Die Erzdiözese Wien hat gestern die Attacke auf die Pfarrkirche St. Anton in Wien-Favoriten verurteilt und erwartet rasche Aufklärung und Konsequenzen. „Das Ganze ist eine ernste Sache“, so Diözesansprecher Michael Prüller in einer Stellungnahme. Das Recht, ungestört seine Religion ausüben zu können, sei eine der Säulen eines friedlichen Zusammenlebens und müsse geschützt werden – „gerade in Wien, wo der Religionsfriede vorbildlich ist“.
Rund 30 türkischstämmige Jugendliche sollen Donnerstagabend in die Antonskirche in Wien-Favoriten eingedrungen sein, randaliert haben und gegen Bänke und den Beichtstuhl getreten haben. Eine Videokamera soll den Vorfall aufgezeichnet haben.
Verstärkte Belästigungen in der Gegend
Rund um die Kirche St. Anton habe es seit rund zwei Wochen verstärkte Wahrnehmung von Belästigungen durch eine Jugendbande gegeben, die zuletzt eskaliert seien, so Prüller weiter. Auch andere Institutionen im Grätzl hätten schlechte Erfahrungen gemacht.
Man sei mit der Polizei in Kontakt und gehe davon aus, dass sie „das Problem rasch in Griff bekommt und es entsprechende Konsequenzen gibt“. Die Gesellschaft müsse eine Antwort auf die Randalierer finden. „Aber dazu braucht es zuerst Klarheit über ihre Hintergründe, Motive und Ziele“, so der Sprecher der Erzdiözese Wien.
Rund 50 zusätzliche Polizisten in Favoriten
Der Angriff wurde auch von der Politik breit verurteilt. Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) sprach sich gegen falsch verstandene Toleranz aus. Christen müssten in Österreich frei und in Sicherheit ihren Glauben ausüben können. Für die grüne Integrationssprecherin Faika El-Nagashi ist der Angriff „inakzeptabel und gefährlich“.
Rund 50 Exekutivbeamte wurden laut Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) zusätzlich für die Überwachung und Kontrolle in Favoriten abkommandiert. Darüber hinaus laufe eine Gefahrenabschätzung des Verfassungsschutzes. Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP) begrüßte die erhöhte Polizeipräsenz. Man müsse jede Form von Extremismus und Islamismus von Beginn an bekämpfen, um Schlimmeres zu verhindern, so Raab in einer Aussendung.
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