Plünderungen nach Tod von George Floyd – "Er würgte mich ab": Trump ruft Floyd-Familie an – und lässt sie nicht zu Wort kommen

Ausgangssperren und Appelle haben nicht gefruchtet: In amerikanischen Städten kommt es nach dem Tod des Schwarzen George Floyd erneut zu Ausschreitungen. US-Präsident Donald Trump droht Randalierern mit Gewalt – er macht Linksradikale für den Aufruhr verantwortlich.

Das Wichtigste in Kürze: Nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd kommen die USA nicht zur Ruhe. In zahlreichen US-Städten gingen wütende Demonstranten auf die Straße. Ein Polizist wurde wegen des Einsatzes gegen Floyd festgenommen und des Totschlags beschuldigt.

Team der Deutschen Welle gerät in die Schusslinie der Polizei

20.08 Uhr: Bei den Unruhen in amerikanischen Großstädten nach dem gewaltsamen Tod von George Floyd sind auch mehrere Journalisten verletzt worden. Ein CNN-Team wurde bereits verhaftet, zwei Reuters-Mitarbeiter wurden verletzt. Nun ist auch ein Team der Deutschen Welle in die Schusslinie geraten. Auch in diesem Fall drohte die Polizei mit Verhaftung.

Es ist nicht die erste Ausschreitung, der Journalisten zum Opfer fallen. Nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in der US-Großstadt Minneapolis griffen Demonstranten das Hauptquartier des Senders CNN in Atlanta an. Der Sender hatte am Freitagabend (Ortszeit) Live-Bilder aus der eigenen Zentrale gezeigt, auf denen zu sehen war, wie Demonstranten von außerhalb Objekte auf Polizisten im Eingangsbereich des Senders warfen.

Trump rief Floyds Familie an – ließ sie aber nicht zu Wort kommen

19.16 Uhr: George Floyds gewaltsamer Tod führte in den USA zu zahlreichen Protesten. Nun hat Donald Trump die Familie des Afroamerikaners angerufen und sein Beileid bekundet. Doch das Gespräch sei für Floyds Angehörige nicht gerade erfreulich verlaufen – das erklärte Philonise Floyd, der Bruder des Opfers, in einem Interview mit dem US-amerikanischen Nachrichtensender „MSNBC„.

Konkret sagte er: „Ich habe versucht, mit ihm zu reden, aber er würgte mich ab und deutete an, dass er gar nicht hören will, was ich zu sagen habe.“ Floyd habe mit dem US-Präsidenten über sein Verlangen nach Gerechtigkeit sprechen wollen. Sein Bruder sei am hellichten Tage gelyncht worden, was er einfach nicht fassen könne.  Trump habe ihm „nicht mal die Gelegenheit gegeben, etwas zu sagen“.

Trump: USA werden Antifa als Terrororganisation einstufen

18.52 Uhr: Die US-Regierung will die Antifa-Bewegung in Amerika als Terrororganisation einstufen. Das kündigte US-Präsident Donald Trump am Sonntag auf Twitter an. Weitere Einzelheiten nannte er nicht. Wie das mangels Organisationsstrukturen des losen Bündnisses funktionieren soll, blieb offen.

Trumps Vorstoß kommt inmitten der Proteste wegen des Todes von Afroamerikaner George Floyd nach einem brutalen Polizeieinsatz in der Großstadt Minneapolis. Der US-Präsident und andere US-Regierungsvertreter machen linksradikale Gruppen für die teils gewalttätigen Ausschreitungen in zahlreichen US-Städten verantwortlich, ohne jedoch Belege dafür zu liefern. „Die Gewalt und der Vandalismus werden von der Antifa und anderen gewaltsamen Gruppen des linken Flügels angeführt“, hatte Trump am Samstag gesagt.

Der US-Präsident hatte bereits im vergangenen August erklärt, er erwäge, die Antifa zur Terrororganisation erklären zu lassen.

Berliner Demos zum Tod von George Floyd haben starken Zulauf

18.20 Uhr: Deutlich mehr Menschen als erwartet sind am Sonntag in Berlin wegen des Todes des Afroamerikaners George Floyd auf die Straße gegangen. Floyd war am Montag nach einem brutalen Polizeieinsatz in der US-Großstadt Minneapolis gestorben. Unter dem Motto „Police brutality USA amidst the killing of George Floyd in Minneapolis“ zogen am Mittag „in der Spitze rund 1500 Teilnehmer“ durch Kreuzberg, wie ein Polizeisprecher mitteilte. Eine Privatperson hatte für die Demonstration demnach ursprünglich nur 100 Teilnehmer angemeldet.

Der Protestzug ging vom Mehringdamm zum Hermannplatz. Am Südstern gab es eine Zwischenkundgebung. Unter den Demonstranten waren auch Familien und Kinder. Sie zeigten Plakate mit Slogans wie „I can’t breathe, Justice for George Floyd“ und „Being black is not a crime“.

Zuvor zog am Morgen ein „Gedenkmarsch gegen rassistische Polizeigewalt in den USA“ zum Brandenburger Tor. Statt der angemeldeten 75 Menschen waren nach Polizeiangaben rund 200 Teilnehmer unterwegs, ebenfalls auf Initiative einer Privatperson. Beide Protestzüge seien friedlich verlaufen, sagte der Polizeisprecher am Nachmittag.

Bereits am Samstag hatten etwa 2000 Menschen vor der US-Botschaft in Berlin protestiert. Infolge von Floyds Tod war es zu schweren Ausschreitungen in Minneapolis im US-Bundesstaat Minnesota gekommen. Auch in anderen US-Städten kam es am Wochenende zu teils heftigen Protesten.

Leiche nahe brennendem Auto in Minneapolis entdeckt

18.10 Uhr: Nach den neuerlichen Protesten wegen des Todes eines Schwarzen bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis ist in der Nähe eines brennenden Wagens ein Toter entdeckt worden. Die Leiche weise deutliche Anzeichen von Verletzungen auf, sagte Polizeisprecher John Elder. Sie sei am Sonntagmorgen gegen 04.00 Uhr (Ortszeit) entdeckt worden, nachdem die Feuerwehr wegen des brennenden Fahrzeugs verständigt worden sei. Die Mordkommission habe die Ermittlungen übernommen. Zur Identität des Toten machte die Polizei keine Angaben.

Ausgangssperren und Ruf nach Nationalgarde in immer mehr US-Städten

10.52 Uhr: Immer mehr Städte in den USA haben angesichts der mittlerweile nahezu landesweiten, teils gewalttätigen Proteste nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd Ausgangssperren verhängt. Die Bürgermeisterin von San Francisco, London Breed, verkündete am Samstagabend eine Ausgangssperre bis 5.00 Uhr Ortszeit (15.00 Uhr MESZ). Zuvor waren Proteste gegen Polizeigewalt in Plünderungen und Vandalismus umgeschlagen. Zudem erbat die Bürgermeisterin Hilfe der Nationalgarde, wie die Zeitung «San Francisco Examiner» berichtete.

In Los Angeles wurde ebenfalls die Nationalgarde angefordert, um weitere Ausschreitungen zu verhindern. Bürgermeister Eric Garcetti sagte im US-Sender Fox News: «Das ist nicht länger ein Protest, das ist Zerstörung. In der zweitgrößten Stadt der USA galt zudem ebenfalls eine Ausgangssperre. Aus Chicago meldeten Medien, das Polizeipräsidium habe für die Beamten 12-Stunden-Schichten angeordnet, um die Proteste unter Kontrolle zu bekommen.

In Minneapolis, wo Floyd nach einem brutalen Polizeieinsatz am Montag starb, kam es die fünfte Nacht in Folge zu Unruhen und auch zu Plünderungen. Auf Fernsehbildern waren brennende Geschäfte und Autos zu sehen. In New York gab es Festnahmen sowie Verletzte. Medienberichten zufolge haben Behörden in mindestens 25 Städten in 16 verschiedenen Bundesstaaten Ausgangssperren erlassen. Dennoch kam es vielerorts zu Protesten.

Polizist kniete auf Floyds Hals – jetzt reicht seine Frau die Scheidung ein

10.40 Uhr: Minutenlang kniete ein Polizist in Minneapolis auf dem Hals von George Flyod. Dieser flehte um sein Leben, starb kurz später im Krankenhaus. Gegen den Polizisten wird nun wegen Mordes ermittelt. Damit nicht genug. Die Frau des Polizisten reichte nun die Scheidung ein. Das berichten verschiedene US-Medien.

Der Lokalsender „CBS Minnesota“ zitiert den Anwalt der Frau: „Sie ist entsetzt über Mr. Floyds Tod. Sie hat großes Mitgefühl mit seiner Familie und seinen Lieben und mit allen anderen, die um ihn trauern.“ Deshalb habe sie die Scheidung eingereicht.

George Floyd starb wohl an den Folgen des Polizeieinsatzes. Dieser Fall löste in den USA eine Welle an Demonstrationen und Protesten aus. In den letzten 48 Stunden spitzte sich die Situation in verschieden US-Städten immer mehr zu. Bei Ausschreitungen kam es zu zahlreichen Festnahmen, Häuser brannten, Geschäfte wurden geplündert.

Nach George Floyds Tod: Neues Video offenbart grausame Details der Festnahme

 

US-Metropolen verhängen Ausgangssperren – Militär in Alarmbereitschaft

07.23 Uhr: Nach dem Tod des Schwarzen George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz weiten sich die Proteste in den USA aus. Nach Ausschreitungen mit brennenden Polizeiautos und Barrikaden verhängten zahlreiche Städte in der Nacht zum Sonntag Ausgangssperren. In Minneapolis ging die Polizei mit Tränengas gegen Demonstranten vor. Präsident Donald Trump kündigte an, die gewalttätigen Proteste „kalt“ zu stoppen.

In zahlreichen US-Metropolen galten Ausgangssperren, darunter Los Angeles, Atlanta und Philadelphia. In Los Angeles ging die Polizei mit Gummimantelmunition und Schlagstöcken gegen Demonstranten vor, die einen Streifenwagen in Brand gesetzt hatten. Auch in New York, Atlanta und vor dem Weißen Haus in Washington brannten Autos. 

US-Präsident machte linke „Plünderer und Anarchisten“ für die Gewalt verantwortlich. Er werde nicht zulassen, „dass eine kleine Gruppe von Kriminellen und Vandalen unsere Städte zerstört und unsere Gemeinden in Schutt und Asche legt“, sagte er. „Meine Regierung wird die Mob-Gewalt stoppen. Und wir werden sie kalt stoppen“.

US-Justizminister Bill Barr sagte derweil in einer Fernsehansprache, „gewalttätige radikale Elemente“ hätten die zunächst friedlichen Proteste nach Floyds Tod ausgenutzt. Es scheine so, dass die Gewalt vielerorts „von anarchistischen und linksextremistischen Gruppen geplant, organisiert und angetrieben“ werde. 

Der Gouverneur von Minnesota, in dem Minneapolis liegt, Tim Walz, erklärte dagegen unter Hinweis auf Ermittlungen, die Gewalt werde von rivalisierenden Drogengangs, weißen Rassisten und Anarchisten angeheizt.

Walz verkündete die Mobilisierung der gesamten 13.000 Mitglieder starken Nationalgarde seines Bundesstaates, um gegen Randalierer vorzugehen. Auch Einheiten der Militärpolizei wurden in Alarmbereitschaft versetzt, um gegebenenfalls in Minneapolis eingreifen zu können. Alle großen Einfallsstraßen nach Minneapolis waren am Samstagabend geschlossen, Militärhubschrauber flogen über der Stadt.

Floyd war am Montag bei einem Polizeieinsatz in Minneapolis gestorben, nachdem ein weißer Polizist ihm minutenlang sein Knie in den Nacken gedrückt hatte. Ein Video des Vorfalls löste US-weit Entsetzen aus. Der Polizist wurde inzwischen festgenommen, ihm wird Totschlag und fahrlässige Tötung vorgeworfen. Gegen drei weitere an dem Einsatz beteiligte Polizisten wird ermittelt.

Proteste in den USA eskalieren: Trump droht mit „unbegrenzter Macht des Militärs“

22.19 Uhr: Wegen Ausschreitungen in vielen Städten hat US-Präsident Donald Trump örtlichen Behörden mit dem Einsatz der „unbegrenzten Macht des Militärs“ gedroht. Gouverneure und Bürgermeister müssten „viel härter“ vorgehen, sonst werde die Regierung einschreiten, drohte er am Samstag über Twitter. Die Regierung sei bereit, das nötige zu tun, um die Lage unter Kontrolle zu bekommen. Dann werde es auch „viele Festnahmen“ geben, drohte er über Twitter während eines Flugs in den Bundesstaat Florida.  

In vielen Städten in den USA kommt es nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd infolge eines Polizeieinsatzes in Minneapolis im Bundesstaat Minnesota zu Protesten und auch zu gewaltsamen Ausschreitungen.

Trump bietet Minnesota militärische Hilfe an: Soldaten können „sehr schnell“ vor Ort sein

19.54 Uhr: US-Präsident Donald Trump hat dem Bundesstaat Minnesota wegen der anhaltenden teils gewaltsamen Proteste Hilfe der Streitkräfte angeboten. Die Soldaten stünden bereit und könnten „sehr schnell“ vor Ort sein, sagte Trump am Samstag im Garten des Weißen Hauses. An die Behörden in den Städten Minneapolis und St. Paul gerichtet fügte er mit Blick auf die jüngste Gewaltwelle hinzu: „Sie müssen härter sein … Sie können das nicht zulassen.“

Der Gouverneur von Minnesota, Tim Walz, hatte zuvor am Samstag erklärt, er habe mit Verteidigungsminister Mark Esper und Generalstabschef Mark Milley über Unterstützung gesprochen. Walz machte aber keine näheren Angaben zur möglichen Unterstützung. Trump erklärte, den Demonstranten gehe es nicht darum, den am Montag infolge eines Polizeieinsatzes in Minneapolis gestorbenen Afroamerikaner George Floyd zu ehren. Vielmehr handle es sich um linke Chaoten, die es nur auf Krawall abgesehen hätten. 

200 Festnahmen bei Groß-Demo in New York

18.56 Uhr: Nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd infolge eines brutalen Polizeieinsatzes haben in New York rund 3000 Menschen gegen Rassismus protestiert. In der Nacht zu Samstag kam es dabei in den Stadtteilen Manhattan und Brooklyn zu Ausschreitungen, mehr als 200 Menschen wurden festgenommen, wie der Chef der New Yorker Polizei, Dermot Shea, sagte. Auf beiden Seiten habe es Verletzte gegeben, erklärte er am Samstag.

Viele Demonstranten trugen Plakate mit der Aufschrift «I can’t breathe» («Ich kann nicht atmen»), was Floyd am Montag zu den Polizisten gesagt hatte, bevor er das Bewusstsein verlor. Ein weißer Beamter hatte bei einer Festnahme in der Stadt Minneapolis sein Knie minutenlang in den Hals des am Boden liegenden 46-Jährigen gedrückt.

Es war die zweite Nacht in Folge, dass es in New York zu Protesten kam. Bürgermeister Bill de Blasio schrieb am späten Freitagabend auf Twitter, es gehe darum, «diese Situation zu deeskalieren und die Menschen sicher nach Hause zu bringen». Er versprach eine «vollständige Überprüfung der Ereignisse» und fügte an: «Wir wollen nie wieder eine solche Nacht erleben.» Auch in anderen US-Städten kam es in der Nacht zu Samstag zu teils heftigen Protesten.

Trump droht Demonstranten vor dem Weißen Haus mit „boshaften Hunden“

16.32 Uhr: Nach einem Protest vor dem Weißen Haus hat US-Präsident Donald Trump Demonstranten gedroht – indirekt, aber dafür mit sehr deutlichen Worten. Falls Demonstranten am Freitag über den Zaun des Regierungssitzes gelangt wären, wären sie von „boshaften Hunden und den bedrohlichsten Waffen“ begrüßt worden, schrieb Trump am Samstag auf Twitter. Dann wären sie „wirklich mindestens schwer verletzt“ worden. Viele Beamte des Secret Service warteten nur auf „Action“.

Trump lobte die Sicherheitskräfte für Besonnenheit und Professionalität im Umgang mit Demonstranten. Diese hätten nicht den bei einem Polizeieinsatz getöteten Afroamerikaner George Floyd ehren wollen, sondern hätten es nur auf Krawall abgesehen gehabt. Der Protest vor dem Weißen Haus am Freitagnachmittag war vergleichsweise klein und harmlos: Demonstranten warfen einige Behelfszäune aus Metall um, die rund 30 Meter vor dem Zaun des Weißen Hauses Passanten zurückhalten.

Der Präsident äußerte sich zunächst nicht zu den teils heftigen Protesten und Ausschreitungen, die in der Nacht viele Städte erschüttert hatten. Ausgelöst wurden die Proteste vom Tod des Afroamerikaners in der Großstadt Minneapolis am vergangenen Montag.

Stadt Portland verhängt Ausgangssperre

15.30 Uhr: Die Großstadt Portland in Oregon hat wegen teils gewaltsamer Proteste den Notstand und eine nächtliche Ausgangssperre verhängt. Plünderungen und Brandstiftungen seien kein Mittel, sich für Veränderungen einzusetzen, sondern schlicht «widerwärtig», erklärte Bürgermeister Ted Wheeler am Samstag über Twitter. In Los Angeles erklärte die Polizei infolge gewaltsamer Protests ein Demonstrationsverbot für das Stadtzentrum.

Auch andere von Protesten erschütterte Städte, darunter die Großstadt Atlanta, haben bereits den Ausnahmezustand verhängt. In Minneapolis, wo der Afroamerikaner George Floyd am Montag nach einem brutalen Polizeieinsatz gestorben war, galten ebenfalls Ausnahmezustand und nächtliche Ausgangssperre – protestiert wurde dort aber trotzdem.

Auch in anderen US-Städten, darunter New York, Detroit, Washington, Louisville und Oakland war es in der Nacht zum Samstag zu teils heftigen Protesten gekommen.

Sicherheitsmann auf Demonstration erschossen – Soldaten mobilisiert

13.39 Uhr: Zwei Sicherheitsmänner wurden in Oakland (Kalifornien) während der Protesten nach dem Tod von George Floyd angeschossen – einer erlag schließlich seinen Verletzungen, wie „CNN“ unter Berufung auf die Polizei berichtet. Die Polizei ermittelt nun. Die Männer gehören dem Federal Protective Service an, der uniformierten Abteilung der Sicherheitspolizei des amerikanischen Heimatschutzministeriums.

In zahlreichen Städten der USA hat der Tod des Schwarzen George Floyd nach einem brutalen Polizeieinsatz zu neuen Protesten mit Gewalt geführt. In Minneapolis, wo Floyd am Montag ums Leben kam, gingen viele Menschen trotz Ausgangssperre die vierte Nacht in Folge auf die Straße. Gouverneur Tim Walz sprach am Samstag von einer „unglaublich gefährlichen Situation“. Der Chef der Nationalgarde des Bundesstaats Minnesota, General Jon Jensen, kündigte nach einem Bericht des Fernsehsenders CBS an, noch am Samstag sollten in der Stadt 1700 Soldaten einsatzbereit sein.

Anwälte von Floyd-Familie zweifeln Obduktionsergebnis an

12.33 Uhr: Die Anwälte des nach einem brutalen Polizeieinsatz in der US-Stadt Minneapolis gestorbenen Schwarzen George Floyd haben Zweifel an den Ergebnissen einer Obduktion angemeldet. Zugleich kündigten sie nach einem Bericht des Fernsehsenders ABC am Freitag (Ortszeit) an, bei einem bekannten Gerichtsmediziner eine eigene Untersuchung in Auftrag zu geben. Im Haftbefehl gegen einen beteiligten Polizeibeamten heißt es, nach vorläufigen Erkenntnissen sei Floyd nicht erstickt.

Die beiden Anwälte von Floyds Familie, Benjamin Crump und S. Lee Merritt, sagte zum Obduktionsergebnis, man habe bereits in anderen Fällen gesehen, dass Menschen, die mit den Behörden zusammenarbeiteten, Dinge präsentierten, die eine „Illusion“ seien. „All diese Dinge wie Asthma oder Herzprobleme spielen keine Rolle, solange sie (die Opfer) leben, atmen, gehen, reden. Alles ist in Ordnung – bis die Polizei sie anspricht.“

Einer der Polizisten hatte bei dem Einsatz am Montag dem Haftbefehl zufolge sein Knie insgesamt acht Minuten und 46 Sekunden auf den Nacken Floyds gedrückt. Im Haftbefehl heißt es, der Gerichtsmediziner gehe nicht von Ersticken aus. Der 46-Jährige habe an Gesundheitsproblemen gelitten, die gemeinsam mit der Festsetzung und möglichen Rauschmitteln im Blut vermutlich zum Tod geführt hätten. In den letzten zwei Minuten und 53 Sekunden habe Floyd keine Lebenszeichen mehr gezeigt.

Atlanta ruft Ausnahmezustand aus

10.37 Uhr: Nach Ausschreitungen bei Protesten gegen Polizeigewalt ist für die US-Stadt Atlanta im Bundesstaat Georgia sowie weitere Städte im Umland der Notstand erklärt worden. Rund 500 Mitglieder der Nationalgarde von Georgia sollen eingesetzt werden, um Menschen und Eigentum zu schützen, schrieb der Gouverneur von Georgia, Brian Kemp, am frühen Samstagmorgen auf Twitter.

Atlantas Bürgermeisterin Keisha Bottoms hatte Medienberichten zufolge darum gebeten, nachdem es am Freitag zu Gewalt bei den Protesten nach dem Tod des Schwarzen George Floyd gekommen war. Demonstranten griffen unter anderem das Hauptquartier des Senders CNN an.

Der Sender zeigte Live-Bilder aus der eigenen Zentrale, auf denen zu sehen war, wie Demonstranten von außerhalb Objekte auf Polizisten im Eingangsbereich des Senders warfen. Auf der Webseite des Lokalsenders WRCB TV war unter anderem ein Foto eines brennenden Autos zu sehen.

Schüsse aus Auto: 19-Jähriger stirbt nahe Demonstrationen in Detroit

10.17 Uhr: In Detroit ist ein 19-jähriger Mann gestorben. Wie „CNN“ berichtet, sei aus einem Auto heraus geschossen worden. Dabei sei der 19-Jährige getroffen worden und später im Krankenhaus gestorben. Ob der 19-Jährige an den Demonstrationen teilgenommen hat, ist laut „CNN“ unklar. Die Schüsse seien jedoch nahe der Proteste gefallen.

 

US-Stars protestieren in sozialen Medien

Samstag, 30. Mai, 10.13 Uhr: Oscar-Preisträger Jamie Foxx („Ray“) nahm am Freitag in Minneapolis an einer Kundgebung zum Protest gegen Polizeigewalt teil. Er sei nicht als Promi, sondern als Bruder gekommen, sagte der Schauspieler vor einer überwiegend schwarzen Menschenmenge. „Wir wollen euch wissen lassen, ihr habt Unterstützung.“

Sänger John Legend verlinkte auf Twitter Worte des schwarzen Bürgerrechtlers Martin Luther King, dass nur mit sozialer Gerechtigkeit und Fortschritt Aufstände zu vermeiden seien. „Hamilton“-Star Lin-Manuel Miranda rief zu Spenden für Organisationen auf, die festgenommenen Demonstranten mit Geld und Anwälten helfen.

Sängerin Taylor Swift wandte sich per Kurznachrichtendienst Twitter direkt an US-Präsident Donald Trump, der den Demonstranten bei Plünderungen mit einem gewaltbereiten Militäreinsatz drohte. „Nachdem du während deiner gesamten Präsidentschaft die Feuer der weißen Vorherrschaft und des Rassismus angefacht hast, hast du jetzt die Nerven dazu, moralische Überlegenheit vorzutäuschen und dann mit Gewalt zu drohen?“, schrieb Swift. „Wir werden dich im November aus dem Amt wählen.“

Cardi B verteidigte die Demonstranten in einem Video. „So sehr ich diese Art von Gewalt nicht mag – es ist, was es ist“, sagte die Sängerin. „Zu viele friedliche Demonstrationen, zu viele Hashtags, die zu Trends werden, und keine Lösungen. Die Menschen haben keine andere Wahl.“ Sänger Justin Bieber schrieb bei Instagram: „Keine Leben sind von Bedeutung bis schwarze Leben von Bedeutung sind.“ Sängerin Beyoncé veröffentlichte ein Foto von Floyd auf ihrer Webseite und schrieb dazu „Rest in Power“ (etwa Ruhe in Macht, in Anlehnung an „Rest in Peace“, Ruhe in Frieden).

Seit sie das Video des Polizeieinsatzes gesehen habe, habe sie Floyds Gesicht und seine Worte nicht mehr aus dem Kopf bekommen, schrieb Kylie Jenner, TV-Star und Schwester von Kim Kardashian, bei Instagram. „Niemand sollte in Angst leben und niemand verdient einen Tod wie den von George Floyd und zu vielen anderen.“

Minneapolis: Nächtliche Ausgangssperre nach Ausschreitungen

23.02 Uhr: Nach Ausschreitungen in Minneapolis nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz hat der Bürgermeister der US-Großstadt eine Ausgangssperre erlassen. In der Proklamation von Bürgermeister Jacob Frey hieß es, die Ausgangssperre gelte jeweils in der Nacht zu Samstag und Sonntag von 20.00 Uhr (Ortszeit/2.00 Uhr MESZ) bis 6.00 Uhr. Begründet wurde die Ausgangssperre mit möglichen weiteren Unruhen. Auch der Bürgermeister der Nachbarstadt St. Paul verkündete eine nächtliche Ausgangssperre.

Gouverneur von Minnesota an Trump: Tweets sind „nicht hilfreich“

19.08 Uhr: Der Gouverneur von Minnesota, Tim Walz, hat Trumps jüngste Tweets nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd als „nicht hilfreich“ bezeichnet. Die Stadt Minneapolis tue alles in ihrer Macht stehende, die teils gewaltsamen Proteste unter Kontrolle zu bringen, sagte Walz am Freitag bei einer Pressekonferenz. „Im gegenwärtigen Moment, in so einer unberechenbaren Lage, ist alles, was wir tun, um weiteres Öl ins Feuer zu gießen, wirklich, wirklich eine große Herausforderung“, sagte Walz. Die Lage könne unter Kontrolle gebracht werden, ohne das Feuer weiter anzuheizen.

Falls es Untersuchungen zu einem möglichen Fehlverhalten der örtlichen Behörden geben solle, sei die Zeit dafür später, sagte Walz. Trump hatte in der Nacht zum Freitag angesichts der Ausschreitungen in Minneapolis über Twitter erklärt: „Habe gerade mit Gouverneur Tim Walz gesprochen und ihm gesagt, dass das Militär ganz an seiner Seite steht. Wenn es Schwierigkeiten gibt, werden wir die Kontrolle übernehmen, aber wenn die Plünderungen beginnen, beginnt das Schießen“, twitterte Trump. „Diese Schlägertypen entehren das Andenken an George Floyd, und das werde ich nicht zulassen.“ Twitter versah kurz darauf den Tweet mit einem Warnhinweis, weil der Beitrag gegen das Verbot von Gewaltverherrlichung bei dem Dienst verstoße.

 

Walz sicherte am Freitag bei einer emotionalen Pressekonferenz zu, dass die Justiz das Vorgehen der Beteiligten schnell untersuchen werde. Der Gouverneur teilte das Entsetzen über den Vorfall. „Das Kapitel, das diese Woche geschrieben wurde, ist eines unserer dunkelsten Kapitel“, sagte er. Walz rief Demonstranten eindringlich zum Gewaltverzicht auf.

Minneapolis‘ Bürgermeister Jacob Frey appellierte an die Menschen, sich auf friedliche Proteste zu beschränken. Plünderungen und Gewalt seien inakzeptabel. Trump hatte Frey Versagen vorgeworfen. „Entweder kriegt der sehr schwache Bürgermeister der Radikalen Linken, Jacob Frey, die Kurve und bringt die Stadt unter Kontrolle, oder ich schicke die Nationalgarde rein und erledige den Job richtig.“ Frey sagte dazu: Schwäche ist es, in einer Krise mit dem Finger auf jemand anderen zu zeigen.“ Minneapolis sei „verdammt stark“.

Nach George Floyds Tod: Neues Video offenbart grausame Details der Festnahme

CNN-Team festgenommen

13.52 Uhr: Die Polizei in Minneapolis hat ein Fernsehteam des US-Senders CNN vorübergehend festgenommen, das live über die Proteste gegen Polizeigewalt in der Stadt berichtet hatte. Auf Aufnahmen des Senders ist zu sehen, wie der schwarze CNN-Reporter Omar Jimenez am frühen Freitagmorgen mit Polizisten mit Helmen und Schlagstöcken spricht und dann in Handschellen abgeführt wird.

„Können Sie mir bitte sagen, warum ich festgenommen werde?“, fragt Jimenez die Polizisten. „Warum werde ich festgenommen, Sir?“ Eine Antwort ist nicht zu hören. Zuvor hatte Jimenez den Polizisten noch angeboten, seinen Standort zu wechseln. „Wir können hingehen, wo Sie wollen“, sagte er.

Nach Angaben von CNN wurden neben Jimenez auch sein Kameramann und sein Producer festgenommen. Ein weißer Reporter, der auch über die Proteste berichtete, wurde demnach nicht festgenommen. Nach seiner Freilassung war Jimenez am Freitag direkt wieder auf Sendung. CNN kritisierte seine Festnahme als Verstoß gegen die Pressefreiheit. Nach Angaben des Senders hat sich Minnesotas Gouverneur Tim Walz mittlerweile bei CNN entschuldigt.

Trump droht nach gewaltsamen Protesten in Minneapolis mit Folgen

Samstag, 29. Mai, 10.16 Uhr: US-Präsident Donald Trump hat nach Ausschreitungen in der Stadt Minneapolis mit Konsequenzen gedroht. „Habe gerade mit Gouverneur Tim Walz gesprochen und ihm gesagt, dass das Militär ganz an seiner Seite steht. Wenn es Schwierigkeiten gibt, werden wir die Kontrolle übernehmen, aber wenn die Plünderungen beginnen, beginnt das Schießen“, twitterte Trump in der Nacht zum Freitag (Ortszeit).

In der Großstadt Minneapolis im Bundesstaat Minnesota kam es in der Nacht zum Feitag (Ortszeit) erneut zu Ausschreitungen, die durch den Tod des Schwarzen George Floyd nach einem brutalen Polizeieinsatz ausgelöst wurden. Demonstranten drangen in eine Polizeistation ein, wie örtliche Medien berichteten. Auf Fernsehbildern waren auch Feuer zu sehen. „Diese Schlägertypen entehren das Andenken an George Floyd, und das werde ich nicht zulassen“, schrieb Trump.

Trump warf dem Bürgermeister der Stadt „völlige Führungslosigkeit“ vor. „Entweder kriegt der sehr schwache Bürgermeister der Radikalen Linken, Jacob Frey, die Kurve und bringt die Stadt unter Kontrolle, oder ich schicke die Nationalgarde rein und erledige den Job richtig.“

Tod von George Floyd: Was bisher geschah

Nach dem Tod des Schwarzen George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz weiten sich die Proteste in den USA aus. Auslöser war ein Video von Floyds Tod: Ein weißer Polizist drückte sein Knie an den Hals des 46-Jährigen, der wiederholt um Hilfe fleht, bevor er das Bewusstsein verliert. Wiederholt sagt der Afroamerikaner: „Ich kann nicht atmen.“ Er starb dann in einem Krankenhaus.

Der Polizist, der fast neun Minuten auf Floyds Nacken gekniet hatte, wurde am Freitag festgenommen. Ihm wird Totschlag und fahrlässige Tötung vorgeworfen. Gegen drei weitere an dem Einsatz beteiligte Beamte wird ermittelt.

Floyd hatte mehrfach um Hilfe gefleht, bevor er das Bewusstsein verlor, wie ein Video festgehalten hatte. Der 46-Jährige starb dann im Krankenhaus. Die vier an dem Einsatz beteiligten Polizisten wurden entlassen. Sie waren zunächst aber weder festgenommen noch angeklagt worden, was zu wütenden Protesten geführt hatte.

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cba/til/mit DPA

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