Klinikum Rosenheim: Hilferuf in Rot aus der Intensivstation
Dienstag, 30. November 19.38 Uhr: Aus dem Klinikum Rosenheim sendet die Belegschaft einen Hilferuf in Rot: Die Pflegekräfte von zwei Intensivstationen des RoMed Klinikums Rosenheim schalteten am Dienstagabend die LED-Lampen auf rotes Licht – wie seit Tagen beim Schichtwechsel am frühen Abend.
Die individuell in unterschiedlichen Farben einstellbaren LED-Lichtleisten in den Patientenzimmern der Intensivstationen seien eigentlich zur Therapieunterstützung und Raumgestaltung gedacht, teilte das RoMed Klinikum mit. Aufgrund der prekären und angespannten Situation in den Kliniken wolle das Intensiv-Team damit ein Zeichen setzen und habe deshalb abends in allen Zimmern die Lampen auf die Alarmfarbe gestellt.
„Das ist ein Hilferuf nach außen. Die Kliniken sind an der absoluten Belastungsgrenze und es werden dringend Pflegekräfte und Intensivärzte gebraucht, die uns unterstützen“, sagte der kaufmännische Leiter des Klinikums, Max von Holleben, laut Mitteilung.
15 neue Omikron-Verdachtsfälle in Bayern
Dienstag, 30. November 18.10 Uhr: In Bayern gibt es 15 neue Verdachtsfälle der neuen besorgniserregenden Coronavirus-Variante Omikron. Diese seien aber noch nicht durch eine Genom-Sequenzierung bestätigt, teilte das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) am Dienstag in Erlangen mit. Sollten sich die Verdachtsfälle bestätigen, gäbe es 18 Omikron-Nachweise in Bayern. Bei den 15 Betroffenen handelte es sich um Flugreisende, die am Sonntag aus dem südafrikanischen Kapstadt in München angekommen und positiv auf das Sars-CoV-2-Virus getestet worden waren. Bei diesen Reisenden deuteten die Ergebnisse der variantenspezifischen PCR-Untersuchung in Verbindung mit der Reiseanamnese darauf hin, dass sie sich mit der Omikron-Variante infiziert haben könnten. Gewissheit werde die Gesamtgenomsequenzierung bringen, die bereits vorbereitet werde.
Am Montag waren bereits drei Fälle der Coronavirus-Variante Omikron durch eine Genom-Sequenzierung bestätigt worden. Am Dienstagabend kam ein weiterer Fall hinzu. Alle Betroffenen waren aus Südafrika eingereist. Sowohl diesen Infizierten wie auch den 15 Reisenden mit starkem Verdacht auf Omikron gehe es den dem LGL vorliegenden Informationen nach den Umständen entsprechend gut, schwere Krankheitsverläufe würden bisher nicht beobachtet, hieß es.
Söder nach der MPK: „Richtung stimmt“
Dienstag, 30. November, 16.45 Uhr: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat von einem guten und produktiven Gespräch berichtet. „Die Richtung stimmt“, sagte der CSU-Politiker nach Beratungen der Länderchefs mit Kanzlerin Angela Merkel und ihrem designierten Nachfolger Olaf Scholz. Man sei beim Thema allgemeine Impfpflicht vorangekommen. Neben den Impfzentren und niedergelassenen Ärzten sollen künftig auch Zahnärzte und Apotheken impfen dürfen. Scholz habe zudem die Zusage gegeben, dass die alten Regelungen im Infektionsschutzgesetz über den 15. Dezember hinaus angewendet werden könnten.
Bereits an diesem Donnerstag (2. Dezember) soll Söder zufolge eine weitere Bund-Länder- Konferenz stattfinden. Dort sollen dann weitere noch offene Fragen nach dem spontan angesetzten Treffen von Vertreten der geschäftsführenden Bundesregierung, der künftigen Ampel-Koalition und der Bundesländer geklärt werden.
Was Söder schon jetzt vorgeschlagen hat: „Bis Jahresende sollte man ohne Zuschauer auf jeden Fall bei den Profi-Ligen auskommen“. Dass zumindest die Spiele in Bayern vor leeren Rängen stattfinden müssen, das hatte Söder bereits am Dienstagmittag erklärt – nun fügte er noch die zeitliche Forderung hinzu. „Wir versuchen, das nochmal deutschlandweit umzusetzen, wir würden aber in Bayern da an der Stelle auch einen Alleingang machen.“ Dann könne man schauen, wie sich die Inzidenzzahlen entwickeln.
Neun weitere Kliniken müssen OPs verschieben
Dienstag, 30. November, 16.18 Uhr: Im Kampf gegen die vierte Corona-Welle geht die Regierung von Oberbayern den nächsten Schritt: Neun weitere Krankenhäuser in München und im Landkreis sind von sofort an verpflichtet, alle unter medizinischen Aspekten aufschiebbaren stationären Behandlungen auszusetzen. Betroffen sind folgende Häuser: Clinic Dr. Decker, Klinik Josephinum, Dr.-Lubos-Kliniken in Bogenhausen, Maria-Theresia-Klinik, Krankenhaus für Naturheilweisen in Harlaching, Paracelsus-Klinik, Sana-Klinik in München, Schön-Klinik in Harlaching und Wolfart-Klinik in Gräfelfing. Ziel ist es, weitere stationäre Kapazitäten für Notfälle, Intensivpatienten und Covid-19-Patienten zu schaffen. Die Anordnung gilt bis einschließlich 10. Januar. Dies ist laut einer Mitteilung des Bezirks erforderlich, weil weiterhin ein ungebremst exponentielles Wachstum des Infektionsgeschehens verzeichnet werde. Die Intensivkapazitäten seien zudem „fast vollständig ausgelastet“.
Aiwanger will Testpflicht für geimpfte Schülerinnen und Schüler
Dienstag, 30. November, 15.14 Uhr: Der Parteichef der Freien Wähler, Hubert Aiwanger, will angesichts der hohen Infektionszahlen in Bayern Testlücken in Schulen schließen. Bereits geimpfte Schüler müssten sich derzeit nicht zwingend dem strikten Testregime unterziehen, das in den Schulen gelte – drei Mal wöchentliche Schnelltests für weiterführende Schulen und zwei Mal wöchentliche PCR-Pooltests in Grundschulen. Sie könnten aber als Geimpfte dennoch infiziert sein und das Virus auch weitergeben.
„Wenn wir wegen der Corona-Pandemie schon vorgezogene Ferien diskutieren und die Schüler mit Maske im Klassenzimmer sitzen, ist es auch dringend nötig, alle Schüler zu testen, auch die Geimpften“, sagte Aiwanger am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Junge, fitte, geimpfte Menschen hätten oft im Falle einer Infektion kaum Krankheitssymptome. Deshalb könnten sie die Krankheit weitertragen, ohne es zu wissen. Aiwanger sprach sich gegen verlängerte Weihnachtsferien aus. Unkontrollierte Treffen mit Freunden ohne regelmäßige Tests seien ebenfalls nicht ohne Gefahren.
Generell müsse das Testen parallel zum Impfen wieder mehr ausgerollt werden, im Privaten wie im öffentlichen Bereich, sagte Aiwanger. Das schließe auch den Arbeitsplatz ein. Er sprach von einem „doppelten Sicherheitsnetz“. Dazu müssten die Testkapazitäten hochgefahren werden. Viele Unternehmen beklagten, nicht an ausreichend Tests zu kommen. „Auch in den Supermärkten sind die Selbsttests regelmäßig ausverkauft“, sagte Aiwanger.
Söder fordert nach Karlsruher Corona-Urteil neue „Bundesnotbremse“
Dienstag, 30. November, 11.06 Uhr: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder fordert nach dem Karlsruher Urteil zur Corona-Politik nun dringend eine neue „Bundesnotbremse“. „Bestätigung auf ganzer Linie“, schrieb der CSU-Vorsitzende am Dienstag auf Twitter. Das Bundesverfassungsgericht habe alle zentralen Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung für rechtens erklärt. Auch alle bayerischen Regelungen seien demnach im Einklang mit den Grundrechten gewesen. „Damit sind alle widerlegt, die versucht haben, ein anderes Bild zu zeichnen“, betonte Söder und forderte: „Das ist die Grundlage für eine neue Bundesnotbremse. Wir müssen jetzt schnell handeln.“
Nach dem Karlsruher Urteil durfte der Bund in der dritten Pandemie-Welle im Frühjahr über die sogenannte Corona-Notbremse Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen verhängen. Die Maßnahmen hätten in erheblicher Weise in verschiedene Grundrechte eingegriffen, seien aber „in der äußersten Gefahrenlage der Pandemie“ mit dem Grundgesetz vereinbar gewesen, teilte das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe mit. In einem zweiten Verfahren wiesen die Richterinnen und Richter zudem Klagen gegen die damals angeordneten Schulschließungen ab.
Die beiden Entscheidungen dürften die Debatte über verschärfte Corona-Maßnahmen in der aktuellen vierten Corona-Welle maßgeblich beeinflussen. Die geschäftsführende Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und ihr designierter Nachfolger Olaf Scholz (SPD) wollen sich um 13.00 Uhr mit den Ministerpräsidentinnen und -präsidenten der Länder zusammenschalten, um im Lichte der Karlsruher Beschlüsse über die Krise zu beraten. Söder will sich nach den Telefonberatungen in der Staatskanzlei in München äußern.
Söder dringt auf Entschlossenheit bei Bund-Länder-Runde
Dienstag, 30. November, 8.30 Uhr: Wenige Stunden vor der Bund-Länder-Runde zu Corona fordert Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) erneut ein entschlossenes und gemeinsames Handeln aller ein. „Jetzt muss halt der Bund seine Hausaufgaben machen“, sagte er am Dienstagmorgen dem Bayerischen Rundfunk. Dazu gehöre es etwa, den Apotheken die Möglichkeit zum Impfen zu geben und für genügend Impfstoff zu sorgen. „Und die rechtliche Basis für eine allgemeine Impfpflicht zu legen.“ Es brauche einheitliche Maßnahmen in Deutschland und keinen Flickenteppich.
Zudem verkündete Söder in dem Gespräch, dass Fußballspiele wieder vor leeren Rängen stattfinden müssen. „Es macht auf absehbare Zeit keinen Sinn, wieder Zuschauer zuzulassen“, sagte der Anhänger des 1. FC Nürnberg im BR.
An diesem Dienstag um 13 Uhr wollen die geschäftsführende Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und ihr designierter Nachfolger Olaf Scholz (SPD) mit den Ministerpräsidentinnen und -präsidenten der Länder telefonisch über die Krise beraten. Am Dienstagmorgen hatte das Bundesverfassungsgericht die Freiheisbeschränkungen in der Corona-Pandemie für verfassungsgemäß eingestuft. Das könnte Auswirkungen auf die Politik haben.
Söder sagte in der „Radiowelt“ auf Bayern 2, er erwarte sich Klarheit von den Gesprächen. Es sei aber alles ein wenig schwierig, weil es diesmal keine Vorgespräche gegeben habe. „Ein etwas seltsames Verfahren – wir hätten ja eigentlich mal besprechen müssen, um was es geht.“ Zum Thema vorgezogene Weihnachtsferien sagte Söder, er sei offen für Gespräche mit allen darüber. Derzeit gebe es keinen Anlass, die Schulen in Bayern zu schließen.
Söder fordert seit Tagen ein schärferes Vorgehen des Bundes in der Pandemie. Die Opposition in Bayern sieht darin allerdings vor allem einen Versuch des Ministerpräsidenten, vom eigenen Versagen in der Pandemie abzulenken. So wirft unter anderem Katharina Schulze, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bayerischen Landtag, ihm vor, die vierte Welle falsch eingeschätzt und ihm mögliche Maßnahmen nicht umgesetzt zu haben.
Bayerns Apotheker offen für Impfungen
Dienstag, 30. November, 7.57 Uhr: Der Bayerische Apothekerverband hat sich grundsätzlich offen für Impfungen gegen das Coronavirus gezeigt – jedoch fehlen die politischen Vorgaben. „Apotheker kennen sich mit Impfstoff aus“, sagte Verbandssprecher Thomas Metz. Modellprojekte mit Grippeimpfungen zeigten, dass sie Impfstoff spritzen könnten. Es gebe jetzt zwar Forderungen von Politikern, dass in Apotheken auch gegen Corona geimpft wird. Aber: „Wie soll denn die politische Umsetzung ausschauen, wie werden Gesetze geändert? Das alles ist noch nicht geklärt.“ Zudem sei es auch eine Frage der Kapazitäten und Ressourcen. „Auch Apotheken sind absolut am Limit, um alle hinzugekommenen Aufgaben zu erledigen“, so Metz. Dazu zählten zum Beispiel die Impfstofflieferungen an Praxen, Schnelltests oder Impfzertifikate.
Zur Beschleunigung der Corona-Impfungen in Deutschland sollen aus Sicht der Gesundheitsminister der Länder künftig auch Apotheken und Zahnärzte mit einbezogen werden. Der Bund sei gebeten, die rechtlichen Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, hatte der Vorsitzende der Ressortchefs, Klaus Holetschek (CSU) aus Bayern, am Montag in München nach einer Schaltkonferenz gesagt. Gegen Impfungen in der Apotheke stellte sich allerdings die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB). „Acht Millionen Impfungen insgesamt und über 150 000 an einem Wochenende beweisen eindrucksvoll das anhaltend große Engagement der bayerischen Praxen im Kampf gegen die Corona-Pandemie“, hieß es in einer Mitteilung der KVB.
Inzidenzwert in Bayern sinkt wieder leicht
Dienstag, 30. November, 6.47 Uhr: Die Corona-Inzidenz ist in Bayern wieder leicht gesunken, am vierten Tag in Folge. Das Robert-Koch-Institut (RKI) weist am Dienstag den Wert von 618,2 aus. Am Montag hatte er noch bei 627,6 gelegen. 6789 neue Infektionen und 99 Todesfälle im Zusammenhang mit Corona meldeten die bayerischen Gesundheitsämter laut RKI innerhalb von 24 Stunden. 1055 Covid-Patienten liegen aktuell auf den Intensivstationen, wie aus dem Divi-Intensivregister ersichtlich ist. Das sind zwei weniger als am Montagmorgen und macht rund ein Drittel der Patienten auf bayerischen Intensivstationen aus. Die Hospitalisierungsinzidenz gab das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit am Montag mit 8,3 an nach 9,0 am Vortag. Pro 100 000 Einwohner gab es also statistisch innerhalb von sieben Tagen 8,3 Patienten, die wegen Corona in ein Krankenhaus aufgenommen wurden. Ungeimpfte waren deutlich häufiger darunter als Geimpfte.
Die höchste Inzidenz im Freistaat hat nun der Landkreis Rosenheim mit 1267,4, gefolgt vom vorherigen Spitzenreiter Freyung-Grafenau (1264,8) und Rottal-Inn (1233,2). Insgesamt liegen acht Landkreise und die Stadt Rosenheim über der 1000er-Marke – letztere ganz knapp mit einem Wert von 1000,1.
Kommunalpolitiker fordern zusätzliche Hilfen für Corona-Hotspots
Montag, 29. November, 19.19 Uhr: Die Landräte und Oberbürgermeister der Hotspot-Landkreise in Südostoberbayern fordern eine Ausweitung der Corona-Hilfen für ihre besonders betroffenen Regionen. Auf Initiative von Mühldorfs Landrat Max Heimerl (CSU) wandten sich die Landräte der Landkreise Altötting, Traunstein, Berchtesgadener Land und Rosenheim sowie der Oberbürgermeister der Stadt Rosenheim in einem gemeinsamen Schreiben an Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler).
Aufgrund der hohen Inzidenz hätten teils seit Anfang November unter anderem mit der Einführung von 2G (nur Geimpfte und Genesene) in Clubs und Bars sowie 3G+ verschärfte Maßnahmen gegolten. Später folgte 2G in Gastronomie und Beherbergungsbetrieben. Das habe teilweise zu erheblichen Umsatzeinbußen insbesondere in Gastro- und Beherbergungsbetrieben geführt. Aber auch Handel und andere lokale Unternehmen spürten das zurückhaltende Konsum- und Freizeitverhalten der Menschen an einem deutlichen wirtschaftlichen Rückgang. Der aktuelle regionale Lockdown schränke die Wirtschaft in den Gebieten in bedrohlicher Weise noch weiter ein.
Die Kommunalpolitiker riefen Aiwanger auf, sich für zusätzliche wirtschaftliche Hilfen für die Landkreise und Städte einzusetzen, sei es in Form von Soforthilfen, Überbrückungshilfen oder Zuschüssen.
Geplante gemeinsame Kabinettssitzung von Bayern und Sachsen fällt aus
Montag, 29. November, 17.13 Uhr: Eine für diesen Dienstag geplante gemeinsame virtuelle Kabinettssitzung von Bayern und Sachsen fällt aus. Das teilte ein Regierungssprecher am Montagabend in München mit. Ursprünglich war geplant, dass die beiden Landesregierungen gemeinsam über die aktuelle Corona-Lage beraten. In Sachsen ist die Sieben-Tage-Inzidenz laut Robert Koch-Institut bundesweit mit Abstand am höchsten, und auch Bayern bewegt sich weiter in der Spitzengruppe. Auch die normalen Kabinettssitzungen am Dienstag in München und Dresden wird es nach Angaben der beiden Staatskanzleien nicht geben.
Zu den Gründen für die Absage sagte der Regierungssprecher zunächst nichts. Hintergrund dürfte aber eine Terminkollision sein: Am Dienstagmittag wollen die geschäftsführende Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und ihr designierter Nachfolger Olaf Scholz (SPD) mit den Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Länder über die Corona-Krise beraten. Die Politik erwartet unmittelbar zuvor Hinweise über ihren Handlungsspielraum vom Bundesverfassungsgericht.
Drei Omikron-Verdachtsfälle in Bayern nun bestätigt
Montag, 29. November, 17.01 Uhr: Die drei in Bayern bekanntgewordenen Fälle der neuen Coronavirus-Variante Omikron sind nun auch durch eine Genom-Sequenzierung bestätigt. Das teilte das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit am Montag in Erlangen mit. Bereits der zuvor vorgenommene VOC-PCR-Test habe eine variantenspezifische Abgrenzung zu anderen Virusvarianten und damit einen zweifelsfreien Nachweis der neuen, im südlichen Afrika aufgetretenen Variante ergeben, wie das LGL mitteilte.
Die Virusvariante wurde bei zwei Personen festgestellt, die am 24. November per Flugzeug aus Südafrika zurückgekommen waren. Die dritte Person saß in einem Flugzeug, das am 26. November aus Kapstadt kommend in München gelandet war. „Gerade bei neu auftretenden, besorgniserregenden Varianten ist für den Öffentlichen Gesundheitsdienst schnelle Gewissheit notwendig, um Übertragungswege besser nachverfolgen und Maßnahmen zur Eindämmung entsprechend anpassen zu können“, sagte der Präsident des Landesamtes, Walter Jonas. „Wir betrachten die neue Variante mit großer Sorge. Gerade jetzt ist es daher umso wichtiger, nach Möglichkeit auf Reisen in Virusvariantengebiete zu verzichten“, warnte er.
München weitet 2G-Regel auf Außengastronomie aus
Montag, 29. November, 15.33 Uhr: Die Stadt München verschärft die Corona-Regeln für die Außengastronomie. Ab Mittwoch gelte auch hier die 2G-Regelung und damit die gleiche Vorgabe wie drinnen, teilte die Stadt am Montag mit. Zutritt haben dann nur noch Geimpfte und Genesene sowie Kinder bis zu einem Alter von 12 Jahren und 3 Monaten. Speisen und Getränke dürfen nur am Sitzplatz verzehrt werden. Und wer nicht sitze, müsse eine FFP2-Maske tragen. „Stehplätze gibt es nicht“, stellte Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) klar.
Die Stadt reagiert auf Vorkommnisse in den vergangenen Tagen, bei denen sich viele Menschen rund um einzelne Lokale versammelt hatten. „Auswüchse, wie wir sie dieses Wochenende leider an verschiedenen Stellen in der Stadt beobachten mussten, dürfen sich nicht wiederholen“, stellte Reiter klar. Die Stadt beruft sich auf die Infektionsschutzmaßnahmenverordnung des Freistaats, die diesen Spielraum ermögliche.
Reiter begrüßt den Betrieb von Schanigärten und Freischankflächen. „Das darf aber nicht dazu führen, dass sich hieraus Infektionsherde ergeben. Die Inzidenz unter den Ungeimpften geht Richtung 1800. Weil man am Sitzplatz ja keine Maske aufhat, ist es nicht nur sinnvoll, sondern wegen dieser aktuell hohen Inzidenz auch zwingend, dass anders als bisher auch in der Außengastronomie 2G gelten muss.“ Ob die Wirte diese Regeln einhalten, will die Stadt mit der Polizei in ganz München intensiv kontrollieren.
Polizei stellt 1500 falsche Impfnachweise sicher
Montag, 29. November, 14.41 Uhr: Bayerische Polizisten haben in nur knapp drei Wochen 2895 Verstöße gegen die Corona-Regeln geahndet. Wie Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Montag in München mitteilte, wurden außerdem 1780 falsche Nachweise sichergestellt: 1500 falsche Impfnachweise und 280 gefälschte Testergebnisse. Anfang September diesen Jahres waren nach Angaben Herrmanns erst 110 Fälle gefälschter Impfpässe bekannt. Der Minister rechnet damit, dass die Zahlen weiter steigen werden, betonte aber: „Unsere Polizistinnen und Polizisten sind speziell ausgebildet, um Fälschungen zu erkennen.“ Jeder Verdacht werden konsequent verfolgt.
Zu den Fälschungen kamen bei insgesamt 37 020 Kontrollen seit dem 11. November noch 1996 Verstöße gegen 2G- oder 3G-Regeln. 847 dieser Verstöße betrafen Betreiber und Beschäftigte, 974 Besucher und Kunden. Außerdem gab es laut Herrmann 899 festgestellte Verstöße gegen die Maskenpflicht.
Seit dem 11. November gelten in Bayern wegen der außer Kontrolle geratenen Corona-Pandemie wieder strengere Maßnahmen. Herrmann sagte zwar, dass die Regeln weitgehend eingehalten würden, kündigte aber dennoch schärfere Kontrollen an. Angesichts hoher Inzidenzen und aggressiver Virusvarianten könnten bereits wenige Unbelehrbare große Infektionslawinen lostreten. „Diejenigen, die den Ernst der Lage noch nicht erkannt haben, müssen mit harten Strafen rechnen“, sagte Herrmann. „Neben empfindlichen Bußgeldern mit Regelsätzen bis zu 5000 Euro können für Betreiber die Konsequenzen bis zur vorübergehenden Schließung von Betrieben und Einrichtungen reichen.“
Kabinette von Bayern und Sachsen beraten gemeinsam über Corona-Lage
Montag, 29. November, 12.51 Uhr: Die Kabinette von Bayern und Sachsen wollen an diesem Dienstag in einer virtuellen Sitzung gemeinsam über die aktuelle Corona-Lage beraten. Das teilte ein Regierungssprecher am Montag in München mit. Im Anschluss wollen die Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) und Michael Kretschmer (CDU) über die Ergebnisse der Beratungen informieren – in zeitgleichen Pressekonferenzen, bei denen der jeweils andere Regierungschef virtuell zugeschaltet ist.
In Sachsen ist die Sieben-Tage-Inzidenz laut Robert-Koch-Institut bundesweit mit Abstand am höchsten, und auch Bayern bewegt sich weiter in der Spitzengruppe. Aus beiden Bundesländern mussten zuletzt bereits zahlreiche Intensivpatienten in andere Bundesländer verlegt werden, um die Kliniken wenigstens ein Stück weit zu entlasten. Sowohl Söder als auch Kretschmer hatten zuletzt wiederholt ein Vorziehen der nächsten Bund-Länder-Beratungen über die Corona-Krise verlangt – bislang ist dafür erst der 9. Dezember vorgesehen.
Corona-Maßnahmen zeigen laut Söder erste Wirkung
Montag, 29. November, 11.57 Uhr: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sieht anhand der Inzidenzen im Freistaat eine erste Wirkung der Corona-Maßnahmen. „Wenn Sie heute die Inzidenz sehen, dann sehen Sie, dass sie in Deutschland steigt und in Bayern leicht sinkt. Und das ist ein Trend, der sich seit einigen Tagen ergibt“, sagte der CSU-Chef am Montag im ZDF-„Morgenmagazin“. Daran erkenne man, „dass unsere Maßnahmen wohl beginnen zu wirken“.
Bayern habe mit die strengsten Corona-Regeln und in Hotspots sogar einen „harten Lockdown“. Man bräuchte jetzt aber für das ganze Land die gleichen strengen Regeln. In Bayern gilt zum Beispiel landesweit eine 2G-Regel für die Gastronomie, Wirtschaften müssen um 22 Uhr schließen. In Hotspots sind Hotels und Gastronomie komplett geschlossen.
Wegen Impfstoffknappheit: Viele Sachsen lassen sich offenbar in Bayern impfen
Montag, 29. November, 11.19 Uhr: Die Booster-Misere in Sachsen lässt im Vogtland den Impftourismus nach Bayern blühen. Es werde keine Statistik geführt, aber es sei zu beobachten, dass immer mehr Menschen zur Impfung über die Landesgrenze kämen, sagte die Sprecherin des benachbarten Landkreises Hof, Stefanie Schulze, am Montag der Deutschen Presse-Agentur. „Wir schicken niemanden weg, denn es kommt auf jeden Geimpften an.“
Während in Sachsen Impfwillige häufig stundenlang in der Kälte vor Impfstellen ausharren und viele mangels Kapazität weggeschickt werden, berichten Impftouristen von kurzen Wartezeiten jenseits der Landesgrenze. Mancher hat dafür am vergangenen Wochenende auch eine einstündige Anfahrt mit dem Auto auf sich genommen.
So konnten sich etwa am Sonntag in der Hofer Freiheitshalle von 8.00 bis 20.00 Uhr Impfwillige ihre Spritze abholen. Allein an diesem Tag seien mehr als 2000 Menschen geimpft worden, sagte Schulze. Am Vortag seien es dort ebenfalls rund 1700 gewesen. Ein Termin ist bei dieser Aktion nicht notwendig. Im Landkreis Hof können sich Impfwillige neben dem Impfzentrum in Helmbrechts auch bei Aktionen andernorts immunisieren lassen; die Impfungen in der Freiheitshalle sind nur eine davon. Dort sind am Mittwochnachmittag und am Wochenende die nächsten Impfangebote geplant.
FW-Fraktionsgeschäftführer Mehring fordert Verschärfung der Quarantäneregeln für Geimpfte
Montag, 29. November, 9.14 Uhr: Im Kampf gegen die heftige vierte Corona-Welle fordert der parlamentarische Geschäftsführer der Freien Wähler im Landtag, Fabian Mehring, dringend eine Verschärfung der Quarantäneregeln für Geimpfte. Da auch Geimpfte unbemerkt das Virus weitergeben könnten, müssten sich auch enge Kontaktpersonen von Infizierten, die geimpft sind, isolieren und testen, sagte Mehring am Montag der Deutschen Presse-Agentur in München. Als Beispiele nannte er Lebenspartner von Infizierten oder Eltern Corona-positiver Kinder. Mehring kritisierte zudem: „Dass solche Menschen derzeit Urlaub nehmen oder Lohnkürzungen fürchten müssen, wenn sie sicherheitshalber zuhause bleiben, ist absurd.“
Tatsächlich gilt für vollständig Geimpfte nach wie vor eine Ausnahme von der Quarantänepflicht – außer sie zeigen selbst Corona-typische Symptome. An dieser Ausnahmeregelung hat sich in den vergangenen Wochen auch noch nichts geändert, obwohl sich inzwischen Fälle mehren, in denen auch Geimpfte sich infizieren und unbemerkt andere anstecken, etwa weil die Zweitimpfung schon länger her ist.
Minister rufen Medizinstudenten zur Mithilfe auf
Montag, 29. November, 7.34 Uhr: Bayerns medizinischer Nachwuchs soll sich aktiv in die Hilfe im Kampf gegen die Corona-Pandemie einbringen. Einen entsprechenden Aufruf veröffentlichten Gesundheitsminister Klaus Holetschek und Wissenschaftsminister Bernd Sibler (beide CSU) gemeinsam mit den ärztlichen Direktoren der bayerischen Universitätskliniken in Regensburg, München, Erlangen, Würzburg und Augsburg am Sonntag. „Bringen Sie sich ein und packen Sie mit an! Jede helfende Hand wird gebraucht“, sagte Sibler an die Studierenden der Medizin gewandt.
Eingesetzt werden könnten sie etwa zur Beratung an Impf-Hotlines oder in Impfzentren aber auch in der Pflege. „Von Labor über Unterstützung in der Pflege bis hin zur Arbeit im Impfzentrum oder in der Verwaltung: Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig“, sagte Holetschek.
Inzidenzwert in Bayern sinkt, bliebt aber auf hohem Niveau
Montag, 29. November, 7.47 Uhr: Die Corona-Inzidenz ist in Bayern wieder leicht gesunken. Das Robert-Koch-Institut (RKI) weist am Montag den Wert von 627,6 für den Freistaat aus. Am Vortag betrug dieser noch 632,2. An Wochenenden kann es allerdings bei der Meldung der Zahlen aus den Bundesländern zu Verzögerungen kommen. 7179 neue Infektionen und 29 Todesfälle im Zusammenhang mit Corona meldeten die bayerischen Gesundheitsämter laut RKI innerhalb von 24 Stunden. 1057 Covid-Patienten liegen aktuell auf den Intensivstationen, wie aus dem Divi-Intensivregister ersichtlich ist.
Die höchste Inzidenz im Freistaat hat weiterhin der Landkreis Freyung-Grafenau – mit 1373,2, gefolgt von den Kreisen Rosenheim (1357,6) und Rottal-Inn (1209,4). Insgesamt liegen sechs Landkreise und die Stadt Rosenheim über der 1000er-Marke.
Weiterer Verdachtsfall auf Omikron-Virusvariante
Sonntag, 28. November, 18.30 Uhr: Ein weiterer Verdachtsfall der neuen Omikron-Variante des Coronavirus ist in Bayern nachgewiesen worden. Der Passagier sei am Freitag mit einem Flug aus Südafrika in München angekommen und positiv auf das Coronavirus getestet worden, teilte das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit am Sonntag mit. Die Reiseanamnese habe zusammen mit einem speziellen, auf bestimmte Mutationen ausgerichteten PCR-Test (VOC-PCR) vom Max-von-Pettenkofer-Institut einen hochgradigen Verdacht erbracht, dass es sich hier um einen Fall der neuen Variante handele, sagte eine Sprecherin.
Diese Methode ermöglicht nach Angaben des Leiters des Max-von- Pettenkofer-Instituts einen „zweifelsfreien“ Nachweis der Omikron-Variante. Eine endgültige Bestätigung über eine Genomsequenzierung steht noch aus und soll nach LGL-Angaben in Kürze vorliegen. Der Betroffene und ein weiterer positiv getesteter Passagier befinden sich in Isolation. Bereits am Samstag hatte das Max-von-Pettenkofer-Institut bei zwei Rückkehrern aus Südafrika die neue Omikron-Variante nachgewiesen, die die Behörden als besorgniserregend einstufen. Auch hier wird die Genomsequenzierung noch erwartet.
Schwerkranke Patienten aus Bayern in Hamburg gelandet
Sonntag, 28. November, 16.11 Uhr: Ein Spezial-Airbus der Bundeswehr hat am Sonntag fünf schwerkranke Corona-Patienten vom Flughafen München aus nach Hamburg geflogen. Die Maschine landete am Nachmittag in der Hansestadt. Die Intensivpatienten aus Oberbayern und Schwaben sollen nach Schleswig-Holstein gebracht werden, wo sie im Krankenhaus weiter intensivmedizinisch betreut werden, sagte eine Sprecherin des bayerischen Innenministeriums.
Weihnachtsgeschäft: Corona macht Händlern einen Strich durch die Rechnung
Sonntag, 28. November, 15.39 Uhr: Nach dem ersten Adventswochenende zieht der bayerische Einzelhandel eine durchwachsene Bilanz. „Die Leute haben teilweise schon einen Lockdown im Kopf“, sagte der Sprecher des Handelsbands, Bernd Ohlmann, am Sonntag. In den Innenstädten seien 20 bis 30 Prozent weniger Menschen unterwegs als sonst in der dieser Zeit üblich. Im Vergleich zu 2019 – also vor Corona – falle die Bilanz des ersten Adventswochenendes deutlich schlechter aus, im Vergleich zu 2020 allerdings etwas besser. Die Kundinnen und Kunden gingen heuer meist gezielt in die Geschäfte, um etwas Bestimmtes zu kaufen, erläuterte Ohlmann.
Der weihnachtliche Schaufensterbummel falle dagegen in diesem Jahr eher aus – was auch mit den abgesagten Weihnachtsmärkten zusammenhänge, weshalb nicht so recht Stimmung aufkomme. „Zum Weihnachtsshopping gehört auch dazu, zwischendurch einen Glühwein zu trinken.“ Im Gegensatz zu anderen Bundesländern gilt in Bayern für die Kundinnen und Kunden in Geschäften nur Maskenpflicht. Auch in den Hochinzidenzgebieten bleibt der Handel weiterhin geöffnet. Dennoch blieben dort viele Menschen ganz zu Hause, weil sie Angst vor Ansteckung haben oder meinten, die Geschäfte seien geschlossen, sagte Ohlmann.
Nach dem ersten Adventswochenende geht der Einzelhandel nicht mehr davon aus, den erhofften Rekordumsatz von 14,2 Milliarden Euro im Weihnachtsgeschäft zu erreichen. „Corona macht uns einen fetten Strich durch die Rechnung“, sagte Ohlmann. Wachstumstreiber sei aber der Online-Handel. Aufgrund der sich weiter verschärfenden Corona-Lage werde es noch größere Verschiebungen zum Kauf per Klick im Internet geben.
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