Jetzt rollt eine Impfstoff-Welle auf Deutschland zu

8.453.295 Vakzin-Dosen für Corona-Impfungen waren bis Freitag nach Deutschland ausgeliefert worden, das geht aus einer Aufstellung des Bundesgesundheitsministeriums hervor. Für Samstag war noch eine Lieferung von 650.400 Dosen des Impfstoffs von AstraZeneca vorgesehen. Außerdem stand bis Ende Februar noch eine Charge des Vakzins von Moderna aus, Umfang: 343.200 Dosen.

Mit Ablauf des Sonntags müsste sich die Zahl der ausgelieferten Dosen damit planmäßig auf 9,45 Millionen erhöht haben. Und mit Beginn der neuen Woche geht es gleich weiter. Schon für Montag oder Dienstag sind weitere 924.300 Dosen des Impfstoffs von Biontech avisiert. Bis zum Ende der dritten Märzwoche, dem 21. März also, werden, wenn alles nach Plan geht, 14,68 Millionen Dosen in Deutschland angekommen sein.

Gemessen an dem, was bisher zu verzeichnen war, ist das, was nun kommt, fast schon eine Vakzin-Welle. Im Laufe der bisherigen Impfkampagne wurden im Schnitt rund eine Million Dosen pro Woche ausgeliefert. In den kommenden drei Wochen werden es etwa 1,7 Millionen sein, also 70 Prozent mehr.

Quelle: Infografik WELT

Das Problem ist nur: Deutschland kommt schon jetzt nicht hinterher mit dem Impfen. Am Dienstag lagen mehr als drei Millionen Dosen auf Halde, Freitag war ein Teil davon verimpft, aber noch immer lagerten 2,5 Millionen Dosen ungenutzt ein. Und es drohen nun noch deutlich mehr zu werden.

Bisher liegt der tägliche Impfrekord bei knapp 170.000 Dosen. Selbst wenn wir diesen Höchststand Tag für Tag wieder erreichen in den kommenden Wochen – sogar an Wochenenden –, kämen wir bis zum 21. März nur auf 9,82 Millionen Impfungen. Dann lägen also 4,86 Millionen Dosen ungenutzt herum.

Um die Zahl der ungenutzten Impf-Dosen am 21. März auch nur auf drei Millionen zu begrenzen, müsste die Zahl der Impfungen, beginnend mit dem zurückliegenden Samstag, Tag für Tag bei 250.000 liegen, also fast 50 Prozent über dem bisherigen Tagesrekord. Und um die Zahl der ungenutzten Impf-Dosen bis zum 21. März auf unter zwei Millionen zu drücken, müssten sogar fast 300.000 Impfungen am Tag erfolgen.

Quelle: Infografik WELT

Politik und Bürokratie werden sich kurzfristig einiges einfallen lassen müssen, wenn sie eine neuerliche Blamage verhindern wollen. Die Kombination aus Lockdown und fünf Millionen ungenutzten Impf-Dosen jedenfalls dürfte eine politisch eher explosive Mischung sein.

Und der Druck wird nicht nachlassen. Kurzfristig nicht und mittelfristig wohl auch nicht. Kurzfristig wird die Vakzin-Flut nach dem 21. März sogar noch größer: In den beiden Wochen danach, also bis Ostern sind planmäßig noch einmal 4,27 Millionen Dosen zu erwarten – was im Wochenmittel gut 2,1 Millionen Dosen entspricht und damit das Doppelte des bisherigen Liefervolumens.

Quelle: Infografik WELT

Und mittelfristig dürften die Lieferungen von Johnson & Johnson hinzukommen. Das Vakzin des US-Konzerns, am Wochenende von der amerikanischen Zulassungsbehörde FDA durchgewunken, könnte bald auch in der EU grünes Licht bekommen. Der Umfang der Order durch die Europäische Union von bereits genehmigten Corona-Impfstoffen würde dann mal eben von 1,465 auf 1,865 Milliarden Dosen anschwellen.

Für Deutschland hieße das: nochmals Dutzende von Millionen Vakzine, die auch noch in Arme verbracht werden wollen.

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