In Großbritannien sind mittlerweile fast eine Million Menschen gegen das Coronavirus geimpft worden. Das Land hatte am 8. Dezember mit einer Massenimpfung begonnen. Bis zum 27. Dezember hätten 786 000 Menschen in England, 92 188 in Schottland, 35 335 in Wales und 31 016 in Nordirland eine Dosis des Mittels der Unternehmen Biontech und Pfizer erhalten, teilte das Gesundheitsministerium in London mit. Von diesem Montag an soll ein zweiter Impfstoff für Tempo sorgen. Am Mittwoch hatte die Aufsichtsbehörde dem Mittel des britisch-schwedischen Konzerns Astrazeneca und der Universität Oxford die Freigabe erteilt.
Zeitgleich meldet das Vereinigte Königreich einen weiteren Rekord bei der Zahl der Neuinfektionen. Diese liegt Regierungsdaten zufolge bei 55.892 nach 50.023 einen Tag zuvor. Der bisherige Höchststand wurde am Dienstag gemeldet mit 53.135 neuen Infektionen. Weitere 964 Menschen starben an oder mit dem Coronavirus. Die Zahl liegt damit etwas unter den 981 Todesfällen vom Mittwoch. Großbritannien ist eines der am schwersten von der Pandemie betroffenen Länder Europas. Fast für das ganze Königreich gilt ein Shutdown mit weitreichenden Ausgangs- und Reisebeschränkungen. England bereitet die Wiedereröffnung seiner Notfall-Lazarette vor.
WHO erteilt Notfall-Zulassung für Corona-Impfstoff von Biontech
Nach der Zulassung des Biontech-Corona-Impfstoffs in mehreren Ländern hat auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) grünes Licht für den Einsatz gegeben. Sie hat am Silvestertag eine Notfallzulassung erteilt, wie sie in Genf mitteilte. Die WHO drängte auf eine gerechte Verteilung des Impfstoffs in allen Ländern der Welt.
Die WHO prüft wie die Regulierungsbehörden einzelner Länder wissenschaftliche Studien zu neuen Medikamenten oder Impfstoffen und wägt die Risiken eines Einsatzes ab. Mit der WHO-Notfallzulassung (EUL – Emergency Use Listing) können UN-Organisationen den Impfstoff einkaufen und verteilen. Ebenso können Länder, die keine eigenen Kapazitäten für solche wissenschaftlichen Prüfungen haben, aufgrund der Vorarbeit der WHO eine Zulassung in ihrem Land erteilen.
Erster Fall von südafrikanischer Coronavirus-Variante in Frankreich
In Frankreich ist ein erster Fall der in Südafrika aufgetretenen Coronavirus-Variante registriert worden. Wie das Gesundheitsministerium am Donnerstag mitteilte, war die Virusvariante bei einem in Frankreich lebenden Mann nachgewiesen worden, der sich zuvor in Südafrika aufgehalten habe. Einige Tage nach seiner Rückkehr habe er Symptome gehabt und sich umgehend zu Hause isoliert. Es gebe keine Risikokontakte, der Mann sei mittlerweile genesen.
Der in Grenznähe lebende Infizierte war in der Schweiz getestet worden, wie es vom Gesundheitsministerium hieß. Untersuchungen ergaben, dass er mit der vorerst 501.V2 genannten Variante infiziert war. Um die Ausbreitung dieser Form des Coronavirus in Frankreich einzudämmen, ist ein negativer Corona-Test aus den vorangegangenen 72 Stunden bei der Einreise aus Südafrika notwendig. Erst am Samstag war ein erster Fall einer in Großbritannien aufgetretenen Coronavirus-Variante in Frankreich nachgewiesen worden. Auch wer aus dem Vereinigten Königreich nach Frankreich reist, muss einen negativen Corona-Test vorweisen, wie das Gesundheitsministerium mitteilte.
Fauci erwartet Herdenimmunität in den USA im Herbst
Der US-Seuchenexperte Anthony Fauci rechnet in rund neun Monaten mit der Herdenimmunität gegenüber dem Coronavirus in den USA. Er gehe davon aus, dass trotz Problemen zu Beginn der Impfkampagne bis Herbst 2021 ausreichend Menschen geimpft seien, um „einen Anschein von Normalität“ zurückzugewinnen, sagte Fauci.
Die US-Seuchenbehörde CDC hat nach eigenen Angaben bislang mehr als 2,5 Millionen Impfdosen verabreicht. Insgesamt seien 12,4 Millionen Dosen ausgeliefert worden.
Die Zahl der an einem Tag erfassten Corona-Toten in den USA hat den zweiten Tag in Folge einen Höchststand erreicht. Am Mittwoch meldeten die Behörden 3744 Tote mit einer bestätigten Corona-Infektion – zwölf mehr als am Vortag, wie aus Daten der Johns-Hopkins-Universität (JHU) in Baltimore vom Donnerstagmorgen (MEZ) hervorging. Zudem gab es 229 042 bekannte Neuinfektionen. Der bisherige Höchstwert war am 18. Dezember mit 249 664 neuen Fällen registriert worden.
Auch die Anzahl der Covid-Patienten in US-Krankenhäusern stieg am Mittwoch mit mehr als 125 000 auf einen neuen Höchstwert, wie aus Daten des Covid Tracking Project hervorging. Seit Anfang Dezember bewegt sich die Zahl kontinuierlich über der Marke von 100 000. Das Covid Tracking Project wurde im Frühjahr beim Magazin The Atlantic begonnen und sammelt Daten zur Corona-Pandemie in den USA.
Inselgruppe der Philippinen schottet sich für zwei Wochen ab
Eine Inselgruppe der Philippinen mit mehr als 900 000 Einwohnern schottet sich für zumindest zwei Wochen von der Außenwelt ab. Angesichts einer im benachbarten Malaysia entdeckten neuen Coronavirus-Variante gehe die Provinz Sulu in die Selbstisolation, sagt Gouverneur Abdusakur Tan dem Sender ANC. Dies sei zunächst von 4. bis 17. Januar geplant, könne aber auch verlängert werden. Auch Bewohner der Inseln, die derzeit nicht dort seien, dürften Sulu dann nicht mehr betreten.
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China lässt Impfstoff von Sinopharm zu
Mit Sinopharm hat nun auch in China erstmals ein Pharmahersteller eine Zulassung für die breite Anwendung eines Corona-Impfstoffes erhalten. Die Daten hätten gezeigt, dass der Impfstoff die einschlägigen Standards der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Nationalen Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde erfülle, hieß es am Donnerstag in einer offiziellen Mitteilung.
Dem Impfstoff von Sinopharm sei eine „bedingte Zulassung“ erteilt worden. In Zukunft müssten die Haltbarkeit und die Schutzwirkung der Impfimmunität kontinuierlich beobachtet werden. Sinopharm hatte am Mittwoch mitgeteilt, dass sein Impfstoff einen mehr als 79-prozentigen Schutz vor Covid-19 (79,34 Prozent) bieten soll. Diese Angabe wurde von den Behörden bestätigt.
In China selbst gibt es neben Sinopharm mit Anhui Zhifei Longcom, CanSino und Sinovac noch drei weitere Unternehmen, die sich in der Endphase der Impfstoff-Entwicklung befinden. China hatte das Ziel ausgegeben, bis Ende des Jahres 600 Millionen Dosen auf den Markt bringen zu können. Zuletzt war in Staatsmedien auch davon die Rede, bis Mitte Februar 50 Millionen Chinesen impfen zu wollen.
Obwohl es bislang keine Zulassung für die breite Öffentlichkeit gab, wird in China bereits seit dem Sommer geimpft. Laut Schätzungen wurden über Notfallzulassungen bereits weit über eine Million Menschen geimpft.
Laut der am Mittwoch veröffentlichten Daten ist das nun zugelassene chinesische Präparat weniger wirksam als die sogenannten mRNA-Impfstoffe von Pfizer/Biontech und Moderna, die nach Angaben der Hersteller über eine Wirksamkeit von 95 Prozent verfügen. Allerdings kann das chinesische Vakzin nach Angaben des Herstellers bei normaler Kühlschrank-Temperatur gelagert werden. Zahlreiche Staaten vor allem in Afrika und Südamerika haben Bestellungen für chinesische Impfstoffe aufgegeben.
Irland verhängt Shutdown für mindestens einen Monat
Wegen stark gestiegener Corona-Neuinfektionen und der Ausbreitung einer neuen Virusvariante fährt Irland das öffentliche Leben für mindestens einen Monat herunter. Die Situation sei sehr ernst, sagte Regierungschef Micheal Martin am Mittwochabend. „Die Zahlen werden sich in den kommenden Tagen weiter verschlechtern.“ Angesichts des Tempos, in dem das Coronavirus um sich greife, müsse die Bremse gezogen werden, sagte Martin.
Die Beschränkungen ähneln einer Ausgangssperre. Von Mittwochabend an sind private Besuche ebenso verboten wie öffentliche Versammlungen. Ausnahmen gibt es für Hochzeiten mit bis zu sechs und Begräbnisse mit bis zu zehn Menschen. Die Menschen sollen ihre Häuser nur für Arbeit, Ausbildung und andere notwendige Zwecke verlassen. Sport im Freien ist im Umkreis von fünf Kilometern um die Wohnung erlaubt. Der Schulstart nach den Weihnachtsferien wird um drei Tage auf den 11. Januar verschoben.
Der kommende Monat werde „sehr hart für alle“, sagte Martin. Aber dank der Impfstoffe gebe es Hoffnung. „Zum ersten Mal, seit diese schreckliche Krankheit unser Land befallen hat, ist ein Ende in Sicht.“ Er sei zuversichtlich, dass bis Ende Januar Zehntausende Menschen in Irland geimpft sein würden.
Ema bittet Astra Zeneca um weitere Daten
Die Europäische Arzneimittelbehörde Ema hat von dem Pharmakonzern Astra Zeneca zusätzliche Informationen zu seinem bereits in Großbritannien zugelassenen Corona-Impfstoff angefordert. Das letzte Paket zu klinischen Daten habe die Behörde am 21. Dezember erhalten und es werde aktuell bewertet, erklärte die Ema am Mittwoch.
Für eine bedingte Zulassung des Impfstoffes in der Europäischen Union seien weitere Informationen zu dessen Qualität, Sicherheit und Wirksamkeit nötig. Diese seien bei dem Unternehmen angefordert worden. Zudem rechne man im Januar mit weiteren Informationen aus laufenden klinischen Studien. Zwischendaten aus einer großen Studie in den USA würden im ersten Quartal 2021 erwartet. Ein Astra Zeneca-Sprecher erklärte, der Konzern habe ein volles Datenpaket bei der Ema eingereicht. In den USA werde der Impfstoff, wenn alles gut laufe, voraussichtlich irgendwann im April eine Notfallzulassung erhalten, sagte Moncef Slaoui, der Leiter der Operation Warp Speed, die die Entwicklung um einen Impfstoff in den USA antreibt und überwacht.
In der EU ist bislang nur der Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer zugelassen. Am Dienstag hatte der stellvertretende Ema-Direktor Noel Wathion eine Zulassung des Astra Zeneca-Impfstoffs schon im Januar für unwahrscheinlich erklärt. Am Mittwoch hatten Großbritannien und Argentinien dem Vakzin eine Notfallzulassung erteilt.
Großbritannien lässt zweiten Impfstoff zu
Das Vereinigte Königreich hat den Corona-Impfstoff der Universität Oxford und des Pharmakonzerns Astra Zeneca zugelassen. Die britische Aufsichtsbehörde für Arzneimittel (MHRA) habe dem heimischen Vakzin eine Zulassung erteilt, gab das Gesundheitsministerium in London am Mittwoch bekannt. Damit steht nach dem Biontech/Pfizer-Vakzin in dem Land ein weiteres Präparat zum Impfen bereit.
Großbritannien ist damit das weltweit erste Land, das den Oxford-Impfstoff zugelassen hat. Die Europäische Arzneimittelbehörde (Ema) hält dagegen eine Zulassung des Corona-Impfstoffes von Astra Zeneca in der Europäischen Union schon im Januar für unwahrscheinlich.
Neue Virus-Variante erstmals in den USA aufgetaucht
Im US-Bundesstaat Colorado ist erstmals in den Vereinigten Staaten die Coronavirus-Variante B.1.1.7 nachgewiesen worden. Die US-Gesundheitsbehörde CDC sei darüber in Kenntnis gesetzt worden, teilte das Büro des Gouverneurs Jared Polis mit. Festgestellt worden sei die erstmals in Großbritannien entdeckte Coronavirus-Variante bei einem jungen Mann, der sich derzeit in Isolation befinde und zuletzt nicht gereist sei.
Die neue Corona-Variante ist möglicherweise deutlich ansteckender als die bisher bekannte Form. Die meisten EU-Staaten hatten nach Bekanntwerden der Mutation entschieden, Reisen aus und nach Großbritannien weitgehend einzuschränken, um die Verbreitung zu verhindern. Auch in Deutschland ist der mutierte Virustyp bereits nachgewiesen worden.
Krankenhäuser im Bezirk Los Angeles sind vom Ansturm von Corona-Patienten derweil so überfordert, dass sie in den Modus der „Krisenbetreuung“ übergegangen sind. Dies teilte der Chef der kalifornischen Gesundheitsdienste (CHHS), Mark Ghaly, am Dienstag mit. Die staatlichen Richtlinien rund um die sogenannte „Crisis Care“ sehen vor, dass Behandlungen eingeschränkt werden können, wenn Personal, Medizin und Versorgungsgüter knapp bemessen sind.
Für Gebiete, wo Kliniken kaum noch freie Betten auf Intensivstationen haben, verlängerte Ghaly zudem ein striktes Ausgehverbot. Der Süden Kaliforniens und das landwirtschaftlich geprägte San Joaquin Valley hätten praktisch keine Kapazitäten auf den Intensivstationen für die Behandlung von Covid-19-Patienten mehr, berichtete er. Einige der überlasteten Hospitäler hätten noch nicht einmal Platz, um die Krankenwagen zu entladen oder Sauerstoff für Patienten zu besorgen, die nicht atmen könnten.
Für Dienstag meldete Kalifornien mehr als 31 000 Neuinfektionen und 242 Todesfälle. In dem US-Staat sind seit Pandemiebeginn fast 25 000 Menschen mit oder an dem Virus gestorben. Der US-Bundesstaat verlängert wegen der drohenden Überlastung der Krankenhäuser den Lockdown auf unbestimmte Zeit. „Wir könnten Anfang Januar das Schlimmste sehen“, sagte Ghaly, per CHHS-Behördenleitung quasi kalifornischer Gesundheitsminister. „Und die meisten Krankenhausleiter, mit denen ich in Südkalifornien gesprochen habe, machen sich genau darauf gefasst.“
Übersterblichkeit in Russland im November bei mehr als 55 Prozent
In Russland ist die Zahl der Todesfälle im November um 55,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen – also vor Beginn der Corona-Pandemie. Wie aus am Montag veröffentlichten Zahlen des nationalen Statistikamtes hervorgeht, starben in dem Monat rund 219 900 Menschen. Im November 2019 waren es mehr als 141 000. Mehr als 35 000 Menschen starben demnach mit dem Coronavirus.
Insgesamt starben den Angaben des Statistikamts zufolge seit Jahresbeginn in Russland rund 229 700 Menschen mehr als im Vorjahreszeitraum. Das entspricht einer Übersterblichkeit von mehr als 13 Prozent.
Die Zahlen liegen deutlich über den bisherigen Angaben der Regierung, die seit Beginn der Pandemie insgesamt „nur“ etwa 55 000 Corona-Tote im Land zählt. Die Regierung weist in ihren Zahlen allerdings nur jene Fälle aus, in denen Covid-19 als Todesursache genannt wird. Das Statistikamt hingegen listet auch Fälle auf, bei denen davon ausgegangen wird, dass Covid-19 nur Begleiterkrankung war und der Mensch auch ohne die Krankheit gestorben wäre.
Spanien kündigt Register für Impfverweigerer an
Spanien will alle Bürger, die sich nicht gegen Corona impfen lassen wollen, in einem Register erfassen. Das kündigte Gesundheitsminister Salvador Illa im einem Interview mit dem Fernsehsender La Sexta am Montag an. Jeder Bürger werde entsprechend des Impfplanes eine Einladung zu einem Impftermin erhalten. Die Impfung sei zwar freiwillig, aber wer der Einladung nicht folge, werde registriert. Das Register sei nicht öffentlich und der Datenschutz werde rigoros sein, aber die Daten würden „europäischen Partnern“ zur Verfügung gestellt, betonte der Minister.
In Spanien hatte – wie auch in anderen EU-Ländern – am Sonntag die Impfkampagne gegen Covid-19 begonnen. Die erste Spanierin, die geimpft wurde, war die 96-jährige Araceli Hidalgo in Guadalajara. Für die kommenden zwölf Wochen rechnet die Regierung in Madrid mit insgesamt rund 4,6 Millionen weiteren Impfdosen, mit denen knapp 2,3 Millionen der 47 Millionen Bürger Spaniens geimpft werden sollen. Bis zum Sommer soll das Gros der Bevölkerung immunisiert sein.
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