Coronavirus: Russland verzeichnet tödlichsten Monat seit Beginn der Pandemie

Laut aktuellen Zahlen der nationalen Statistikbehörde gab es im November in Russland 87 527 Todesfälle, die mit einer Covid-Erkrankung in Verbindung stehen, ein 16-prozentiger Anstieg im Vergleich zum Vormonat. Seit Beginn der Pandemie sind damit 625 000 Russen an oder mit einer Corona-Infektion gestorben.

Obwohl heimische Impfstoffe wie „Sputnik“ der Bevölkerung kostenfrei zur Verfügung gestellt werden, ist der Anteil der vollständig Geimpften mit 46 Prozent recht gering. Zugleich verzeichnete das Land im November bislang die meisten Corona-Fälle seit Beginn der Pandemie. Seit Anfang November sinkt die Zahl der Neuinfektionen wieder, allerdings hat die Omikron-Variante Russland bislang nicht voll erfasst. Die Zahlen zu den Todesfällen stammen ebenfalls aus der Zeit vor dem Aufkommen der Omikron-Variante. Die Daten werden häufig mit großer Zeitverzögerung veröffentlicht.

Schon jetzt wirkt sich die Corona-Pandemie drastisch auf die Lebenserwartung der Russinnen und Russen aus. Die Demographin Vera Karpova von der Moskauer Staatsuniversität schätzt, dass die durchschnittliche Lebenserwartung nun bei unter 70 Jahren liegt, ein Rückgang von drei Jahren. „Das letzte Mal, als die Lebenserwartung bei 70 Jahren lag, war 2012“, sagt Karpova der Agentur Bloomberg.

Auch Präsident Wladimir Putin ging in seiner jährlichen Pressekonferenz auf die demographischen Probleme ein. Der Einschnitt in der Lebenserwartung sei eine Bedrohung für Russlands geopolitisches Gewicht und seine Wirtschaft, so Putin.

Portugal meldet für diesen Tag 30 829 Neuinfektionen, ein Rekord. Davon seien schätzungsweise 83 Prozent auf Omikron zurückzuführen, teilen die Behörden mit. Es wurden 18 weitere Todesfälle verzeichnet. Portugal hat mit inzwischen etwa 87 Prozent eine der höchsten Impfquoten weltweit.

Auch Italien und Großbritannien melden mit 144 243 und 189 846 Fällen jeweils Rekorde bei der Zahl der registrierten Neuinfektionen.

Frankreich meldet 232 200 Neuinfektionen – ein weiterer Rekord – und damit den dritten Tag in Folge mehr als 200 000 neue Fälle pro Tag (31.12.2021)

Lauterbach ruft mit Selbstironie zur Vorsicht auf

Karl Lauterbach war in der Pandemie schon als Mahner und Warner bekannt, bevor er vor Kurzem Gesundheitsminister wurde. Zum Jahreswechsel zeigte der SPD-Politiker, dass er offenbar gut über sich selbst lachen kann. „Übertreibt es nicht. Ich sehe euch. Grüße, euer Karl“, steht auf einem Meme, das er bei Twitter teilte. Auf dem Bild ist zu sehen, wie er von draußen heimlich durch ein Fenster blickt.

Ganz falsch sei das bearbeitete Foto nicht, schrieb der Minister und wünschte einen „schönen letzten Abend in 2021“. Er „appelliere an alle, ein letztes Mal, vorsichtig zu sein“. „Testen, sehr kleine Gruppen, Mundschutz wo nötig und alleine Fernsehen bei Symptomen“, schrieb er weiter. (31.12.2021)

Südafrika lockert Corona-Maßnahmen

Daten der südafrikanischen Gesundheitsbehörden legen nahe, dass das Land die vierte Corona-Welle bereits überwunden hat. Das teilte die Regierung mit und lockerte die Maßnahmen wieder, mit denen die Verbreitung der besonders ansteckenden Omikron-Variante verhindert werden sollte. Ab sofort gelten in dem afrikanischen Land keine Ausgangssperren mehr, auch Alkohol darf wieder verkauft werden. Allerdings fallen nach wie vor 20 Prozent aller Coronatests in Südafrika positiv aus. In der Öffentlichkeit Masken zu tragen, ist weiterhin verpflichtend.

„Die Geschwindigkeit, mit der sich die Omikron-Welle aufbaute, ihren Höhepunkt erreichte und dann wieder abfiel, war erstaunlich“, sagte Fareed Abdullah vom South African Medical Research Council der New York Times. „Es war eher eine Springflut als eine Welle.“ Die Zahl der Todesfälle sei dabei aber nur marginal angestiegen.

Manche Wissenschaftler sagen ähnliche Muster in anderen Ländern voraus. Andere betonen jedoch dass es aufgrund von unterschiedlicher Altersstruktur, Lebensweise und bisherigem Pandemieverlauf schwierig ist, Prognosen zu treffen. (31.12.2021)

Erneut Corona-Proteste und Angriffe auf Polizisten in Sachsen

In einigen Orten in Sachsen ist es am Donnerstagabend erneut zu Protesten und illegalen Versammlungen von Kritikern der staatlichen Corona-Maßnahmen gekommen. Dabei wurden auch wieder Einsatzkräfte von Demonstranten attackiert. In Chemnitz zählte die Polizei bis zu 800 Menschen, die in Gruppen durch die Innenstadt zogen. Versuche der Beamten, die Aufzüge zu stoppen, hätten die Gruppen zunächst durch Richtungswechsel umgangen.

Gegen 20 Uhr habe sich der Aufzug dann langsam aufgelöst, teilte die Polizeidirektion Chemnitz mit. Von 23 der verbliebenen Demonstranten seien in Zusammenarbeit mit dem Stadtordnungsdienst die Personalien festgestellt und Anzeigen gefertigt worden. Dabei soll eine 40-jährige Frau einem Beamten ins Genick geschlagen haben. Gegen sie sei ein Verfahren wegen tätlichen Angriffs eingeleitet worden. Die Polizei war nach eigenen Angaben mit 41 Einsatzkräften vor Ort. Dazu kamen acht Mitarbeiter des Stadtordnungsdienstes.

In Hoyerswerda zählte die Polizei am Donnerstagabend bis zu 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die durch die Altstadt zogen. Sie wurden später von Einsatzkräften eingekesselt. Von 98 Menschen wurde laut Polizeidirektion Görlitz die Identität festgestellt und Ordnungswidrigkeitsanzeigen wegen Verstoßes gegen die Corona-Notfall-Verordnung erstattet. Dabei habe ein 55-Jähriger einen Beamten attackiert. Gegen den Mann werde wegen tätlichen Angriffs ermittelt. (31.12.2021)

Bundesweite Inzidenz steigt

Das Robert Koch-Institut (RKI) hat am Freitag eine höhere bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz als am Vortag veröffentlicht – allerdings mit der Einschränkung, dass die Daten aufgrund der geringen Test- und Meldeaktivitäten während der Feiertage ein unvollständiges Bild abgeben können. Das RKI gab den Wert der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner und Woche am Morgen mit 214,9 an. Am Vortag hatte der bundesweite Wert bei 207,4 gelegen, vor einer Woche bei 265,8. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 41 240 Corona-Neuinfektionen. Vor einer Woche waren es 35 431 Ansteckungen.

Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 323 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 370 Todesfälle gewesen. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 7 150 422 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Zahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.

Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Donnerstag mit 3,15 (Mittwoch 3,18) an. Die Zahl der Genesenen gab das RKI am Freitag mit 6 382 900 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 111 925. (31.12.2021)

Virologen vorsichtig optimistisch für weitere Corona-Entwicklung

Prominente Virologen sehen Anlass für vorsichtigen Optimismus bei der weiteren Entwicklung der Corona-Pandemie in Deutschland. Der Berliner Virologe Christian Drosten verweist dabei auf Daten aus Südafrika, wo sich die besonders ansteckende Virusvariante Omikron zunächst verbreitet hatte: „In gewisser Weise kann uns das beruhigen. Südafrika ist sicher ein Blick in eine Zukunft, in eine endemische Situation, die sich dort gerade einstellt“, sagte Drosten am Donnerstagabend im ZDF-„heute journal“. „Nur sind wir leider noch ein ganzes Stück davon entfernt.“ Auch die Entwicklung in Großbritannien mit Blick auf Omikron sei ermutigend, sagte Drosten, „denn die Zahl der schweren Erkrankungen scheint geringer zu sein“.

Der Übergang von einer pandemischen zu einer endemischen Situation bedeutet, dass das Virus sich zwar weiterhin verbreitet, aber weniger gefährlich ist – vergleichbar etwa den typischen Erkältungsviren, zu denen auch andere Coronaviren zählen.

Der Bonner Virologe Hendrik Streeck sagte in der Sendung „RTL Direkt“: „Deutschland hat Glück, dass die anderen Länder uns voraus sind. Wir können sehen, was dort passiert, und uns darauf einstellen.“ Außerdem hätte die Politik hierzulande ziemlich starke Maßnahmen ergriffen. „Das lässt hoffen, dass wir eine mildere Welle bekommen.“

Beide Wissenschaftler sitzen im neuen Expertenrat der Bundesregierung. Die meisten Experten wie auch Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) rechnen damit, dass der Höhepunkt einer Omikron-Welle in Deutschland erst noch bevorsteht. Drosten sieht die Politik deshalb weiter gefordert, „vielleicht bis Ostern“. Experten rechnen damit, dass der Höhepunkt einer Omikron-Welle in Deutschland erst noch bevorsteht. (30.12.2021)

US-Behörde unterstreicht Wichtigkeit von Impfungen bei Minderjährigen

Die US-Gesundheitsbehörde CDC hat mit zwei neuen Studien die Wichtigkeit von Impfungen gegen Covid-19 bei Kindern und Jugendlichen hervorgehoben. Nach der Verabreichung von etwa acht Millionen Dosen an Personen im Alter von fünf bis elf Jahren seit Oktober seien schwerwiegende Reaktionen auf das Vakzin selten berichtet worden, hieß es in einem der Berichte.

In einer weiteren Untersuchung an sechs Krankenhäusern fanden die US-Wissenschaftler heraus, dass die große Mehrheit aller wegen Covid-19 behandelten Minderjährigen nicht vollständig geimpft war – nur 0,4 Prozent hatten die Impfserie aus zwei Injektionen abgeschlossen. Zwei Drittel der Covid-Patienten im Alter von 12 bis 17 Jahren seien fettleibig gewesen. Die CDC rief dazu auf, Minderjährige durch Impfungen vor Covid-19 zu schützen – vor allem jene mit starkem Übergewicht oder Vorerkrankungen. (30.12.2021)

Türkei setzt eigenen Impfstoff ein

Die Türkei startet mit Impfungen des im eigenen Land entwickelten Corona-Impfstoffes. Das Vakzin Turkovac werde nun in den städtischen Krankenhäusern verabreicht, sagt Gesundheitsminister Fahrettin Koca. Mit Turkovac seien auch Auffrischimpfungen nach Erstimpfungen mit anderen Mitteln möglich. Der Impfstoff hatte erst in der vergangenen Woche von den türkischen Behörden eine Notfallzulassung erhalten.

Präsident Recep Tayyip Erdoğan hatte angekündigt, Turkovac weltweit zur Verfügung zu stellen. Die Regierung hat aber noch keine detaillierten Informationen über die Wirksamkeit und die Ergebnisse der klinischen Studien veröffentlicht. Bislang wurden in der Türkei die Impfstoffe von Biontech und Pfizer sowie des chinesischen Herstellers Sinovac verabreicht. (30.12.2021)

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