Allerheiligen ist, wie der Name schon sagt, ein katholischer Heiligengedenktag. Mit diesem Fest gedenkt die katholische Kirche nicht nur der Frauen und Männer, die nach ihrem Tod vom Papst heiliggesprochenen wurden, sondern auch jener Menschen, die ihren Glauben eher unspektakulär und still gelebt haben. Das sind laut der katholischen Kirche auch jene Menschen, „um deren Heiligkeit niemand weiß als Gott.“
Da die Liste der bekannten Seligen und Heiligen Tausende Namen umfasst, gibt es diesen Feiertag, um gesammelt an alle zu erinnern. Allerheiligen ist in Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland gesetzlicher Feiertag, ebenso in Österreich und Teilen der Schweiz.
Ursprünglich wurde Allerheiligen als „Herrentag aller Heiligen“ am ersten Sonntag nach Pfingsten begangen. Diese Tradition geht auf das vierte Jahrhundert zurück. Papst Gregor IV. verlegte den Tag im 9. Jahrhundert aber auf den 1. November. Grund: Zu diesem Zeitpunkt konnten nach der Erntezeit die Tische zum Fest reichlicher gedeckt werden.
Was feiern Christen Allerseelen?
Eng mit Allerheiligen verbunden ist das Allerseelenfest am 2. November. Gläubige beten dann für die Toten und deren Seelen im Fegefeuer, die nach Kirchenauffassung noch keine volle Gemeinschaft mit Gott erreicht haben. Katholiken stellen „Seelenlichter“ auf die Gräber, die den Verstorbenen leuchten sollen. Als Urheber dieses Festes gilt der französische Abt Odilo von Cluny um 1000 nach Christus, der das Gedenken zunächst nur in seinen Klöstern einführte.
Heutzutage wird das Totengedenken vermehrt schon zu Allerheiligen am 1. November begangen. Für die katholische Kirche sind beide Tage zu einem „Doppelfest“ verschmolzen. Dahinter steht der kirchliche Glaube, dass der Mensch nach seinem Tod mit Gott vereint ist. In der evangelischen Kirche wird der Toten am „Totensonntag“ Ende November gedacht.
Hängt Halloween mit Allerheiligen zusammen?
Am Vorabend von Allerheiligen wird mittlerweile auch in Deutschland vor allem von Kindern „Halloween“ („All Hallows‘ Eve“: „Aller Heiligen Abend“) gefeiert. Gruselig verkleidete Gruppen ziehen abends von Haus zu Haus und fordern an der Tür Süßes. Wird das verweigert, gibt es „Saures“. Auf Halloween-Partys wird in Verkleidung gefeiert, es gibt Kürbissuppe oder -kuchen, vor den Türen stehen ausgehöhlte, beleuchtete Kürbisse. Wegen der Corona-Pandemie müssen Halloween-Partys und das als „Trick or Treating“ bekannte Umherziehen und Sammeln von Süßigkeiten allerdings ausfallen.
Seit wann es diesen Brauch gibt und woher er kommt, ist unklar. Hinweise darauf lassen sich bis ins 16. Jahrhundert in Irland und Schottland zurückführen. Dort wurde der Allerheiligen-Vorabend mit einem Festmahl begangen, Kinder sammelten Spenden an den Haustüren. Irische Einwanderer brachten das Fest im 19. Jahrhundert nach Nordamerika, wo es große Beliebtheit erlangte und stark kommerzialisiert wurde. Von dort schwappte der Brauch zurück nach Europa. Seit den Neunzigerjahren breiteten sich Halloween-Partys oder Geisterumzüge am 31. Oktober zunehmend auch in Deutschland aus.
Anderen Theorien zufolge soll der Brauch auf ein keltisches Fest namens Samhain zurückgehen: Zu Beginn des neuen keltischen Kalenderjahres am 1. November waren sich, so glaubte man, die Welt der Lebenden und die Welt der Toten am nächsten. Mit Feuern und Maskierungen sollten die bösen Geister vertrieben oder mit Gaben an der Haustür besänftigt werden. Die Verbindung zu den Kelten ist aber historisch nicht belegt. Auch für das Keltenfest fehlen ausreichende historische Quellen.
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