalb der USA verteuere, sagten Börsianer. Außerdem horteten Anleger verstärkt Bargeld. Reuters

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