Militärhilfe für Kiew: Wiesbaden als Trainingszentrum

Die nach dem russischen Angriff auf die Ukraine ad hoc auf die Beine gestellte Ausbildung ukrainischer Streitkräfte durch die Vereinigten Staaten und ihre Bündnispartner soll überarbeitet werden. Das amerikanische Verteidigungsministerium arbeite derzeit einen Plan aus, der Ausbildung und Ausrüstung der ukrainischen Soldaten eine neue Struktur geben soll. Das berichtete die „New York Times“ am Freitag. Der Plan, über den in den kommenden Wochen entschieden werden soll, spiegelt die Bereitschaft Washingtons wider, die Ukraine langfristig in dem Krieg gegen Russland zu unterstützen.

Majid Sattar

Politischer Korrespondent für Nordamerika mit Sitz in Washington.

So soll ein Ausbildungszentrum in Wiesbaden, dem Hauptquartier des amerikanischen Heeres in Europa und Afrika, unter einem einheitlichen Kommando eines ranghohen Generals geschaffen werden. Dieses soll General Christopher Cavoli, dem Kommandeur der amerikanischen Streitkräfte in Europa, unterstellt werden und Entscheidungen der Ukraine-Kontaktgruppe ausführen. Das ist eine Koalition von 40 Staaten, die auf Initiative des Pentagons nach Beginn des Angriffskrieges gegründet worden war. Cavoli habe Verteidigungsminister Lloyd Austin einen entsprechenden Plan vorgelegt.

Danach sollen 300 Personen mit der Aufgabe in Wiesbaden betraut werden, wo auch bislang schon ein Teil der Ausbildung an westlichen Waffensystemen stattgefunden hat. Bisher sind etwa 2000 ukrainische Soldaten ausgebildet worden, Artilleriesysteme und Drohnen zu bedienen. Washington hat der Ukraine bisher Militärhilfe in Höhe von 16 Milliarden Dollar zugesagt – teils in Form direkter Waffenlieferungen aus Lagerbeständen, teils in Form von vertraglichen Zusagen für die kommenden drei Jahre.

Das Pentagon hatte schon am Mittwoch mitgeteilt, dass es weitere 1,1 Milliarden Dollar an langfristiger Militärhilfe für Kiew bereitstelle. Diese beinhalte 18 Himars, also Mehrfachraketenwerfer. Anders als die 16 Himars, welche im Sommer aus den eigenen Beständen in die Ukraine geliefert worden waren, sollen die weiteren Systeme beim Hersteller Lockheed Martin bestellt werden. Im Pentagon hieß es, die Lieferung der neuen Artilleriesysteme werde „einige Jahre“ dauern.

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*