Das Schreiben, das Patricia Schlesingers Abgang als Chefin des Rundfunks Berlin-Brandenburg besiegelte, ging am Sonntagabend um kurz vor 19 Uhr an den Rundfunkrat des RBB: „Hiermit verzichte ich (…) auf die Fortsetzung meines Dienstverhältnisses“, schrieb Schlesinger. Ihr falle dieser Schritt „unendlich schwer“.
Schlesinger begründete ihn nicht etwa mit Verfehlungen, die sie sich selbst habe eingestehen müssen: den überteuerten Dienst-Audi mit Massagesitzen zum Listenpreis von 145.000 Euro etwa, den sie sich leistete, die Abendessen in ihrer Privatwohnung auf Kosten des Gebührenzahlers oder die fragwürdigen Beraterverträge, zu denen sie jüngst dem Berliner Landtag Auskunft geben musste.
Sondern damit, die „persönlichen Anwürfe und Diffamierungen“ gegen sie hätten „ein Ausmaß angenommen, das es mir auch persönlich unmöglich macht, das Amt weiter auszuüben“. Es ist offensichtlich: Da hat jemand Maß und Mitte verloren – doch Selbstkritik? Fehlanzeige.
Aktion goldener Handschlag
Das ist nicht das Ärgerlichste am Rücktrittsschreiben der Intendantin. Besonders stößt diese Formulierung in ihren Zeilen auf:
„Dieser Verzicht erfolgt gemäß der vorgenannten vertraglichen Regelungen unter Beachtung einer Ankündigungsfrist von sechs Monaten zum Monatsschluss mit Wirkung zum 28. Februar 2023. Ich bin gerne bereit, diese Ankündigungsfrist im gegenseitigen Einvernehmen mit dem RBB zu verkürzen, wenn sichergestellt ist, dass es sich dabei um einen vertragsgemäßen Verzicht (…) handelt. Ich bzw. mein Anwalt haben Ihnen hierzu bereits einen Vorschlag unterbreitet.“
Im Klartext heißt das: Noch im Rücktritt versucht Schlesinger, sich so viel Gebührengeld wie möglich zu sichern. Sie tritt nur dann sofort ab, wenn sie dafür entsprechend finanziell entschädigt wird. Eine Aktion goldener Handschlag also.
Schlesinger war mal eine angesehene Journalistin. Sie war Reporterin und später Moderatorin für das TV-Polit-Magazin „Panorama“ – in dessen Beiträgen die Korrupten der Republik aufgescheucht wurden. Das ist lange her, zwei Jahrzehnte. Zeit genug offenbar, zu vergessen, welche Werte einen früher einmal angetrieben haben.
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