Basketball: Wieder Wilbekin

Die Basketballer des FC Bayern haben auch ihr zweites Pflichtspiel in der noch jungen Saison verloren. Nach dem 83:86 in eigener Halle gegen Ulm in der Bundesliga unterlagen die Münchner auch im ersten Euroleague-Spiel bei Maccabi Tel Aviv. Allerdings zeigten die ersatzgeschwächten Gäste in einem hochklassigen und nervenaufreibenden Spiel eine bemerkenswerte Leistung und verpassten die Überraschung beim hoch eingeschätzten israelischen Serienmeister mit einer unglücklichen 68:69-Niederlage nur ganz knapp.

Es zeichnete sich früh ab, dass es wieder einer dieser Wilbekin-Abende werden würde. Jenes Scottie Wilbekin, der bekanntlich einer der besten und korbgefährlichsten Spielmacher im europäischen Basketball ist. In den Köpfen der Bayern hat der 28-Jährige schon des Öfteren unangenehme Erinnerungen hinterlassen, unvergessen das Eurocup-Halbfinale vor drei Jahren, in dem der US-Amerikaner im Audi Dome für Darussafaka Istanbul sagenhafte 41 Punkte sammelte und die Bayern fast im Alleingang aus dem Wettbewerb warf. Mittlerweile ist Wilbekin Point Guard in Tel Aviv, und wieder lief er heiß: Jeder Wurf fand wie von einer unsichtbaren Schnur gezogen ins Ziel, Maccabi zog immer weiter davon. Die Münchner waren sehr konzentriert gestartet und hielten das Spiel bis Mitte des ersten Viertels offen (16:16), vor allem weil Corey Walden in seinem ersten Auftritt für die Bayern eine starke Leistung zeigte und 14 Punkte erzielte. Gegen Ulm hatte er noch passen müssen, nun hielt er sein Team nach dem ersten Viertel auf Schlagdistanz: 18:25. Doch dann machte Wilbekin ernst, 13 Punkte steuerte der Spielmacher zu einer 17-Punkte-Führung bei (35:18) – wohl gemerkt ohne jeden Fehlversuch.

Die Bayern haben den letzten Wurf, aber Topscorer Thomas verfehlt knapp das Ziel

Aber Auswahlen des Trainers Andrea Trinchieri haben ein Alleinstellungsmerkmal: Egal wie weit sie hinten liegen, egal wie aussichtslos die Situation scheint, sie sind oft in der Lage zurückzukommen. Das gilt auch für das neue Team des Italieners, die Bayern kämpften sich heran. Und als sich dann Wilbekin seinen ersten Fehlwurf leistete, waren die Münchner zurück im Spiel – und gingen mit einem deutlich weniger schlimmen Acht-Punkte-Rückstand (32:40) in die Halbzeitpause. Um wie verwandelt aus der Kabine zu kommen, die FCB-Defense erlaubte den Gastgebern kaum eine ungestörte Aktion. Plötzlich war die Souveränität von Tel Aviv aus der erste Halbzeit wie weggeblasen. Mit einem 16:2-Lauf zogen die Münchner in Führung und verteidigten den Vorsprung ins letzte Viertel (58:54).

Doch angetrieben von den knapp 11000 frenetischen Zuschauern in der ausverkauften Menorah Mivtachim Arena rappelte sich der Gastgeber wieder auf, natürlich angeführt von Wilbekin, der 28 Punkte erzielte. Der Maccabi-Guard war überall, schloss fast jeden Angriff selbst ab und drehte einen 54:63-Rückstand im Alleingang in eine 67:65-Führung. In den Schlussminuten gab es ein nervenaufreibendes Hin und Her, die Führung wechselte mehrmals, ehe Wilbekin zur 69:68-Führung traf. Die Bayern hatten nochmals Ballbesitz und die Chance zum Sieg, doch der Wurf von Topscorer Deshaun Thomas (15 Punkte), der wie Othello Hunter (11) und Augustine Rubit (10) zweistellig traf, ging knapp vorbei.

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