Im Markt Schwabener Horst lebt nach acht Jahren wieder ein junger Storch. Doch nur einen Tag nachdem Storchenexperte Richard Straub vom Landesbund für Vogelschutz (LBV) den Jungvogel fotografiert hatte, kam am Freitag ein Anruf vom Ordnungsamt Markt Schwaben, dass ein toter Storch im Moos liegt.
Offenbar war es zu einem Kampf gekommen. Doch das Markt Schwabener Storchenpaar war so standhaft, den Horst gegen andere Störche zu verteidigen. Ein Jungtier kam dabei ums Leben, ein Jungvogel überlebte, worüber sich nun nicht nur die Kindergartenkinder freuen.
Zum Hintergrund: Das ehemalige Volksschulhaus, die anschließende Herberge des Kindergartens „Vorschule e.V.“ bedurfte im Jahr 2014 einer umfassenden Renovierung, in der auch der Landesbund für Vogelschutz wegen des Storchenhorstes miteinbezogen worden war.
Weil ein Arbeiter die Störche störte, war der Horst seit 2014 unbewohnt
Der Zeitplan, die Sanierungen auf dem Dach bis Februar 2014 abzuschließen, war eingehalten worden. Wie damals seit zwei Jahrzehnten üblich, waren die Störche eingetroffen und bereits mit Brüten beschäftigt, als ein für die Innenrenovierung zuständiger neugieriger Arbeiter über ein Dachfenster ausstieg, um die Störche aus der Nähe zu betrachten. Wie der LBV in einer Pressemitteilung erklärt, war das Storchenpaar anschließend geflüchtet. Die Vögel, so der LBV, „hatten das Sicherheitsvertrauen in den Horst verloren“.
Das Schwabener Moos ist nun Nahrungshabitat für das Storchenpaar in Siggenhofen, Forstinning und die Schwabener. So war die Anspannung groß, welcher Storch es wohl wäre? Tragischer weise fehlt seit einigen Wochen ein Brutstorch in Siggenhofen, wodurch die Jungen ums Leben kamen und nur noch der verbliebene Partner sporadisch im Horst zu sehen ist. Wäre also der verbliebene Storch das Todesopfer, würde es um den Bestand in Siggenhofen düster aussehen. Es könnte aber auch ein Storch aus Forstinning sein, wo einer von zwei Jungstörchen noch lebt.
Anhand der Beringung stellte sich jedoch heraus, dass es ein ziehender Storch aus der Schweiz war und die umliegenden Storchenhorste nicht betroffen sind. Die beiden Mitarbeiter des Ordnungsamtes erkannten auch die Rissverletzungen um Brustbereich. Der Verdacht liegt nahe, dass ein freilaufender Hund, oder besser dessen Halter, verantwortlich ist. Dieses Jahr sind bereits Rehkitze und ein Fasan im Moos gerissen worden. Obwohl über Informationstafeln und Flyer Besucher auf die wilde Natur im Moos hingewiesen werden, kam es offenbar dazu.
Der LBV bittet die Moosbesucher sich, an diese Regeln zu halten. Der LBV kündigte an, Anzeige zu erstatten.
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